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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch als Euer Beutel. Ich würde vorschlagen, Ihr haltet beides fest geschlossen. Also, wenn ihr alle jetzt fertig damit seid, die Luft mit den Ausdünstungen eurer Unwissenheit zu füllen, wäre ich dankbar für eure Aufmerksamkeit. Die Soldaten suchen natürlich Prinzessin Briony — und uns. Bisher hatten wir das Glück, der Verhaftung zu entgehen, obwohl wir in Ugenion und an ein, zwei anderen Orten beinah entdeckt worden wären.« Er schüttelte den Kopf. »Diesmal jedoch, fürchte ich, könnte uns das Glück nicht so hold sein. Das sind ausgebildete Soldaten König Enanders, nicht die örtlichen Tölpel und Strohköpfe, denen wir etwas vorschwindeln konnten — ich bezweifle, dass wir ihnen einreden können, wir seien auf einer Pilgerfahrt.«
    Briony meldete sich zu Wort. »Dann bleibt nur eins. Ich muss euch verlassen. Ich bin es ja, die sie suchen.«
    »Ihr sprecht wie die Heldin einer tragischen Geschichte«, sagte Finn. »Doch bei allem Respekt vor Eurer Stellung, Prinzessin, wenn Ihr das wirklich glaubt, seid Ihr töricht.«
    Kurz wollte sie aufbrausen — vertrauter Umgang war eine Sache, von einem Gemeinen töricht genannt zu werden, war eine ganz andere —, doch dann dachte sie daran, wie schlecht sie mit Schmeichlern gefahren war, und besann sich eines Besseren.
Ich kann keine Freunde haben, die mir nicht sagen, was sie wirklich denken. Weil sie dann keine Freunde mehr wären, sondern nur Diener.
    »Warum sollte ich euch nicht verlassen, Finn?«, sagte sie. »Ich habe das Gesetz des Königs gebrochen, indem ich weggelaufen bin — gegen seinen ausdrücklichen Befehl. Und ich bin sicher, dass Lady Ananka ihm seither noch mehr abstruse Dinge über mich eingeflüstert hat. Inzwischen bin ich wahrscheinlich schuld am Verlust des syanesischen Imperiums ...«
    »Natürlich wollen sie vor allem Euch, Mylady«, sagte Finn. »Aber glaubt nicht, dass sie uns nicht auch suchen. Was meint Ihr, warum wir so oft darauf bestanden haben, dass Dowan seine langen Beine zusammenfaltet wie ein Grashüpfer und sich zu Euch in den Wagen zwängt? Weil er von uns am leichtesten zu erkennen ist. Selbst wenn Ihr nicht bei uns wärt, Prinzessin Briony, würden sie uns nicht laufenlassen. Sie würden uns ergreifen und uns dann ... überreden, ihnen zu sagen, was wir über Euren Verbleib wissen. Ich bezweifle, dass jemand von uns je wieder freikäme.«
    Plötzlich überkam sie das heulende Elend, mit solcher Macht, dass sie nur das Gesicht in die Hände legen konnte. »Barmherzige Zorial Es tut mir so leid — ich hatte kein Recht, euch das anzutun ...«
    »Das lässt sich jetzt nicht mehr ändern«, sagte Kennit. »Also verschwendet keine Tränen auf uns. Nun ja, vielleicht auf Makswell, der darauf gehofft hatte, sich in Tessis ein schönes Leben zu machen und es mit Waisenknaben zu treiben, aber er wurde überstimmt.«
    »Auf solch lächerliche Bezichtigungen werde ich gar nichts sagen«, sagte Pedder Makswell. »Außer dass mein Interesse an Knaben rein defensiver Natur ist, da sie die Einzigen sind, bei denen ich sicher sein kann, dass Ihr ihnen nicht die Lustblattern angehängt habt ...«
    Finn verdrehte die Augen, während die anderen lachten. »Götter, was seid Ihr für ein roher Haufen. Habt Ihr vergessen, dass die Herrscherin der gesamten Markenlande mit uns reist?«
    »Zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, Finn, mein altes Knöspchen«, sagte Makswell. »Inzwischen flucht und schimpft sie schon wie eine von uns. Habt Ihr nicht gehört, wie sie Kennit neulich Abend genannt hat?«
    »Und ohne jeden Grund«, sagte der Stückeschreiber. »Ich bin einfach nur im Dunkeln gegen sie gestolpert ...«
    »Genug jetzt!«, sagte Finn. »Ihr witzelt alle herum, weil Ihr nicht über das reden wollt, was vor uns liegt. Die königliche Straße ist nicht sicher. Vor den Mauern von Layandros warten die Soldaten des Königs auf uns, und selbst wenn wir es schaffen, an ihnen vorbeizuschlüpfen, ist es noch ein Marsch von mehreren Tagen bis zur syanesischen Grenze.«
    »Was also schlagt Ihr vor, Finn?«, fragte Briony. »Es klingt doch, als hättet Ihr einen Plan.«
    »Sie hat nicht nur bessere Manieren als Ihr«, sagte der dicke Mann, »sie hat auch den helleren Kopf Aber es wäre wohl auch schwer, den
nicht
zu haben.« Er funkelte Kennit und Makswell finster an. »Also, ein paar Meilen nördlich von hier zweigt eine kleine Straße von der Königlichen Straße ostwärts ab. Sie sieht aus wie ein Feldweg — die ersten paar Meilen ist

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