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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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Worte schwirrten Minten durch den Kopf: Es herrscht ein neuer Krieg. Diesmal sind es alles Dämonen. Es sind Tausende, Zehntausende. Ich bin im Auftrag von Königin Lae I . zu dir gekommen, um dir den Posten eines Koordinators des Widerstands anzubieten. Ich werde dein Berater sein, wie damals, und gemeinsam werden wir das Land, das bereits den Dämonen gehört, von hinten aufrollen, bis diesen verfluchten Bestien das Hören und Sehen vergeht! Wie es schien, hatte Taisser nicht übertrieben. Den Dämonen gehörte bereits die Hauptstadt. Und: Es ist ohnehin schon fast alles erobert, bis auf ein paar unbeträchtliche Hafenstädte im Norden.
    Die Menschen, dachte Minten. Was für ein Trauerspiel.
    Unter seinen Händen verfiel der Dämon zappelnd zu Aschestaub.
    Die Abfolge der Ereignisse war verhältnismäßig eindeutig.Zuerst war es nur ein einziger Dämon gewesen. Der war nicht zurückgekehrt. Also hatten sie acht geschickt. Die würden auch nicht zurückkehren. Das nächste Mal würden sie achtzig schicken, und danach achthundert.
    Wollte Minten Schaden von seiner Insel abwenden, blieb ihm keine andere Wahl, als die Ursache dieser Abfolge, jenes Wesen namens Culcah, unschädlich zu machen.
    Vielleicht konnte sich ja jetzt der stinkende Trinker, der schon zum zweiten Mal und diesmal sogar seit Tagen in einer der Buchten vor Anker lag und – ohne vorher um Erlaubnis nachgefragt zu haben – Mintens Fische fing und fraß, endlich einmal nützlich machen.
    Blannitt erschrak beinahe zu Tode, als hinter ihm auf dem Deck der Miralbra plötzlich ein Mann stand. Zuerst dachte er, es sei der bärtig gewordene Orogontorogon, doch dann erkannte er, dass er sich getäuscht hatte.
    Der Mann sah aus wie ein Eremit. Lange, filzige Haare von rotblonder Farbe. Ein Vollbart, der bis auf die Brust herabreichte. Die Kleidung, die den kräftigen, schmutzigen Leib nur notdürftig bedeckte, schien überwiegend aus Blattwerk, Muschelschalen, Seetang und Baumrinde gefertigt zu sein.
    »Von welcher Hafenstadt aus ist der Weg nach Orison-Stadt am kürzesten?«, fragte der Eremit. Irgendetwas an seinen Zähnen war seltsam, sodass auch seine Sprache eigenartig undeutlich klang. Das nahm Blannitt ihm aber nicht übel, er lallte ja selbst. »Ziwwerz, würde ich sagen. Oder Ulw. Ulw liegt vielleicht ein klitzekleines bisschen mehr landeinwärts, aber dafür istZiwwerz meine Heimatstadt, und ich kenne mich dort besser aus. Die Frage ist nur, ob eine der beiden Städte überhaupt noch steht!« Blannitt grinste wackelig über diesen kleinen Scherz.
    »Das spielt keine Rolle. Bring mich nach Ulw.«
    »Ich warte eigentlich noch auf meinen früheren Fahrgast, so einen roten Kerl mit Hundeschnauze und …«
    »Bring mich nach Ulw.«
    »Aber sehr sofort, dero Gnaden! Selbstverständlich braucht auch Ihr mich nicht zu bezahlen. Seit der Hofschranze hat niemand mich mehr für meine Dienste entlohnt, also warum sollte ich ausgerechnet jetzt anfangen, mich darüber zu beklagen? Nur Eure Kleidung, Meister, wenn ich das anmerken darf …«
    »Was ist damit?«
    »Ähhh, außerhalb dieser Insel herrscht Winter in der Welt. Das könnte verflucht kalt werden mit nur so ein paar Schalen und was auch immer das da ist.«
    »Ich werde nicht frieren. Bring mich nach Ulw.«
    Nickend, bis ihm ganz schwindelig war, setzte Blannitt die Segel.

noch zwölf bis zum Ende
    Das Feuer konnte noch nicht lange erloschen sein, denn noch knackten die Balken vor Hitze. Königin Lae stand, umringt von den fünf Uniformierten ihrer persönlichen Schutzgarde, vor den schwelenden Überresten der Hütte und des Gatters.
    Tanot Ninrogin war also tot oder verschleppt, verbrannt oder aufgefressen, seine Schafe geschlachtet, ihr Blut geschlürft. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass der alte Hirte seine Tiere bei dieser Witterung davongeführt hatte. Wohin denn auch? Nirgendwo gab es Weiden, die schneefrei waren.
    Die verfluchten Dämonen hatten vom Äußeren Schloss aus Plünderzüge unternommen, um sich mit Beute aus der Umgegend zusätzlich die Bäuche vollzuschlagen, weil die Vorräte des Schlosses bereits verprasst waren.
    Lae zitterte vor Verachtung.
    Nur zu gut erinnerte sie sich an ihr Gespräch mit dem ehemaligen Berater. Wie er die Dämonen sogar noch in Schutz genommen und die Möglichkeit offenbart hatte, dass es unter ihnen auch so etwas wie Anstandund Würde geben könnte. Wie er ihr davon abgeraten hatte, sich mit Coldrin zu verbünden. Wie er ihr nahelegte, einen

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