Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
dämlichen Namen alle nicht merken!«
»Wir sind jetzt in Zarezted, Heereskoordinator. Nördlich von uns liegt nur noch Ferretwery, dann ist unsere Mission ohnehin ausgestanden.«
»Ausgestanden? Dass ich nicht lache! Bislang gab es doch kaum etwas zu tun! Oder nennt ihr etwa ein paar angetrunkene Hafenarbeiter mit Verladehaken in den Händen eine ernst zu nehmende Gegenwehr?«
»Natürlich nicht, Heereskoordinator. Alles lief bestens bis hierher.«
»Na, dann lasst uns mal nach Westen aufbrechen! Dieses Ferrisweely wird eben ein paar Tage ohne uns sein Glück machen müssen.«
»Ferretwery, Heereskoordinator.«
»Was auch immer! Das wird ohnehin alles bald ganz anders heißen. Jeder von uns wird eine Stadt bekommen, die nach ihm benannt ist, dann herrscht endlich Ordnung an der Küste! Übrigens kann dieser verfluchte Schnee jetzt endlich einmal zu etwas nütze sein. Er wirduns nämlich helfen, die Spuren der berittenen Dämonen zu finden, ob wir schon vor ihnen sind oder noch hinter ihnen, und all dieser Kleinkram.«
»Sehr schlau, Heereskoordinator!«
Manchmal fragte sich Baebin, wozu ein Beraterstab taugte, der ihm aus Furcht immer nur recht gab. Aber er hatte auch keine Lust, andauernd Diskussionen mit eigenständig denkenden Niedrigrangigeren führen zu müssen. Das ermüdete, und Baebin war ohnehin ein Dämon, der viel Schlaf brauchte und bekam, aber dennoch selten gute Laune hatte.
Die 10 000 Küstenplünderer brachen Richtung Drittes Äußeres Schloss auf. Einige der sperrigeren Beutestücke – wie zum Beispiel ein ziselierter Kirchenturm aus Keur – mussten zurückgelassen werden, denn Baebin drängte zur Eile. Das ganze Land gehörte ohnehin inzwischen den Dämonen, und liegen gelassene Beute konnte in aller Ruhe zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgelesen werden, ohne dass irgendjemand sie einem streitig machte.
Die 2. Division Rekamelkishreiter unter Hauptmann Dirgraz attackierte das Hauptschloss des Dritten Baronats mit derselben Taktik wie zuvor das Äußere. Die Coldriner waren keine Filigranstrategen. Wenn etwas einmal Erfolg gezeitigt hatte – weshalb dann etwas ändern?
Das Hauptschloss war ein wenig größer und unübersichtlicher und die Mauern ein wenig höher als beim Äußeren Schloss, aber die Fähigkeit der Rekamelkish, sich zu Treppengebilden übereinanderzustapeln, erwies sich auch hier als unschlagbar. Selbst als die Verteidigerbegannen – ähnlich, wie es menschliche Burgbewohner auch getan hätten –, mit siedendem Öl und kochendem Pech zu operieren, konnten die Rekamelkish die gefährlichen Flüssigkeiten ungerührt über ihre natürlichen Rückenpanzer abtropfen lassen.
Culcah hatte jedes Schloss ungeachtet seiner Größe nur mit 500 Dämonen besetzt. Die 500 des Hauptschlosses leisteten stärkeren Widerstand als die 500 vom Äußeren Schloss. Sie waren weniger schläfrig und lässig, schneller bei den Waffen und auch – möglicherweise der Ehre, ein Haupt schloss besetzen zu dürfen, geschuldet – straffer organisiert. Ihnen gelang ein kleiner Ausfall, eine kurze Bresche in die anstürmenden Insekten hinein. Ihnen gelang ein längeres Halten immerhin der Nordmauer, bis die abgestiegenen Reiter der im Süden eingedrungenen Rekamelkish ihnen in den Rücken fielen. Ihnen gelangen auch ausgiebigere Rückzugsgefechte im Schlosshof und den verwinkelten Räumlichkeiten. Aber am Ende standen doch wieder nur 500 Beherzte 7000 Angreifern und ihren panzerwaffenstarrenden Reitungeheuern gegenüber, und dies bedeutete, dass auch diese Schlacht kaum länger als eine halbe Stunde dauerte.
Dirgraz hisste keine Siegesfahne, so wie die Dämonen das noch getan hatten. Die Dämonen hatten über jedem eroberten Schloss die in Blut getunkte Kleidung einiger Menschen als Wimpel im Wind flattern lassen. Dirgraz ließ diese inzwischen rostbraun vereisten Zeugnisse dämonischer Schadenfreude einholen und zerrte somit höhnische Flecken aus dem Blau des Himmels. Seine Verluste gingen gegen Null.
Sein Tausendfüßler bäumte sich erneut unter ihmauf. Dirgraz blickte nach Süden, über schneeverhülltes Hügelland. Dort gab es noch, in einiger Entfernung, ein Inneres Schloss, und dahinter, dann nur noch einen Katzensprung weit weg, bereits die Hauptstadt. Die Hauptstadt Orisons, von einem Coldriner in die Knie gezwungen.
Doch Dirgraz war kein ungeduldiger Mann. Die Anordnungen seines Königs waren eindeutig gewesen. Zwei Schlösser und dann Rückzug. Der Feind war
Weitere Kostenlose Bücher