Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
natürlich.
Aber wie genau?
Na, ja, ich werde es wohl bald erfahren.
Früher als ihm lieb war.
„Valerian! Ich hätte nicht damit gerechnet, dich so schnell wiederzusehen. Bitte komm doch herein. Nimm Platz!“, bot Sir Fowler seinem Studenten an.
„Gerne. Aber ich werde nicht lange brauchen, denn das Problem ist gelöst“, behauptete der Unsterbliche triumphierend und ließ sich in den Ledersessel fallen.
Sir Fowler nahm ihm gegenüber Platz und faltete lächelnd seine Hände.
„Da bin ich aber neugierig.“
„Ich habe hier einen Vorschlag der Geister, der für allumfängliche Zufriedenheit sorgen wird. Hab es mir sicherheitshalber aufgeschrieben.“
Valerian durchforstete seine Hosentasche und präsentierte schließlich einen zerknitterten Zettel. Er strich ihn zweimal mit wenig Erfolg glatt und schob ihn über den antiken Schreibtisch zu Fowler hinüber. Sir Fowler hielt den Zettel erst etwas von sich fort, griff dann zu seiner Lesebrille und studierte die Zeilen. Er warf Valerian einen Blick zu und las noch einmal. Die Zuversicht des Studenten schwand.
„Was denn?“, wollte er verunsichert wissen.
„Der jüngste lebende Sir Fowler verpflichtet sich, täglich um 9, 12, 16 und 24 Uhr (pünktlich!) zur Gruft zu gehen und dort die Fowler-Ahnen zu konsultieren?“
„Sollte kein Problem sein, oder? Schließlich wohnen Sie hier.“
Der Rektor antwortete nicht, sondern las weiter.
„Des Weiteren verpflichtet sich besagter Fowler, vor jeder wichtigen das Haus und die Familie betreffenden Frage die Fowler-Ahnen aufzusuchen und ihren Rat zu erbitten.“
„Ich finde, das ist fair. Schließlich wohnen die Geister auch hier“, argumentierte der Student.
Sir Fowler seufzte.
„Valerian, ich habe hier sehr viele Aufgaben. Weit mehr als nur ein wenig Unterricht und das gelegentliche Gespräch mit einem aufsässigen Studenten.“
Solltest du dich von Letzterem angesprochen fühlen?
Der Unsterbliche runzelte sicherheitshalber die Stirn.
„Ich bin sehr oft außerhalb Cromwells unterwegs. Wie soll ich täglich an vier feststehenden Terminen hier sein? Davon abgesehen, dass um zwölf Uhr die Mittagsandacht von Pater Ignatius abgehalten wird. Der wäre sicher nicht begeistert, wenn ich täglich in sein Gebet platze, um mit meinen Vorfahren zu plaudern.“
„Können Sie nicht jemanden schicken? Ihren Sohn zum Beispiel?“
„Ich habe keinen Sohn.“
„Schade, das wäre jetzt praktisch.“
Sir Fowler warf Valerian einen tadelnden Blick zu. Dieser hob verlegen die Schultern.
„Ich dachte, das wäre eine gute Idee“, meinte er entschuldigend.
„Das ist sehr nett von dir gemeint, aber es muss eine andere Lösung her. Ich bin nicht bereit, meine sämtlichen Aktivitäten mit meinem Vater und Großvater zu besprechen.“
„Und Ur- und Urur-Großvater.“
„Mit Letzterem kann man kein Gespräch führen. Er ist nur glücklich, wenn er sich über jemanden oder etwas beschweren kann.“
„Stimmt“, grinste der Unsterbliche. Dann seufzte er. „Das heißt, dass ich noch mal da runter muss, um mit denen zu reden?“
Allein der Gedanke …
„Ich denke, wir lassen es für heute gut sein, schließlich hast du schon viel Arbeit geleistet. Ich darf dir gratulieren: Du bist der Erste, dem es gelungen ist, dass die verblichenen Fowlers lange genug ruhig waren, damit unter ihnen eine Einigung erzielt werden konnte.“
Valerians Miene hellte sich auf. „Hey, danke, Prof! Da fällt mir ein … Ich wollte Sie etwas fragen.“
„Nur zu!“, lächelte Sir Fowler.
„Ich habe gemerkt, dass alle Sir Fowlers Lloyd als Vorname haben.“
„Ja, eine alte Tradition, fürchte ich …“.
„Aha. Aber sie haben alle einen zweiten Vornamen. Also vermute ich mal, dass Sie auch einen haben. Wie ist Ihr zweiter Vorname?“
Sir Fowler schmunzelte.
„Ich glaube, dass wir täglich nur ein Mysterium angehen sollten. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Du hast dein Mittagessen verpasst. Ich bin sicher, das willst du schnellstmöglich nachholen.“
Valerian, der schon einen hämischen Spruch auf den Lippen hatte – „Sie glauben wohl, ich merke nicht, dass Sie versuchen, mich abzulenken?“ – hielt inne, als er sich die Bedeutung von Fowlers Worten bewusst machte.
„WOW! Sie haben recht! Und ich wundere mich schon, warum mir so komisch ist! Ah! Ich verhungere hier und merke es noch nicht mal. Oh, diese Schmerzen, diese Pein! Ich fühle mich ganz schwach! Ich weiß gar nicht, ob ich es überhaupt zur Tür
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