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Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Die Daemonen 01 - Die Daemonen

Titel: Die Daemonen 01 - Die Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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diesen Tagen von schwerwiegenden persönlichen Problemen heimgesucht worden wäre. Eines Nachts nämlich während einer besonders aufregenden Orgie überkam ihn ein furchtbarer Anfall. Alle Leiber schienen vor ihm zurückzuweichen, zurückzuweichen nicht nur bis an die Wände des Raumes, sondern bis an die Grenzen von Zeit und Raum überhaupt. Irathindur spürte sich in Einsamkeit stürzen und schrie mit der Stimme der Baroness panisch auf. Er zuckte und spuckte, verlor erst jeglichen Boden unter den Füßen, dann die Besinnung und kam erst wieder zu sich, nachdem man ihn in das dunkelblaue Himmelbett der Baroness verbracht hatte. Er brauchte Stunden, bis er sich daran erinnerte, dass er ein entflohener Dämon im Körper der Baroness den Dauren war, und nicht etwa umgekehrt.
    Was war geschehen?
    Das Gleiche ereignete sich erneut schon am folgenden Tag. Diesmal war er allein, als sich ihm die Welt entzog und er in ein tiefes, gähnendes Loch trudelte, das kurz darauf zu rotieren begann. Der Dämonenschlund! Der Dämonenschlund holte ihn zu sich heim!
    Wie war das möglich? Was bedeutete dies?
    Diesmal erholte er sich schneller, aber ein Gefühl großer Schwäche und Mattigkeit verließ ihn gar nicht mehr, sodass er alle Orgien und alle Baronatstermine der nächsten Tage absagte.
    Vielleicht lag es an der übermäßigen zwischengeschlechtlichen Betätigung. Vielleicht hatte er es einfach übertrieben, dem nicht mehr ganz jungen Leib der Baroness zu viel zugemutet.
    Nein. Er ahnte, was los war, und er fürchtete sich, diese Ahnung bis in ihre letzte Konsequenz zu durchdenken.
    Die Lebenskraft ging zur Neige und begann in ihm zu flackern. Die Lebenskraft, die alle Dämonen zum Weiterleben brauchten. Sie erhielt den Dämonenschlundstrudel aufrecht und speiste dessen Halt und Bewegung, aber hier draußen, in der freien Natur, war sie nur noch spärlich vorhanden. Reste davon lagerten in jedem Stein, und frühmorgens tropften sie als Tau von allen Blättern und Halmen, aber es war wenig, sehr wenig.
    Genug womöglich, um einen einzigen geflüchteten Dämon amLeben zu erhalten, aber nicht genug für zwei.
    Irathindur erschauerte. Von Anfang an hatte er befürchtet, dass so etwas geschehen würde. Deshalb hatte er sich auch an Faur Benesands Träne gehalten, hatte gehofft, aus der darin enthaltenen Leidenschaft zusätzliche Lebenskraft abzweigen und im Körper der begehrten Baroness speichern zu können. Deshalb hatte er auch als sein Ziel das Hauptschloss des Sechsten Baronats auserkoren, viel dichter am Dämonenschlund als Orison- Stadt, wo Gäus sich nun aufhielt und residierte. Aber umsonst. Es nutzte nichts. Auch der Menschenkörper, den er nun bewohnte, stellte auf Dauer viel zu wenig Lebenskraft bereit, um einen Dämon sättigen zu können. Gäus und er mussten sich die Lebenskraft des ganzen Landes teilen, und das war zu wenig, um hier draußen überleben zu können. Als Irathindur sich dann auf seinen dritten und vierten Anfall einließ und unter Zuhilfenahme von magischen Entkörperlichungen dem Hunger nachspürte, der da an ihm rüttelte und tobte, stellte er fest, dass Gäus mehr von der spärlichen Lebenskraft abzweigte als er. Die örtliche Entfernung zum Schlund spielte überhaupt keine Rolle. Was eine Rolle spielte, war, dass Gäus König war und Irathindur nur im Rang einer Baroness.
    Verflucht! Irathindur hätte sich nachträglich ohrfeigen können. Er hatte gedacht, es sei schlau von ihm gewesen, sich die Baroness des den Dämonenschlund verwaltenden Baronats als Wirtskörper zu sichern. Aber Gäus in seiner einfachen, direkten Art war sogar noch schlauer gewesen: Wenn ich schon frei bin, will ich König sein! Der gerissene Bastard!
    Möglicherweise hatte Gäus gar nichts dergleichen im Hinterkopf gehabt. Möglicherweise hatte er tatsächlicheinfach nur kindisch König sein wollen. Aber Endergebnis war nun, dass Irathindur lediglich die Reste abbekam, während Gäus sich am Strömen der Lebenskraft majestätisch gütlich tat. Irathindur hatte sich mit seiner Berechnung selbst überlistet.
    Was konnte getan werden?
    Er war sich ziemlich sicher, dass die Lebenskraft für einen einzigen Dämon ausreichte. Die Flucht aus dem Schlund klappte nicht alleine, aber danach mussten die Geflohenen sich gegenseitig umbringen, um überleben zu können. Dies war der allerletzte Sicherungsmechanismus des großen Magiers Orison.
    Auf einen Kampf durfte Irathindur es allerdings nicht ankommen lassen. Alle Dämonen waren

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