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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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sie gleichzeitig weckte und betäubte. Sie kippte nicht nur zur Seite, sondern schlitterte sogar ein Stück weit seitlich. Eine Hand packte sie. Eine Faust schlug sie, so hart, dass in ihr etwas barst. Der hübsche König war über ihr und atmete schwer.
    »Ich kann das nicht zulassen«, sagte er. »Du willst eine neue Herrschaft der Dämonen. Ich jedoch will, dass dieses Land den Menschen gehört, einer neuen Generation, die mit mehr Umsicht verwaltet als alle Generationen vor ihr.«
    Adain schlenkerte im Griff des Königs. Sie wollte etwas sagen, aber ihr Unterkiefer fühlte sich so unerträglich alt an wie verdorrtes Holz. Der König Paner Eleod hob abermals die Hand und schlug zu, sodass ihr Gesicht aufplatzte. Um sein Handgelenk herum flimmerte es rötlich, er hatte den roten Hund wieder in sich zurückgesogen.
    »Er wird sie umbringen, ich kann nicht zulassen, dass er sie umbringt!«, ächzte Koaron.
    »Was willst du denn gegen ihn unternehmen? Du hast keine Waffe!«, stieß Voy hervor und klammerte sich dabei an ihm fest, um ihn zu halten.
    »Sie hat Waffen, zwei. Wenn ich an die rankomme …«
    »Koaron, das ist Wahnsinn!«
    »Sie ist unsere Kapitänin, und der König der Bescheidenen war schon immer unser Feind!«
    Das Argument mit der Kapitänin rührte an Voy und verschaffte ihr Gelegenheit, sich aus der alles umgebenden Schale ihrer Furcht herauszuklauben. »Wir gehen zusammen«, sagte sie entschlossen. Die beiden begannen zu rennen, was auf dem gläsern-sandigen Untergrund gar nicht so einfach war.
    Adain spürte ihr Blut. Bakenalas Blut. Das Blut des Landes. Orisons Blut.
    Sie überlegte, ob sie ihre Fähigkeit zur Wiederkehr bereits verloren hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sie aufgegeben zu haben.
    Wie war es Paner Eleod gelungen, den Hund wieder in sich zurückzuzwingen? Der Hund hätte ihr sicherlich beistehen können, Botschafter Orisons, als der er sich zuletzt erwiesen hatte. Der König war geschickt. Sie hatte ihn unterschätzt. Vielleicht, weil er so nett anzuschauen war.
    Erneut schlug er zu. Mit bloßen Fäusten drosch er das Leben aus ihr hinaus. Das Dämonenleben. Das letzte, das es noch gab. Sie konnte die Lebenskraft förmlich aus sich hinaus Funken sprühen sehen.
    Der Hund konnte ihr nicht mehr helfen. Er war zurück an der Leine. Vielleicht zerrte er und biss um sich, aber der König hatte ihn unter Kontrolle.
    Was noch? Was blieb? Zwei schwarze Dornen an ihrer Hüfte. Das Schlimme und Das Schreien . Oder so ähnlich.
    Ihre Finger fingerten. Ihr Blut verblutete.
    Ein weiterer Schlag.
    Sie fasste Das Schweigen . Die Stimme war viel zu unhandlich. Sie nahm alle ihre Kraft in einem einzigen Arm zusammen, der sich nun wieder deutlich kürzer anfühlte als der andere.
    Ein weiterer Schlag. Ihre Augen wurden trübe.
    Sie wehrte sich. Und legte viel in diesen Hieb. Ein ganzes Land, wie es ihr schien.
    Der König führte seinen Unterarm gegen die Klinge. Anmutig war diese Bewegung und dennoch voller Entschlossenheit. Die schwarze Klinge zerbarst. Splitter, nachtfarben wie Falter, umgaben tanzend den Stillstand.
    »So viele Jahre schon«, sagte der König lächelnd, »habe ich mich gegen alle Dämonen geübt, die die Wüste mir entgegenzuschicken vermochte. Es soll nicht umsonst gewesen sein. Du kannst mich nicht bezwingen, Dämon, denn ich kenne alle Finten, alle Fehler, alle Fähigkeiten deiner Art.«
    »fallsesregnet« , nuschelte Adain.
    »Was?«
    »Du bist noch niemals einem wie mir begegnet.«
    »Einem Dämon, der wie ein Mensch aussieht?«
    »einmond« , verstand er nur.
    »Was? Sprich deutlich, verfluchte Kreatur!«
    »Einem Dämon. Du bist noch niemals vorher einem echten Dämon begegnet.«
    Für einen Augenblick war der König Paner Eleod wirklich verblüfft. Aber nur für einen Augenblick. Dass Bakenalas Gesicht schon fast nichts Menschliches mehr an sich hatte, erleichterte ihm das neuerliche Zuschlagen. Und noch einmal. Noch einmal.
    Adain entfernte sich von Bakenalas Körper. Die Schläge trieben sie nach innen. Bakenalas Körper mochte nun bereits tot sein oder eine todgeweihte Hülle, Adain war noch immer in ihr, ganz tief drin. Und dann sprang sie, stieß sich von irgendetwas ab, einem Wirbel, einem Knorpel, ganz egal. Sie sprang nach vorne, aus Bakenala hinaus, zwischen Paner Eleods zuschlagender Faust und seiner festhaltenden Hand hindurch, an seinem vorwärtsrasenden Arm entlang, in Richtung seines Kinns, auf die vollen Lippen zu, die leicht geöffnet waren und

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