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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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unruhigen Auf- und Abgehen über einen von uns stolpert und …« Weiter kam er nicht. Der Kerkermeister hatte ihm ansatzlos eine schlagringbewehrte Faust mitten ins Gesicht gedroschen. Mit blutkleckernder Nase ging Taisser zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Minten war entsetzt über diesen Gewaltausbruch. Aber er begriff instinktiv, was der Kerkermeister vorhatte: ihn provozieren. Denn ihn musterte der Glatzkopf nun aufmerksam, als erwartete er eine Reaktion. Minten beschloss, immerhin etwas zu sagen. »Er kann verbluten, wenn man seinen Kopf nicht seitlich dreht.«
    »Ach, ja? Und wer würde ihn vermissen? Sein hoher Herr Vater bestimmt nicht, der hat mit seinem Sprössling nämlich abgeschlossen, nachdem man den Sohnemann mit einer Handvoll Rauschpuder in der Nase in einem Bordell für besonders derbe Schweinereien aufgegriffen hat. Dieser zarte Blondling ist der Zweitschlimmste von euch dreien. Elell ist nichts weiter als eine bedauernswerte, kranke Sau. Der Blondling jedoch ist schon ein richtig hinterlistiger Misthund. Und du, dubist der Schlimmste von euch, denn du bist ein Aufwiegler. Du siehst mich an und sprühst Verachtung aus deinem Blick. Kerle wie du bringen mir meinen ganzen sorgsam geordneten Kerkerbetrieb durcheinander. Das mit den Büchern und dem Schreibzeug hat jetzt ein Ende. Der Richter ist ein viel zu rührseliger Mensch.«
    Minten, der seine Zukunft davonschwimmen sah, versuchte es noch ein letztes Mal mit: »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Nein, das wird es ganz bestimmt nicht.« Vor aller Augen drückte sich der Kerkermeister ungeniert einen Eiterpickel auf der Schulter aus. »Weil wir dich isolieren werden. Du kommst in die Schublade . Ein flaches, steinernes Loch in der Wand, in das du geschoben wirst wie ein Laib Brot in einen Ofen. Die Schublade ist kaum höher als der Umfang deines Kopfes. Du kannst da drin auf dem Rücken liegen, aber du kannst dich nicht auf die Seite drehen oder überhaupt deine Haltung merklich verändern. Du kannst nur liegen, liegen und flach atmen. Und das auf hartem Stein. Bislang hat das noch keiner drei Tage ausgehalten, ohne zu schreien, zu flennen oder wahnsinnig zu werden. Dir traue ich fünf Tage zu, und deshalb verordne ich dir zehn! Ab mit ihm!«
    Sie zogen ihn nackt aus und legten Minten in die Schublade . Das Gestein ringsum war schwarz und stank nach Kloake. Auch die Schublade an sich bestand aus schieferschwarzem Stein. Mintens Kopf war am weitesten hinten, seine Füße wurden als Letzte von Licht bemalt, als man ihn ganz hineinschob in den Fels. So wurde es vollkommen finster. Schon nach einer Stunde heizte es sichdermaßen auf, dass Minten zu schwitzen begann. Er lag auf dem Rücken und konnte sich tatsächlich nicht rühren. Hob er den Kopf auf nur zwei Fingerbreit, stieß er schon mit der Stirn gegen die Decke. Spreizte er die Arme und Beine nach außen, stellte er fest, dass die Schublade kaum breiter war als ein Sarg. Dies war ein Sarg. Ein Sarg aus Stein in einem Ruß absondernden Felsen.
    Kam überhaupt irgendwo Luft herein oder erstickte man hier drinnen zwangsläufig?
    Bekam man zu essen oder durfte man verhungern?
    Bekam man zu trinken oder musste man das Kalkwasser von der Decke lecken?
    Minten hätte alles gegeben für ein Kissen. Sein Hinterkopf lag viel zu niedrig und hart schmerzend auf dem Stein auf. Auch die Wirbelsäule, der Hintern und die Schulterblätter begannen nach einiger Zeit, wehzutun. Normalerweise verlagerte man sich, um die Durchblutung anzuregen. Aber das ging hier nicht. Panik wallte in Minten auf und konnte nur gebändigt werden, weil er eine ganz seltsame, ihn selbst verwundernde Belustigung empfand. Immerhin musste er hier drinnen den grässlichen Elell und seine Folterspielchen nicht mehr ertragen! Nicht auszudenken, man hätte sie zusammen hier eingesperrt! Auch Taisser Sildiens Gequassel würde ihm nicht fehlen. Ihm fiel auf, dass er gar nicht wusste, ob Taisser Sildien überhaupt noch lebte. Aber was kümmerte ihn das? Die waren alle dort draußen, und er war in der Schublade . Zehn dunkle Tage lang. Das war wie eine vollkommen andere Welt. Genauso gut hätte man ihn in den Dämonenschlund werfen können.
    Zehn Tage der Stille.
    Das Blut pulste in seinem Kopf. Sein eigener Herzschlag verursachte Lärm und hinderte ihn am Schlafen.
    Schlafen war dasselbe wie das Bewusstsein verlieren. Wenn er bleiern und mit Kopfschmerzen zu sich kam, wusste Minten gar nicht, ob er eingeschlafen oder besinnungslos

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