Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
schmucken Ritterpanzern ähnlich käferhaft aussahen wie Culcah selbst.
Der Dämonenheerführer, der noch nie so viele tote Artgenossen auf einem Haufen gesehen hatte, war erschüttert und sagte leise: »Also, DAS ist doch wohl nun wirklich zum Kotzen.«
In der siebten Phase zog er mit 15 000 Kämpfern weiter ins Witercarzgebirge und stieß dort nach erstaunlichenStrapazen in der winterlichen Bergwelt auf die einzige binnenländische Stadt des ganzen Landes: Witercarz.
Diese Stadt hatte er bei seinen Planungen vollkommen vergessen.
Dort fraß sich sein Heer erst einmal fest, in einer Kälte, die für viele Dämonen tödlich war.
Aus den anderen drei zur Eroberung freigegebenen Baronaten erreichten ihn beunruhigende Nachrichten:
Die 10 000 Dämonen, die sich im Ersten Baronat bewegten, waren von den 5000 Deserteuren, die sich während des ersten Eroberungsschrittes Richtung Seental abgesetzt hatten, angegriffen und in schwere Gefechte verwickelt worden. Die Deserteure waren entweder durchgedreht wie die 10 000 Abtrünnigen der Südküste, oder sie hielten die neu einmarschierten Soldaten für eine Straftruppe, die ausgesandt worden war, sie gefangen zu nehmen. Was auch immer: Es waren heftige Kämpfe im Gange. Dämonen gegen Dämonen. Culcah ahnte, dass ihm an der Südküste Ähnliches bevorstehen würde.
Aber es gab noch mehr beunruhigende Nachrichten: Die 10 000 Dämonen, die sich im Zweiten Baronat bewegten, waren am Hauptschloss auf einen rätselhaften Feind gestoßen. Ein schwarzer Ritter in schwerer, beinahe rostig wirkender Eisenrüstung mähte die Dämonen, die das Schloss belagerten, in immer neuen Vorstößen von hinten – also von außen kommend – nieder. Sämtliche Versuche, seiner habhaft zu werden, hatte der Ritter vereiteln können, was auch daran liegen mochte, dass die schnellsten Dämonen von Orogontorogon aus dem Heer herausgepickt worden waren. Gerüchten zufolge war der linke Arm des Schwarzen Ritters kein Arm,sondern ein Schwert mit Widerhakenklingen. Gerüchten zufolge nannten die eingeborenen Menschen den Ritter ehrfürchtig Stummsturm .
Auch aus dem Dritten Baronat trafen Boten ein. Die 10 000 Dämonen, die sich dort bewegten, waren auf keinerlei Widerstand getroffen, das Hauptschloss hatte sich ihnen als völlig entvölkert mit geöffneten Toren dargeboten, was sie erst für eine Falle gehalten aber dann als Wahrheit begriffen hatten. Der Fluchtzug der Menschenkönigin hatte offenbar alle Schlossbewohner mitgenommen. Beim Äußeren Schloss dasselbe. Die 10 000 waren mit großer Geschwindigkeit vorangekommen. Aber nahe den Bergen hatte die Vorhut ein gewaltiges Schlachtfeld vorgefunden. An die 20 000 hart gefrorene Leichname. Menschen und Dämonen bunt gemischt. Weder Orogontorogon noch die Königin der Menschen waren unter diesen Toten zu finden gewesen, aber Spuren einer großen Menge führten weiter nach Norden ins Gebirge. Die Königin und der rote Schuft waren also entkommen. Machten sie vielleicht nun gemeinsame Sache, um Culcah zu stürzen? Culcah wischte diesen Gedanken hinfort.
Obwohl dies in König Orisons Plan genau so vorgesehen gewesen war, konnte Culcah sich des Gefühls nicht erwehren, dass der Krieg eine entscheidende Wende nahm. Die Dämonen wurden immer weniger. An die 10 000 Tote durch Orogontorogons Schuld im Dritten Baronat. Weitere 10 000 hier im Vierten bereits aufgrund dieser unbequemen Kristallritter und noch weitere 3000 durch Witercarz und die unbarmherzige Gebirgskälte. Tausende im Ersten Baronat durch sinnlose Bruderkämpfe. Hunderte durch diesen einen Ritter im Zweiten,der wie das Umkehrbild eines Kristallritters daherkam. Und die Menschenkönigin lebte und wartete.
Culcah spürte, wie das Land ihm zwischen den Fingern zerrann. Wie es sich aufbäumte unter ihm und sich wider ihn kehrte.
Wie Orison begann, ihm seine vielgestaltigen Abgründe zu zeigen.
noch ebenso viele bis zum Ende
Snidralek kam wieder zu sich und wunderte sich selbst darüber.
Jemand rüttelte an ihm herum. Die gutturalen Stimmen von Dämonen waren zu hören. Alles war dunkel und roch tot.
Es dauerte eine Weile, bis Snidralek begriff, dass er in einem Leichnam feststeckte. Der zwölfarmige Gigant war gefallen. Aber Snidralek lebte noch. Der Gigant war groß genug gewesen, dass die vielen Treffer, die seinen Leib getötet hatten, die Seele nicht erreichen konnten. Klein und gekrümmt, mit vor Verlorenheit triefender Nase, kauerte Snidralek in dem riesigen Kadaver
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