Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)

Titel: Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
Vom Netzwerk:
Doch bevor sein Verstand sie richtig erfassen konnte, war alles schon wieder schwarz. Dunkelheit umhüllte ihn.
    „Wo befinden Sie sich?“
    Er versuchte, auf die hellen Lichtblitze zuzusteuern. Doch je näher er ihnen kam, desto schneller entglitten sie ihm wieder.
    Wo bin ich?
    Flint wusste es nicht. Die Bildfetzen waren zu kurz. Er konnte keinen Sinn daraus ableiten. Alles war wirr.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete er.
    „Versuchen Sie sich auf ein kleines Detail zu konzentrieren. Nur ein kleiner Bruchteil. Ein winziger Ausschnitt des ganzen Puzzles. Was sehen Sie?“
    Eine große Faust raste mitten auf sein Gesicht zu.
    Hilfe!
    Flint zuckte heftig zusammen und schon hatte er sich dem Moment wieder verschlossen. Schützende Finsternis hüllte ihn ein.
    „Herr Maienbach, das ist nur eine Erinnerung. Sie kann Ihnen nichts tun. Niemand kann Ihnen schaden. Sie sind hier vollkommen sicher. Lassen Sie uns gemeinsam diese Bilder ansehen. Öffnen Sie sich den Eindrücken.“
    Alles in Flint wehrte sich gegen den Vorschlag.
    „Ich will nicht. Ich habe Angst.“
    „Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich bin hier. Ich führe Sie durch Ihre Erinnerung. Es kann nichts passieren.“
    „Er tut mir weh!“
    „Das sind nur Bilder. Niemand fügt Ihnen Schmerzen zu. Gehen Sie noch einmal zurück zu dieser Erinnerung. Was sehen Sie?“
    Eine große Faust raste mitten auf Flints Gesicht zu.
    Es gelang ihm nicht mehr rechtzeitig, den Kopf fortzuziehen. Seine Schläfe wurde getroffen. Schmerz schoss durch seinen Schädel und Tausend Lichter tanzten vor seinen Augen.
    Nein!
    Der Körper des jungen Geistersehers spannte sich an. Krampfhaft umklammerte er die Armlehnen der Couch. Dabei wand er sich vor Schmerz.
    „Flint! Beruhigen Sie sich!“
    „Es tut weh!“
    „Es tut nicht weh, Flint. Es ist eine Erinnerung. Ihr damaliges Ich fühlt den Schmerz. Versenken Sie sich nicht darin. Bleiben Sie Beobachter. Sehen Sie nur zu.“
    Der Student schüttelte abwehrend den Kopf. „Ich kann das nicht!“
    Seine Stimme klang verzweifelt.
    „Sie können das. Ich bin hier. Ich helfe Ihnen dabei. Wir sind nur Beobachter. Alles, was passiert, ist vor langer Zeit geschehen. Wir sind sicher. Gehen Sie zurück. Bleiben Sie bei den Bildern. Sehen sie hin!“
    Eine große Faust raste auf Flints Gesicht zu.
    Der Schmerz kam und er verlor die Sicht. Doch diesmal war es ein fremder Flint. Ein jüngerer Geisterseher. Jetzt konnte er den Schmerz ertragen. Benommen schwankte er und fühlte bereits den nächsten Schlag in seiner Magengrube. Die Luft wich ihm aus der Lunge und sein Oberkörper kippte nach vorn. Ihm war mit einem Mal übel. Er stöhnte und jede Zelle seine Körpers schrie nach Gnade, doch schon rissen ihn zwei erbarmungslose Hände am Kragen nach oben.
    „Ich werde dir jeden verdammten Knochen in deinem nutzlosen Körper brechen!“, schrie sein Vater ihn an.
    Der Mann holte erneut aus. Krachend fand die Faust ihr Ziel. Wieder und wieder trafen die Schläge Flints geschundenen Leib. Hilflos taumelte dieser rückwärts, doch nichts bot ihm Halt, nichts gewährte ihm Schutz. Irgendwann versagten seine Beine den Dienst und er sackte in sich zusammen. Blut strömte über sein Gesicht und schränkte sein Blickfeld ein. Er rieb sich hilflos die Augen, um wieder etwas sehen zu können. Vor ihm kniete sein Vater und hielt sein Gesicht in den Händen verborgen. Benommen sah Flint zu, wie der Mann hemmungslos schluchzte. Hätte ihn der Schmerz nicht so dumpf gemacht, er hätte Mitleid empfunden.
    Sir Fowler schien Valerian bereits zu erwarten. Er saß entspannt in seinem Ledersessel und sah dem Unsterblichen direkt ins Gesicht, als dieser ohne anzuklopfen in den Raum platzte. „Valerian, schön, dass du da bist! Ich nehme an, du wolltest mich sprechen?“
    Er will nur, dass du dich schlecht fühlst, weil du nicht angeklopft hast. Aber das kann er grad vergessen und … Mist, der liest doch nicht schon wieder deine Gedanken, oder?
    Gleich zu Beginn seines Studiums hatte der Unsterbliche erfahren, dass der Rektor die Gedanken anderer lesen konnte. Gutes Benehmen und Respekt vor der Privatsphäre der Person hielten ihn jedoch meist davon ab, diese Fähigkeit aktiv auszuüben. Als dieser Gedanke sich in Valerians Geist manifestierte, fiel ihm auf, dass er seinerseits soeben Fowlers Privatsphäre gestört hatte, in dem er ungefragt in dessen Büro eingedrungen war.
    Der wird das doch wohl nicht als Aufforderung werten, in deinem Verstand

Weitere Kostenlose Bücher