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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Schritt, nach zwei Biegungen um hohe, zerklüftete Massive herum, erreichten sie die düstere Stadtmauer von Witercarz.
    Wie unberührt lag die Stadt da, eingefasst von Felsen, jedes Gebäude wiederum knorrig aus schwarzen Felsblöcken aufgeschichtet. Auf ihren Straßen feiner Sand, aber tatsächlich von anderer Farbe als in der Wüste, weniger ausgebleicht, sondern dunkler. Alles wirkte massiv. Und tatsächlich konnten Adain und seine Mannschaft schon von Weitem einen säuerlichen Geruch wittern, der entfernt an Essig erinnerte.
    »Das Schiff, das wir eben geplündert haben, ist in der Stadt gewesen, als das Schicksal es ereilte«, sagte Adain. »Ich konnte das dem Logbuch entnehmen. Aber es führen keine Räderspuren in die Stadt hinein. Entweder sind sie vom Wind schon wieder verweht worden, oder jemand hat sie verwischt.«
    »Jemand, der weder zu den Bescheidenen noch zu uns gehört?«, hakte Tibe nach.
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube nur, dass es hier Leben gibt.«
    »Vielleicht sind es Nebelteufel«, schlug Voy vor, die sich ansonsten nur selten zu Wort meldete. »Wir sind hier doch schon ziemlich weit nördlich. Das Wolkengebirge ist nicht mehr fern. Und jenseits davon leben die Nebelteufel. Und wenn das Schiff in der Stadt war und von dort aus bis hoch in die Felswand geworfen wurde, muss jemand mit großer Kraft das getan haben. Haben Nebelteufel nicht große Kraft?«
    »Das Wolkengebirge ist immer noch sehr weit weg, etliche Tagesreisen durch eine Wüste, in der es absolut nichts gibt, kein Wasser, keinen Schatten, keine Hoffnung«, widersprach Jitenji.
    »Warum mutmaßen wir eigentlich herum?«, fragte Glai. »Wir haben doch zwei Kirrer an Bord! Fragen wir sie doch, weshalb eigentlich Schiffe zwischen Kirr und Witercarz verkehrten.«
    Adain, der bereits dem Logbuch entnommen hatte, dass weder die Bescheidenen noch ihr König wussten, was in Witercarz vor sich ging, ließ seine Mannschaft gewähren. Uthlen und Levo besaßen jedoch keine zusätzlichen Informationen. Levo war zwar früher auf Schiffen gesegelt, aber nur landeinwärts und südlich, auf der Suche nach Dämonen, die der König der Wüste zu opfern. Und Uthlen war – wie er nicht müde wurde zu betonen – Sandalenflechter gewesen, bevor er aus Wollust der Litanei der Bescheidenheit zuwiderhandelte. »Mein Wissen beschränkt sich auf Sohlen. Wenn es um Zehen geht, kann ich schon nicht mehr mitreden.«
    Kapitän Adain dachte eine Weile lang nach. Dann sagte er: »Wir lassen das Schiff hier und gehen zu Fuß hinein.«
    »Zu Fuß?«, widersprach Jitenji, der es nicht behagte, die Miralbra Liv im Stich zu lassen. »Aber … dann können wir doch gar nicht entkommen und sind vollkommen schutzlos, wenn wir da drinnen angegriffen werden, von wem auch immer!«
    Adain wandte sich lächelnd der Steuerfrau zu. »Wie ist das eigentlich, wenn ihr Menschen euch einen Kapitän wählt? Stellt ihr dann jede seiner Anordnungen infrage und mäkelt daran herum? Warum ist man dann eigentlich Kapitän? Bei dem alten Trottel mit dem Backenbart hatte ich das Gefühl, dass er mehr Autorität besaß als ich, und das, obwohl so ziemlich alle seine Entscheidungen falsch oder zumindest fragwürdig waren. Wie hat er das angestellt? Hat er euch regelmäßig gezüchtigt?« Wie zufällig spielten Adains Hände bei diesen Worten mit den Knäufen von Die Stimme und Das Schweigen .
    Jitenji machte ganz unwillkürlich zwei halbe Schritte rückwärts. »Verzeiht mir, Kapitän, Ihr habt natürlich recht, ich wollte nur etwas zu bedenken geben, aber ich möchte mich in aller Form entschuldigen.«
    Adain lächelte immer noch. »Du brauchst nicht vor mir zu fliehen, Jitenji. Ich habe meine Frage ganz ernst gemeint. Aus Interesse. Nicht, um dich zu verunsichern.«
    Dennoch bekam er keine Antwort auf seine Frage. Alle hielten es für das Beste, einfach zu tun, was Adain ihnen sagte. Bislang immerhin waren sie damit gut gefahren.
    Der Kapitän entschied, dass Voy und Uthlen an Bord bleiben sollten. Um Lärm zu schlagen, falls das Schiff angegriffen wurde. Und um die abergläubische Bindung zwischen Schiffsmädchen und Schiff nach der langen Gefangenschaft nicht unnötig auf neuerliche Proben zu stellen. Adain schärfte allerdings Uthlen ein, sich in Bezug auf Voy keine Frechheiten herauszunehmen, und Uthlen nickte, sichtlich ertappt wirkend.
    Sie ankerten die Miralbra Liv knapp außerhalb der Stadtmauer. Dann gingen sie durch das einladend offen stehende Tor über die Hauptstraße

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