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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht. Ich bin nur ... mit schwierigen Dingen beschäftigt. Ich lichte die Anker zu einer Reise. Wenn sie erst einmal begonnen hat, kann ich nicht mehr an Land zurückschwimmen.« Sie griff wieder an das Zorienamulett, betastete seine ovale Form und dachte an die Göttin und deren Reise. »Werdet Ihr mir helfen?«
    »Was braucht Ihr, Prinzessin?«
    Sie erklärte es ihm. »Könnt Ihr das tun?«, fragte sie schließlich.
    In seinem Blick lagen Überraschung und eine Spur Bewunderung. »Nichts leichter als das. Aber ...« Er zuckte die Achseln. »Es wird etwas kosten. Männer, wie Ihr sie wollt, arbeiten nicht für gute Worte.«
    Sie lachte. Es klang selbst in ihren eigenen Ohren ein wenig künstlich. Das war alles so schwierig. Es fühlte sich wirklich an, als wagte sie sich ins Unbekannte hinaus. »Geld habe ich. Prinz Eneas war so gütig, mir welches zu geben — bis meine Angelegenheiten geregelt sind, hat er gesagt.«
    »Ein wahrer Prinz.«
    »Reicht das?«
    Dawet sah auf die Goldmünze, zögerte. Das Plätschern des Springbrunnens füllte die Stille. »Mehr als genug«, sagte er schließlich. »Was übrig bleibt, bringe ich Euch wieder.« Er stand auf. »Ich muss gehen. Ich habe noch Zeit, die Sache in Gang zu setzen, ehe ... vor meiner anderen Besprechung.«
    »Danke, Dawet.« Sie streckte ihm die Hand hin. Nach kurzem Zögern nahm er sie und führte sie an seine Lippen, blickte ihr dabei aber unverwandt in die Augen. »Was seht Ihr mich so an?«, fragte sie.
    »Ich war nicht darauf gefasst, diese Seite von Euch zu sehen, Prinzessin Briony — noch nicht zumindest.«
    Sie spürte, wie sie ein wenig rot wurde, aber das Abenddunkel würde es verbergen. »Die Zorientaube entpuppt sich also als befleckt? Enttäuscht Euch das?«
    Er lachte und schüttelte den Kopf »Befleckt nicht, nein. Bereit sich zu schützen, das ja. Selbst die friedfertigsten unter den Kindern der Natur würden das tun.« Seine Miene wurde ernst. »Ich war irrtümlich davon ausgegangen, dass Euch der alte Shaso und seine Lehren jeden gesunden Menschenverstand ausgetrieben hätten.«
    »Tja, nun ja, Shaso dan-Heza ist tot.«

    Der Überfall auf Jenkin Krey, den südmärkischen Gesandten, durch drei unbekannte Kerle war am nächsten Tag
das
Gesprächsthema am Hof von Tessis. Beim Verlassen einer seiner bevorzugten Schänken war Krey, wie es zunächst ausgesehen hatte, mit einem Trio pöbelnder Betrunkener aneinandergeraten, doch schon nach einem kurzen Wortwechsel hatten sich seine beiden Leibwächter entwaffnet am Boden wiedergefunden, und dann war er dran gewesen.
    Die Attacke selbst war ja schon seltsam genug, wenn auch nicht gänzlich unerklärlich, da Krey bereits in ganz Tessis für seine Liebe zum Glücksspiel und sein unangenehmes Naturell bekannt war. Doch was das Ganze zum Gegenstand faszinierter Spekulation machte — für ein Weilchen zumindest, da es dem tessischen Hofadel nie an Gesprächsstoff mangelte —, war das, was einer der malträtierten Leibwächter, am Boden liegend, mitbekommen hatte.
    Ehe die Angreifer geflohen waren, hatte sich einer der Spitzbuben über den blutenden, wimmernden Jenkin Krey gebeugt, doch verstanden hatte der Leibwächter nur die Worte: »...
lehren, Euer Lügenmaul
zu
halten.«
    Gegen Ende der Woche jedoch, nachdem Krey sich zu diesem Thema erstaunlich wortkarg gezeigt, seine Schürfwunden und blauen Flecken in seinen Gemächern gepflegt und jedwede Gesellschaft gemieden hatte, wandten sich die Bewohner des Weithallpalastes jüngeren und interessanteren Skandalen zu.

16

Im Pilzgarten
    Wenn man den vuttischen Barden glauben darf misstrauten selbst die Qar den Wesen von Ruohttashemm, obwohl sie mit ihnen verwandt waren, und lagen beständig im Kampf mit der Kaltelbenfürstin Jittsammes.
    Eine Abhandlung über die Elbenvölker Eions und Xands
    Werdet ihr auch wirklich zurechtkommen?« Opalia knautschte den Saum ihres Umhangs in den Fingern. Es war ihr schrecklich, sich von ihnen zu trennen, aber sie und Chert wussten beide, dass sie das Richtige tat. »Du passt doch gut auf den Jungen auf?«
    »Mach dir nicht solche Sorgen, meine Einziggeliebte. Es ist ja nur für ein paar Tage.« Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Zuerst wehrte sie sich dagegen. Opalia mochte es gar nicht, in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden, nicht einmal — oder vielleicht schon gar nicht — von ihrem Mann. Ihr Vater, Sand Lauchstein, hatte Chert einmal gestanden, dass ihn die Frauen seiner Familie

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