Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
Augen auf und lächelte seine Umgebung unbeholfen an. Besorgte Gesichter, die ihm neuund fremd erschienen. Sie alle hatten Nasen, Augen und Ohren – seltsam aussehende Attribute, die unter Dämonen eher selten waren. Im Erinnerungsvermögen des Königs Tenmac III. fand er Zuordnungen. Namen zu den Gesichtern. Geschichten zu den Namen. So hangelte er sich voran. Aber es war nicht einfach, sechs Arme und drei Beine in einem Knabenkörper unterzubringen, der noch dazu Augen hatte, mit denen man selbst die endlos weit entfernten Städte am Nachthimmel funkeln sehen konnte.
    Er benötigte zwei Wochen, um überhaupt aus dem Bett zu kommen. In dieser Zeit wurde er in einer speziell ausgepolsterten und von sechs weißen Rössern gezogenen Kutsche vom Äußeren Schloss des Sechsten Baronats zur Hauptstadt überführt, in der sich sein eigenes Schloss befand. Mit Wohlgefallen betrachtete Gäus die abgerundeten, niemals kantigen, niemals ganz rechtwinkligen Formen des Königsschlosses, das gar nicht wie gemauert aussah, sondern wie wolkig aus sich selbst hervorgegangen. Es hatte die Farbe von Teig, und als Gäus die Wände berührte, wunderte er sich fast darüber, dass sie nicht nachgaben, sondern ganz fest waren.
    Seine Bediensteten, und allen voran sein persönlicher Berater, Tanot Ninrogin, hatten großes Verständnis dafür, dass er alles Wohlvertraute mit den Augen eines Neuankömmlings betrachtete.
    »Ihr seid noch so jung, Eure Majestät. Es war der Dämonenschlund, nicht wahr? Das hat Euch zu sehr angestrengt.«
    »Ja«, lächelte Gäus.»Es war … der Dämonenschlund.«Er wollte alles erfahren über das Land, das er nun regierte. Schon bald war seine Bettdecke übersät mit Karten, Dokumenten, Reiseberichten und Loseblatt-Tagebüchern.
    Orison war eine gigantische Halbinsel. Acht Tagesritte lang von Norden bis Süden, sechs Tagesritte breit im Norden, nur einen Tagesritt an der sich verjüngenden Südspitze. Die Stadt, in der das Königsschloss stand, hieß ebenso wie das Land Orison und lag genau in dessen Mitte. Von hier aus hatte der große Gründer Orison, der Letzte der alten Magier, der auch die Dämonen in den Dämonenschlund gebannt hatte, die neun Linien durch Felder, Wiesen, Flüsse und Gestein getrieben, welche die neun Baronate voneinander trennten. Jedes der neun Baronate besaß drei Schlösser, ein Inneres Schloss, etwa einen Tagesritt von Orison-Stadt entfernt, ein Hauptschloss in der Mitte jedes tortenstückförmigen Baronats sowie ein Äußeres Schloss zwischen Hauptschloss und Küste beziehungsweise dem das Land nach Norden abgrenzenden Wolkenpeinigergebirge. Jenseits dieses Gebirges lag das karge und unheimliche Reich Coldrin, in dem zurzeit ein König namens Turer herrschte. Ansonsten war das Land Orison ausschließlich von Meer umgeben, von endlosem grünem Meer, in dem lediglich die beiden Inseln Kelm und Rurga südlich von Orison bekannt waren.
    Sämtliche Barone unterstanden treu dem König und verwalteten, unterstützt von ihren jeweils neun Koordinatoren, alles Land, alle Wälder, die drei großen Flüsse Fenfel, Erifel und Eigefel sowie die vielen tausend Stadt und Dorfbewohner, Bauern, Schlossbürger, Händler undSoldaten. Jedes Baronat war übersät mit kleineren Ansiedlungen, aber größere Städte gab es nur entlang der Küsten. Über diese Küstenstädte, zwanzig an der Zahl, lief auch der Großteil des unter den Baronaten stattfindenden Handels.
    Die neun Baronate waren vom Nordwesten über den Nordosten, über Südosten bis zum Südwesten durchnummeriert.
    Das Erste Baronat teilte sich mit dem Neunten Baronat die größte aller Hafenstädte, Akja, und verfügte außerdem noch über die Hafenstadt Eugels. Darüber hinaus befand sich im Gebiet des Ersten Baronats das malerische Seental, in dem mehr als dreihundert kleine Seen funkelten.
    Das Zweite und Dritte waren die beiden einzigen Baronate ohne Küste. Sie lagen genau im Norden und wurden vom ewig schneegekrönten Wolkenpeinigergebirge überschattet. Diese beiden Baronate lebten in ständiger Furcht vor einem Überfall aus Coldrin, obwohl die Geschichte bislang gezeigt hatte, dass Coldrin lieber mit Schiffen das Wolkenpeinigergebirge umsegelte, als sich bereits auf dem strapaziösen Marsch durch die Berge selbst zu schwächen. Das Zweite und Dritte waren verhältnismäßig karges Land. Zwar floss der Fluss Fenfel durch beide Baronate, aber der Boden war steinig und weniger fruchtbar als im Süden. Als Ausgleich für die karge

Weitere Kostenlose Bücher