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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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mehr an, sich angestrengt zusammenzuhalten. Er verschmolz den geborstenen Körper des Königs mit dem gasgefüllten Leib der dicken Leiche und entfaltete sich. Drei Beine. Sechs Arme. Schwarze, pockige Haut. Stacheln, Borsten und Tasthaare am ganzen Leib. Der Mund verschob sich durch Hauer zum Maul. Die vertrockneten Augäpfel kullerten sinnlos zu Boden, die Augenhöhlen wucherten zu.
    Endlich war er wieder Gäus. Voll und ganz Gäus. Für eine halbe Stunde etwa fühlte er sich friedlich und erfüllt in diesem kühlen Kleid, lag einfach nur im Gras und spürte dem Wirbeln der Wolken nach.
    Doch dann machte sich das Pulsieren der Macht in seinem Inneren bemerkbar. Er hatte das Schönste, was Orison je zu bieten gehabt hatte, zu Asche und Vergessen verbrannt. Er würde keinen Frieden finden können, solange Irathindur noch lebte.
    Mitsamt diesem Körper flog er zurück nach Orison- Stadt. Dort hüllte er sich in die vormals weite, nun eng anliegende Robe des Königs und drückte sich sogar die Königskrone aufs hornige Haupt.
    »Erschrick nicht, Tanot, mein lieber Freund«, sagte er dann, als er den alten Berater in den Bibliotheksräumen abpasste. »Denn ich bin doch noch immer dein König.«
    Tanot Ninrogin hatte zu akzeptieren gelernt, dass sein junger König von einem unsterblichen Dämon besessen war. Als ihm nun aber dieses sechsarmige, dreibeinige Ungetüm mit den Gesichtszügen eines Albtraums gegenüberstand, begann er vor Furcht um Hilfe zu schreien.
    Gäus verzog seinen hauerbewehrten Mund zu einer Art Lächeln. »Bei all deiner Weisheit, all deinem Scharfsinn, all deiner Weitsicht, all deiner Erfahrung – so hoch schätzt du noch immer das Äuβere über das Innere?«
    Tanot Ninrogin hörte auf zu schreien, konnte aber weiterhin nur japsend atmen. Gäus erfuhr zum ersten Mal, wie fürchterlich sein Anblick für einen Menschenwar. »Gäus!«, schnaufte der Berater. »Was hast du mit meinem König gemacht? Das ist nie und nimmer – er!«
    »Er ist immer noch ein Teil von mir. Sein Körper jedoch musste leider einer Kraft weichen, die gröβer ist als er und ich. Sieh mich an, Tanot Ninrogin!« Er entfaltete seine sechs Arme wie ein Pfau sein Rad. »Ich bin jetzt Macht. Die Göttin ist ein spindeldürres, goldiges Kerzlein im Vergleich zu meiner Feuersbrunst.«
    »Mein Gott«, hauchte Tanot Ninrogin nur. »Was habe ich getan, als ich dich duldete?«
    »Du hast nichts falsch gemacht, glaube mir. Ich werde diesem Krieg, mit dem die Göttin das Land überzieht, ein Ende bereiten, und ich werde keine Menschenleben dafür ins Feld führen. Ich werde es selbst tun.«
    Tanot Ninrogin schöpfte wieder Hoffnung. »Ah, ja. Aber ich glaube mich erinnern zu können, dass du immer wieder von einer Art Pakt zwischen dir und der Göttin sprachst.«
    »Diesen Pakt gab es tatsächlich. Aber er ist null und nichtig geworden, seitdem die irathindurianischen Truppen ins Erste Baronat einmarschiert sind.«
    »Die Emissäre der treuen Baronate wollten dich schon seit Längerem zu Vorkehrungen drängen …«
    »Die falschen Vorkehrungen! Die Göttin ernährt sich vom Krieg. Sie wird stärker dadurch! Allein deshalb schon dürfen keine weiteren Menschen mehr verzehrt werden. Ich werde dem allen ein Ende bereiten, jetzt und für alle Zeit.«
    Der alte Berater fasste sich ein Herz. »Wie lauten deine Befehle?«
    Gäus trat auf ihn zu und legte ihm eine seiner sechsPranken auf die Schulter. Überlebe, mein lieber Freund. Das ist alles, was ich dir anordne. Bleibe in Orison-Stadt in Sicherheit. Bis hierhin wird der Kampf nicht dringen, ich verspreche es. Wenn dann alles vorbei ist und ich vielleicht nicht mehr bin – sei meinem Volk ein guter König.«
    »Ich kann kein König sein. Ich entstamme nicht deinem Geblüt. Und ich will auch gar kein König sein! Machst du dich lustig über mich?«
    »Ich wüsste keinen Besseren. Um ehrlich zu sein, habe ich schon mehrmals darüber nachgedacht, dir die Krone abzutreten und einfach nur noch Dämon zu sein. Ein freier, fröhlicher Dämon. Aber dafür muss leider erst der andere Dämon aus dem Weg geschafft werden.«
    »Ich kann kein König sein, und ich will kein König sein«, bekräftigte Tanot Ninrogin noch einmal. »Wenn du einen Nachfolger suchst, finde einen, der geeignet ist. Der übliche Weg dafür wäre Nachkommenschaft, aber« – er musterte den Körper des Dämons mit unverhohlener Missbilligung – »diese Möglichkeit scheidet jetzt, denke ich, wohl aus.«
    Gäus lächelte

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