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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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Königin?«, fragte er mit tiefer Stimme. Der K-Laut klickte eigenartig. »Bislang schickte euer Land immer nur Handlanger!«
    Lae wunderte sich nur kurz darüber, dass ein Coldriner die Sprache Orisons besser beherrschte als die näher beheimateten Bergnomaden. Es mochte Erklärungen dafür geben, die sich beizeiten finden ließen. »Das ist nun anders«, sagte sie mit fester Stimme. »Die Gefahr, die uns allen droht, erfordert niemals zuvor da gewesene Vorgehensweisen. Willst du mich zu deinem König führen, damit ich mit ihm in Frieden sprechen kann?«
    »Du kommst mit einem Heer. Das ist nicht zu akzeptieren. Ich führe dich und zehn der deinen zu Fuß. Eure Tiere mögen unsere Tiere nicht.«
    »Ich verstehe. Gut, ich werde zehn auswählen. Aber ich kann nicht gut laufen. Unsere gemeinsamen Feinde haben mich verwundet, sodass ich auf den Wagen angewiesen bin.«
    »Du reitest bei mir, Königin«, sagte der Reiter der Gottesanbeterin in befehlsgewohntem Ton. »Dir wird nichts geschehen. Ich bin Jmuan, Bändiger der Rekamelkish.«
    Als Zeichen seiner Ehrlichkeit setzte Jmuan den Helm ab. Die Orisoner hatten noch niemals zuvor einen Menschen mir dermaßen dunkler, beinahe schwarzer Haut gesehen. Aber nach dem ersten Schrecken stellten sie übereinstimmend fest, dass Jmuan ein gut aussehender, geradezu hübscher Mann mit einem gewinnenden Lächeln war.
    Immer noch damit beschäftigt, das furchterregende Legendenbild von dem nebeligen Coldrin mit Jmuans Lächeln in Einklang zu bringen, erledigte die Königin die organisatorischen Notwendigkeiten. Dann humpelte sie an ihren Krücken auf die leicht zurückscheuenden Insektentiere zu und ließ sich von dem Bändiger in den Sattel heben, sodass sie vor ihm zu sitzen kam.
    »Du sprichst unsere Sprache gut«, sagte Lae.
    »Ja«, sagte Jmuan, setzte sich den Helm wieder auf, umfasste die Hüfte der Königin, um ihr im Sattel mehr Halt zu geben, und schnalzte mit der Zunge, sodass sein unheimliches Reittier sich in Bewegung setzte.
    Ein Melder auf einem hüpfenden, einer Kreuzung aus Heuschrecke und Springspinne ähnelndem Reitinsekt wurde vorausgeschickt nach Norden, um den König des Landes Coldrin von der Ankunft einer Königin in Kenntnis zu setzen.

noch einundzwanzig bis zum Ende
    Das ehemals 10 000 Dämonen starke Heer aus dem Dritten Baronat bestand nur noch aus 9000 Soldaten, weil auch dieses Heer befehlsgemäß je 500 Dämonen zur Befestigung des Haupt- und des Äußeren Schlosses abkommandiert hatte. Als sich Culcahs 8000 mit diesen 9000 trafen, kam es wie erwartet zu Reibereien. Culcahs Soldaten betrachteten sich als kampferfahrene Helden, während die 9000 aus dem Dritten bislang nichts anderes zuwege gebracht hatten, als sich an den 20 000 Leichnamen des Orogontorogon-Schlachtfeldes schadlos zu halten. Aber immerhin erfuhr Culcah so noch einmal aus erster Hand, was aus dem Hochgeschwindigkeitstrupp des roten Hundes geworden war. Orogontorogons Leichnam höchstselbst jedoch glänzte weiterhin durch Abwesenheit.
    »Die Menschenkönigin hat ihn BEZWUNGEN und danach aufgegessen. DESHALB fehlt jegliche Spur von ihm«, sagte Culcah eines Abends laut zu seinem inneren Stab. Niemand wusste, von wem er redete. Niemand getraute sich zu fragen. Also ließen alle es dabei bewenden.
    Culcah sehnte sich nach dem geheimnisvollen Schwarzen Ritter des Zweiten Baronats. Stummsturm . Er wollte ihn persönlich niederwerfen. Ihm dann die Beine abreißen und ihn leben lassen, als plärrende Abschreckung für alle von Widerstand träumenden Menschen.
    Es gab Schlägereien in seinem Heer, zwischen den Altgedienten und den »Neuen« aus dem Dritten. Culcah ließ einigen der Unruhestifter die Bäuche aufschneiden und zwang andere Unruhestifter dazu, die Innereien der noch Lebenden zu verzehren. Er hatte einen Krieg zu leiten, unter Umständen am Ende gegen den allmächtigen Orison selbst, und er konnte es sich nicht leisten, von Kleinigkeiten abgelenkt zu werden.
    Culcah hetzte sein Heer durch das Zweite Baronat bis hin zum Hauptschloss. Er hoffte regelrecht zum hohen Himmel empor, dass Stummsturm noch dort und am Leben sein würde. Culcah wurde nicht enttäuscht.
    Die ins Zweite Baronat entsandte Dämonenarmee hatte sich am Hauptschloss festgefressen. An die 3000 der Dämonen waren bereits gefallen. 5000 belagerten das Schloss, das vor widerspenstigen Menschen schier aus allen Nähten platzte, und wurden dabei immer wieder von Stummsturm und den sich um ihn scharenden

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