Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
einsam.«
    »Kalt und einsam sind sie wohl, doch es gibt andere Möglichkeiten, wie er sie nehmen kann, außer aus eigener Kraft.«
Haus Stimme war sanft.
»Es gibt da in Schlaf eine Tür.«
    »Ah!«,
sagte Huuruen.
»Die Dunkellichter. Ich würde sie gern wiedersehen.«
    »Ihr seid beide Dummköpfe«,
fauchte Hikat.
»Die Stadt Schlaf bedeutet den Tod, für uns und für dieses Sterblichenjunge. Niemals kann er die Tür erreichen oder passieren, selbst wenn er sie fände.«
    »Es sei denn, wir helfen ihm.«
    »Selbst dann.«
Hikat schien die Hoffnungslosigkeit in gewisser Weise zu genießen.
»Was wir ihm geben können, wird ihm nur helfen, wenn er die Tür erreicht — aber das wird er nicht, wenn er den tödlichen Hass einer ganzen Stadt gegen sich hat.«
    »Es bleibt nichts anderes. Das ist unsere einzige Chance.«
    »Es wird sein Blut gefrieren lassen«,
sagte Huuruen düster.
»Wenn er diese Straßen nimmt, wird ihm die Leere das Blut aussaugen. Er wird alt und verloren sein ... wie wir Alt und verloren.«
    »Es hilft nichts — er muss Krummlings Straßen nehmen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Aber wir werden ihm etwas von uns geben. Das sind gefährliche Wege, und wir müssen ihn rüsten und wappnen, damit er sie überlebt. Bringt ihn her.«
    »Es wird uns schwächen — vielleicht sogar vernichten. Und er wird euch für eine solche Gabe nur verfluchen.«
Hikat klang fast schon belustigt.
    »Es wird uns so gut wie sicher vernichten.«
Hau war traurig, aber resigniert.
»Doch die Welt und alles darin wird uns verfluchen, wenn wir es nicht tun ...«
    Barrick nahm jetzt plötzlich seinen Körper wieder wahr, dann auch das immer heller werdende Licht des Feuers, den kuppelförmigen Raum und selbst die drei Schläfer, aber diese Wahrnehmungsfähigkeit brachte keine Bewegungsfähigkeit mit sich. Die kapuzenverhüllten Schläfer beugten sich über ihn, als wären sie Trauernde und er der Leichnam.
    »Wir schicken ihn in trockene Lande«,
sagte Hau.
»Wir müssen tun, was wir können. Aber wo? In welchen Teil von ihm gießen wir unsere Wasser — unsere Essenz?«
    »Ins Herz«,
sagte Hikat.
»Das wird ihn stark machen.«
    »Aber es wird auch sein Herz versteinern. Manchmal ist Liebe alles, was man hat.«
    »Und wenn? Es gibt ihm die besten Überlebenschancen, du Narr Oder würdest du die Welt verraten, die du so zu lieben behauptest?«
    »In die Augen«,
sagte der alte Huuruen zittrig.
»Damit er das, was er sehen wird, sieht, ohne sich
zu
fürchten.«
    »Aber Furcht ist manchmal der erste Schritt zur Weisheit«,
erwiderte Hau.
»Furchtlos zu sein heißt, immer gleich
zu
sein und nicht vorbereitet. Nein, wir werden ihm einfach unsere Wasser geben, und sein eigenes Wesen soll entscheiden, was er damit macht. Sein einer Arm ist lahm, aus der Balance — das ist sein schwächster Punkt. Wir werden es da tun, wo er bereits beschädigt ist.«
    Ein gleichförmiger Druck legte sich auf Barrick wie eine schwere Decke aus Panzergliedern, doch er spürte immer noch die kalte Luft des Raums auf der Haut. Eine der drei Gestalten hielt einen Gegenstand in den roten Flammenschein — ein primitives, uraltes Messer, aus grauem Stein gehauen.
    »Menschenkind«,
sagte Hau,
»möge das, was wir dir jetzt geben, dich erfüllen und kräftigen.«
    Der Druck verstärkte sich auf Barricks linkem Arm, dem verkrüppelten Körperteil, den er stets vor gaffenden Augen versteckt, stets zu schützen versucht hatte. Auch jetzt wollte er ihn schützen, doch trotz seiner verzweifelten Anstrengungen konnte er sich nicht rühren.
    »Macht schnell«,
sagte Hikat.
»Er ist schwach.«
    »Nicht so schwach, wie du denkst«,
sagte Hau, dann schnitt etwas Scharfes durch die Haut an Barricks Arm — ein grässlicher, sengender Schmerz. Er wollte schreien, sich losreißen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht.
    »Ich gebe dir meine Tränen«,
sagte Hau.
»Sie werden dir einen klaren Blick verleihen, damit du die Straße vor dir siehst.«
Wieder brannte etwas in der Wunde an seinem Arm, salzig und schrecklich. Und wieder stieg ein Schrei in ihm empor und fiel in sich zusammen, ohne nach draußen gelangt zu sein.
    Dann ergriff die zweite schemenhafte Gestalt das Messer. Es hob sich und fuhr herab, und wieder schoss lohende Pein durch seinen Arm.
»Ich gebe dir den Speichel meines Mundes«,
knurrte Hikat.
»Weil Hass dich stark erhalten wird. Denk daran, wenn du vor den Göttern stehst, und wenn du es nicht schaffst, spuck ihnen ins Gesicht für das, was sie

Weitere Kostenlose Bücher