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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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niemand von ihrem Verrat erfahren. Man würde sie den Gefallenen zurechnen, und alles wäre gut unter einem Himmel, der wattige Schneeflocken trug.
    Orogontorogon hieb so wild um sich, dass er irgendwann auf der anderen Seite der andrängenden Menschen wieder zu sich kam.
    Genja und Entchen hatten sich aufgelöst. Weichheit sie beide.
    Der Gedanke an Flucht kam ihm nicht.
    Er griff von hinten wieder an.
    Snidralek wusste nicht, wie ihm geschah. All seine Kraft konnte ihm nicht helfen. Er tötete zweihundert, dreihundert von denen, doch sechshundert drängten an ihrer Stelle nach. Die Menschen sahen alle genau gleich aus. Verzerrter, quietschender Vernichtungswille. Schwerter drangen in ihn ein, tiefer und tiefer. Es war, als würden die Quietschenden Stollen in ihn treiben.
    Als er fiel, jubelten die Menschen mit tosender Stimme, wie beim Sturz des steinernen Götzen eines besiegten Volkes.
    Snidralek zog sich in sich selbst zurück und wurde wieder ganz klein.
    Marna erblickte den Roten.
    Sie hatte ihn schon einmal gesehen, in den Ruinen des Inneren Schlosses. Nun trug er kein Kind mehr auf den Armen. Sie begriff, dass sie sich damals getäuscht haben musste. Mit Sicherheit war das Kind tot und nichts weiter als Beute gewesen.
    Der Rote mit dem Hundekopf war der Anführer.
    Marna wollte ihn.
    Sie hielt auf ihn zu.
    Orogontorogon begriff, dass seine Truppe verloren war.
    8000 schnelle Dämonen. Ausgelöscht durch zähneklappernde Hungerleider.
    Wie hatte das passieren können?
    War das seine Schuld? Hatte er zu rasch geführt, zu unbedacht, zu geradeheraus, zu sorglos? Seinen Leuten zu viel zugemutet? Aber doch nicht mehr als sich selbst, und er selbst fühlte sich ausgeruht genug, um zu kämpfen! Hatte er die Menschen unterschätzt? Verlieh die Anwesenheit ihrer Königin ihnen Kräfte, die bei den bisherigen Zusammenstößen mit Menschen nicht zu spüren gewesen waren?
    Eine knapp bekleidete Frau auf einem blutgescheckten Gaul kam auf ihn zugestürmt. Sie schrie etwas. Ihre Stimme war so hoch, dass sie ihm in den Ohren schmerzte.Wäre aus Genja auch so etwas geworden, wenn die Menschen sich nicht so heftig zur Wehr gesetzt hätten? Der Gedanke an das Kind erfüllte Orogontorogon mit frischer Wut.
    Er sprang seitlich gegen die Reiterin, stieß sie einfach aus dem Sattel und achtete gar nicht mehr darauf, wie sie ungelenk in den Schnee fiel. Noch nie zuvor hatte er auf einem Pferd gesessen. Das Tier wieherte, bäumte sich auf und verdrehte die Augen, aber dennoch gelang es dem Dämon, es unter Kontrolle zu bringen. Angst ist stärker als Stolz.
    Die Königin.
    Irgendwo in dieser Zange aus hauenden und stechenden Menschen musste sie sein.
    Vom Rücken des Pferdes aus hatte Orogontorogon einen besseren Überblick als vorher. Dann sah er sie. Sie trug tatsächlich eine Krone und teilte mit einem Schwert von ihrem Reittier herunter nach links und rechts aus. Nicht einfach nur eine Königin also, sondern auch eine Kriegerin.
    Gut.
    Orogontorogon zwang das Pferd dazu, auf die Königin loszupreschen.
    Marna schluckte Schnee und spürte, wie ihre Knochen sich zusammenfalteten und wieder entwirrten. Im Aufstehen schnitt sie einen Dämon auf, der über sie herfallen wollte.
    Was für eine Schmach!
    Unter all den berittenen Menschen ringsum musste ausgerechnet sie es sein, die von einem Dämon um ihr Pferd bestohlen wurde. Aber mit seinem seltsam schlenkerndenSprung mitten in ihren Ritt hinein hatte sie unmöglich rechnen können.
    Dort drüben war ein herrenloses Pferd. Beinahe herrenlos jedenfalls: Der Reiter hing zerfleischt im Steigbügel und rötete den Schnee. Marna humpelte los. Die Schlacht war immer noch in vollem Gange. Hazmine, Zilia und Myta tauchten neben ihr auf und flankierten sie, sodass sie bis zu dem Pferd durchkam.
    Der rote Hund konnte noch nicht weit sein.
    »Lasst ihn durch«, dachte die Königin Lae, als sie den Hundedämon auf sich zureiten sah. Dann sprach sie es leise aus. »Lasst ihn durch.« Schließlich rief sie den Befehl: »Lasst ihn durch!«
    Ihr Schwert lag fest in ihrer Hand. So musste es sein. Die Entscheidung herbeigeführt durch den Tod eines der beiden Befehlshaber.
    Der Hund war kein guter Reiter. Sein Pferd schäumte vor Furcht. Es hatte einen Dämon im Nacken. Seine Gangart war schief und verkantet, beinahe mit einer Seite voraus.
    Der Dämon schien zu lachen. Seine Zunge war sichtbar. Eine sabberige Hundezunge.
    Lae trieb ihr Pferd an und hob ihr Schwert. Ein einziger Streich musste

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