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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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für Erkundungsritte. »Durch den Schnee ist Berge nie gleich«, erklärte Hiserio. »Auch wir muss sucht Pfad immer neu, immer anders.«
    »Aber ihr verirrt euch nicht?«, hakte die Königin bang nach.
    Der alte Gämsenreiter schüttelte gut gelaunt den Kopf. »Berge nie gleich, aber Sonne und Richtung nicht ändert. Wie du dich kann verirrt, wenn du kann Himmel sieht?«
    Lae versuchte den Himmel zu sehen, aber meist empfand sie ihn als leer und dennoch bedrohlich. Aus ihm kamen weiterer Schnee und kalte Winde. Tausend Menschenwaren ein großer Trupp, größer als alles, was sie damals im irathindurischen Krieg kommandiert oder seitdem im Königsschloss der Hauptstadt unmittelbar vor Augen gehabt hatte, aber dennoch fühlte sie sich einsam und isoliert ohne ihren Taisser. Ihr ganzes Leben lang war sie nicht besonders erpicht darauf gewesen, wie eine Frau zu empfinden. Doch nun musste sie sich eingestehen, dass eine Trennung von ihrem jahrzehntelangen Gefährten ihr mehr zusetzte und sie mehr schwächte, als dies einer soldatisch erzogenen Königin zustand. Dann wiederum dachte sie, dass Männer wahrscheinlich ganz ähnlich empfanden und dies nur besser verbergen konnten, und dass Taisser sie ebenso vermisste wie sie ihn.
    Verfluchter Krieg! Wie er auseinanderriss, was eigentlich zusammengehörte! Statt des Bänkelsängers, der ein Angebot für Unterhandlungen mit sich bringen sollte, waren der rote Hund und seine 10 000 Mörder erschienen. Der Bänkelsänger und seine Begleiterin waren wohl umgebracht und gefressen worden. Lae selbst hatte sie in den sicheren Tod geschickt, aber so war das eben: Die Königin hatte nichts anderes Sicheres zu bieten als den Tod.
    Nach einer Reise von etlichen Tagen, einem Dutzend vielleicht oder auch mehr, lagen die höchsten Erhebungen der Wolkenpeinigerberge schließlich hinter ihnen.
    Das Land voraus war immer noch bergig und winterlich, aber zwischen den einzelnen Massiven waren nun breite Täler zu sehen, bewältigbares Gelände, von tanzendem Dunst verhüllt: das Nebelreich Coldrin.
    Hiserio verhielt seine Gämse neben dem Wagen der Königin.»Wir nun kehrt um. Ihr einfach weiter in diese Täler. Männer vom König euch findet und zu ihm bringt.«
    »Ihr könntet für uns ein gutes Wort einlegen. Vielleicht sogar in der in Coldrin gebräuchlichen Sprache …«
    Hiserio lächelte und schüttelte wie so oft den Kopf. »Wir nicht will begegnet den Rekamelkish. Unsere Tiere hat Furcht vor ihnen. Das nicht gut für sie. Eure Tiere auch sicher wird scheut, also gut Achtung.«
    »Wer oder was sind die Rekamelkish?«
    »Ich nicht kann beschreibt. Du selbst sieht. Einfach Achtung, dann alles kann geht gut.«
    Die Königin seufzte. »Wir haben euch noch gar keinen Lohn gegeben für eure unschätzbaren Dienste.«
    Hiserio lachte. »Wir keinen Lohn. Wir führt tausend aus Odizonn durch Berge ohne dass Tote alle paar Schritte. Das gut genug.«
    »Werden wir euch wiederbegegnen? Auf unserer Rückreise?«
    Jetzt schüttelte er wieder den Kopf. »Da nur zwei Möglichkeiten: Ihr nicht kehrt zurück, weil König euch tötet, oder ihr kehrt zurück mit Krieger von König und Rekamelkish. Beide Möglichkeiten – wir nicht wichtig.«
    Die Königin nickte und reichte Hiserio die Hand. »Wie auch immer dieser Krieg ausgeht, Hiserio – ich wünsche euch von Herzen, dass ihr in der Mitte des Gebirges von allen Krieg führenden Parteien einfach übersehen werdet.«
    »Das kein schlechter Wunsch.« Nach dem Händedruck stoben die zehn Reiter auf ihren Gämsen davon.
    Lae bemerkte, dass das Gefühl des Alleinseins immer noch steigerbar war.
    Sie suchten sich einen Weg durch die dampfenden Täler. Hier lag plötzlich kein Schnee mehr, schien der Winter nur noch ein Nachklang in durchgefrorenen Leibern zu sein. Es wurde warm, regelrecht schwül. Ein Geruch nach Schwefel und Ammoniak lag in der Luft. Gelbnadelige Lärchen und Zirbelkiefern wuchsen überall und erweckten den Eindruck verschobener Jahreszeiten. Später tauchten auch Akazien und Tamarinden auf. Hier musste es heiße Quellen geben, deren Schwaden dem Nebelreich seinen undurchschaubaren Ruf einbrachten.
    Kein Vogel war zu hören. Selbst in den Hochbergen hatten immer noch Adler geschrien. Hier jedoch schien es nur Käfer zu geben, die in allen erdenklichen Formen und Farben durchs Unterholz krochen.
    Niemand führte die Eintausend durchgehend an, die Vorhut wechselte ständig, weil sich ohnehin keiner in diesem Land auskannte. Einig waren

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