Die Cromwell Chroniken - Schicksals Pfade (German Edition)
herumzufuhrwerken, oder?
Er kniff die Augen zusammen und starrte Fowler an.
Der Rektor hob seine buschigen Augenbrauen und blickte fragend zurück. „Ich werte das als ein ‚Ja, Sir Fowler‘. Dann schließ doch bitte die Tür hinter dir und nimm Platz.“
Kleinlaut murmelte der Student: „Danke“, schob die Tür mit dem Fuß zu und ließ sich auf den Sessel gegenüber fallen.
Na, toll! Der hat er dir den Wind aus den Segeln genommen. Das war doch pure Absicht!
„Hattest du bereits Gelegenheit, mit den Geistern zu sprechen?“
„Ha! Allerdings!“
„Dann kann ich davon ausgehen, dass das Problem zur allseitigen Zufriedenheit gelöst wurde?“
„Nicht direkt. Ich arbeite noch daran“, gab Valerian zurück.
„Oh, ich verstehe. Nun, es hat auch keine Eile. Was kann ich denn dann für dich tun?“
Valerian, der ursprünglich vorgehabt hatte, seine Aufgabe abzugeben, überdachte dieses Vorhaben noch einmal.
Immerhin ist das der erste Job, den du für ihn erledigst. Den zu vermasseln, wäre dämlich, denn das würde einen total miesen Eindruck hinterlassen. Du musst dir etwas anderes überlegen. Aber was?
„Tja … wenn Sie mich so fragen … Ich hatte überlegt, ob Sie mir … also nur, wenn es geht … eine zweite Aufgabe geben könnten?“, tastete er sich vorsichtig voran.
„Eine zweite Aufgabe?“, hakte der Rektor interessiert nach.
„Tja, wissen Sie … die erste … also … die fordert mich noch nicht genug. Die kann ich einfach so nebenher machen. Aber eine zweite Aufgabe … Sie wissen schon … etwas Anspruchsvolleres … oder so … Also, das wäre schon was.“
Sir Fowler nickte langsam und bedächtig.
„Du möchtest also eine zweite Aufgabe, damit du mehr gefordert wirst?“
„Ganz genau“, bestätigte Valerian.
Puh! Kurve gerade noch mal gekriegt!
„Natürlich nur, wenn Sie etwas haben. Sie brauchen sich nicht extra etwas aus den Fingern zu saugen. Wenn es nichts gibt, tja, dann gibt es eben nichts. In dem Fall kann man eben nichts machen.“
„Oh nein, in Cromwell gibt es immer Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Gerade heute hat sich etwas Neues ergeben. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich dich damit betrauen soll. Ich will dich nur ungern damit belasten.“
Valerian hob schnell die Hände. „Doch, doch, belasten Sie mich ruhig damit!“
Seine Worte waren so schnell draußen, dass ihm erst später auffiel, wie merkwürdig sie klangen.
„Bist du dir sicher? Es könnte sich als kompliziert erweisen … Ich wollte mich eigentlich selbst darum kümmern“, entgegnete Fowler zögerlich. Er schien ernsthaft abzuwägen, ob Valerian dafür geeignet war.
Natürlich! So was von!
„Doch, klar, lassen Sie mich das nur regeln. Das ist sicher ein Klacks. Und wenn nicht, dann gebe ich mir die allergrößte Mühe. Gar kein Thema!“
„Hm … nun gut …“
Obwohl der Rektor einlenkte, schien er noch immer nicht sicher, ob seine Entscheidung eine gute Idee gewesen war. Der Unsterbliche hielt es für das Beste, ihn mit einer Frage vom Grübeln abzulenken.
Schließlich soll er es sich nicht noch mal anders überlegen. Jetzt, wo du diese dämlichen Geister endlich los bist.
„Sorry, dass ich so direkt frage, aber wozu dienen diese Aufgaben eigentlich? Ich meine, ich habe keinen Orden, der eine Prüfung verlangt. Brauche ich denn eine? Oder ist das so eine Art Beschäftigungstherapie? Denn … tut mir leid, wenn ich das so sage … es kommt mir nämlich ein ganz klein wenig so vor.“
Alter, ist das anstrengend! Höflich sein ist Schwerstarbeit.
Valerian hatte sich noch nie die Mühe gemacht, etwas so vorsichtig zu formulieren. Und obwohl er sein Bestes gegeben hatte, hörte er sich nicht halb so freundlich an wie Linda, wenn sie mit ihm sprach.
Wie macht die das nur?
In Fowlers Augen glitzerte es amüsiert. „Keineswegs. Du leistest hier einen wichtigen Dienst an der magischen Gemeinschaft. Außerdem sollst du etwas Entscheidendes dabei lernen.“
„Ach ja? Und was soll das sein? Alte Geister sind nervig?“
Fowler lachte dröhnend. „Köstlich, dein Humor! Auf die Idee könnte man tatsächlich kommen. Aber das meinte ich nicht.“
„Sondern?“, hakte der Unsterbliche ungeduldig nach.
„Es soll dir zeigen, wie wichtig es ist, dass wir Begabten unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit agieren.“
„Ach, soll es das? Und warum ist das so wichtig?“
„Weil Geheimhaltung das einzige ist, was uns schützt.“
„Vor wem schützt?“
„Vor dem Rest der
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