Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
genügen.
Gleich. Gleich.
Die Pferdeleiber prallten gegeneinander. Die Reiter ebenfalls. Die Königin spürte ihren Schenkel brechen. Der Dämon beugte sich zu ihr hinüber wie zu einem Kuss. Ihr Schwert traf ihn, doch traf ihn kaum. Die Pferde lösten sich wieder.
Die Königin fiel. Menschen, vorher noch auf Abstandgehalten von ihrem eigenen Entsetzen, quollen heran und fingen sie auf.
Der Hund heulte.
Er hatte die Königin geschlagen. Sie lebte noch, wurde aber jetzt von Getreuen umringt.
Ein völlig neuartiger Gedanke erfüllte Orogontorogon: Auch er wollte leben! Wenn er jetzt wendete, um ihr den Garaus zu machen, würde das auch sein Ende sein. Die geflügelten Verräter würden als Einzige überleben und ihn vielleicht noch bei Orison als Schwächling hinstellen. Den Tod der Königin würden sie vielleicht sich selbst zuschreiben! Das durfte nicht geschehen. Er musste überleben und Zeuge dessen sein, was heute vorgefallen war.
Er brach durch die Zange. Tötete rechts und links hinab mit Klauen und Fußkrallen und Zähnen. Wie durch weiches Fett schnitt er auf seinem Ross. Das Tier war verwundet, fast schon ebenso zuschanden wie das Entchen aus Stoff, aber noch trug es.
Niemand wagte es, ihm zu folgen, als Orogontorogon hinausritt in den Schnee, in irgendeine Richtung, die ihn fort führte von der Schlacht.
Die Dämonen fielen in sich zusammen wie das aufgeschichtete Holz eines Lagerfeuers. Blutfunken stiegen auf. Dann nur noch Rauch.
Alle 8000 waren tot. Die Geflügelten geflüchtet.
Aber auch 12 000 Menschen hatten ihr Leben gelassen, trotz ihrer Überzahl, trotz der Kopflosigkeit ihrer Gegner. Das Feld war ein Totenacker.
Die Königin lebte, hatte ein gebrochenes Bein, das geschientwerden konnte, und eine Klauenwunde an der Hüfte, die gewaschen und genäht wurde.
Boten preschten nach Norden zum Flüchtlingstrupp, der noch gar nicht weit gekommen war.
Für das Ausheben so vieler Gräber fehlte es an Zeit und Kraft. Der Boden war festgefroren. Aber die Angehörigen bekamen ein paar Stunden, die Gefallenen zu beweinen.
Die 15 000 Weitergeflohenen und die 13 000 überlebenden Kämpfer vereinten sich wieder zu einem einzigen traurigen Tross, der durch viele Schwerverwundete zusätzlich belastet wurde.
Lehenna Kresterfell tupfte Lae den Schweiß von der Stirn.
Sie wusste nur zu gut, wie die Königin sich jetzt fühlte.
noch sechsundzwanzig bis zum Ende
Culcah machte hintereinander sieben verschiedene Phasen durch, die ihn allesamt viel Kraft kosteten.
In der ersten Phase trieb ihn die Logistik der nun noch ausstehenden Resteroberung schier in den Wahnsinn.
Wenn er davon ausging, dass sich der übereifrige Trupp im Siebten Baronat auf eigene Faust um das Hauptschloss und das Äußere Schloss kümmerte, blieben noch sieben weitere Hauptschlösser zu erobern. Und dafür würde er erneut sieben 5000 Mann starke Trupps losschicken müssen.
Von Orogontorogons 10 000 hörte er nichts mehr. Er hakte sie innerlich genauso ab wie die 10 000 Abtrünnigen der Südküste.
10 000 weitere Soldaten hatte er getreu Orisons Ratschlag zum Vierten Inneren Schloss geschickt, um dort für klare Verhältnisse zu sorgen.
500 müssten pro erobertem Schloss als Besatzung zurückbleiben.
Danach die Äußeren Schlösser. Erneut sieben mal 5000 Dämonen. Erneut in jedem Schloss 500 zur Befestigung.Würde sich das Hauptschloss des Vierten Baronats genauso schwer bezwingen lassen wie das Innere Schloss? Wie viele Dämonen musste er dorthinschicken? 30 000 diesmal?
Nach den Äußeren Schlössern: die Hafenstädte. Wie viele gab es? Zwanzig. Vielleicht vier oder fünf davon konnte er abhaken, die waren bereits von den Abtrünnigen der Südküste in mit Menschenmett verrührte Schlacke verwandelt worden. Blieben noch fünfzehn. Fünfzehn mal 5000 zum Erobern: 75 000 Soldaten. Fast jeder Dämon, der ihm überhaupt noch zur Verfügung stand. Die anschließende Besatzungs- und Ordnungstruppe nicht zu vergessen. Fünfzehn mal 500: 7500.
Das Land kam ihm wie eine Falle vor, in dem die Dämonen sich verlaufen mussten. Das Land blutete sie ihm alle aus den Händen. Am Ende würde er mit seinem König alleine in der Hauptstadt sein.
Und wer kontrollierte die Besatzungstruppen? Wie viele Deserteure und Überwachte würden bei allen drei Eroberungsschritten – Hauptschlösser, Äußere Schlösser, Hafenstädte – über die Stränge schlagen? Beim ersten Schritt waren es zwei von acht gewesen, eine dritte Einheit
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