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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Schein.
    Die Psells folgten, mit ihren Wieselnüstern schnuppernd, weiterhin dem langsamer werdenden Schiff. Der von Tibe einarmig geschossene Psell war unterwegs zusammengebrochen und zurückgelassen worden. Er hatte beständig an Sand verloren. Nun waren es noch fünfzehn.
    Unter Deck lösten Adain und Zemu sich voneinander. Ihre Körper schienen dabei Fäden zu ziehen. Beide waren verschwitzt und gerötet. Zemu erinnerte sich umgehend an seine Pflichten als Bordarzt und kümmerte sich um Bakenala, ohne sich vorher umständlich die Fischlederhose hochzuziehen.
    »Das wird schon wieder«, brummte er, sich in die nüchterne Gelassenheit seines Berufes flüchtend, weil stürmende Gedanken ihn bedrängten. »Ein oder zwei Tage Ruhe, und du wirst wieder keck sein wie zuvor.«
    Adain kleidete sich an und verließ lächelnd die Kabine. An Deck trat sie zu Kapitän Renech.
    »Das hat aber lange gedauert.« Sein Unmut klang beinahe schüchtern.
    »Zemu sagt, sie wird in zwei Tagen wiederhergestellt sein.«
    »Das ist gut. Ich will, dass du dir ansiehst, was die Leute in den Wanten machen. In zwei Glasen wirst du einen von ihnen ablösen. Wahrscheinlich Koaron. Er sieht am erschöpftesten aus.«
    »Er hat ja auch gekämpft. Gegen eine Übermacht von Wüstengeistern.«
    »Ach, erzähl mir nichts. Das warst du . Ich habe nicht genau erkennen können, was ihr da treibt, aber es sah jedenfalls aus, als würdest du ihn herumschleudern.«
    »Er war mein Gegengewicht. Ohne Gegengewicht hätte ich mich nicht halten können. Ich habe vergessen, Zemu nach der Größe zu fragen.«
    »Welcher Größe?«
    »Wie ihr einen so großen Geist abtransportieren wollt, nachdem ihr ihn gefesselt habt.«
    Der Kapitän grunzte. »Dazu gibt es Verringerer .«
    »Verringerer?«
    »Ja. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, zeige ich dir das mal. Aber jetzt ist keine Plauderstunde. Wir müssen diese Nacht sehr achtsam sein. Oftmals rasten Schiffe in der Nacht, lediglich von Deckswachen besetzt. Aber wir müssen fahren, sonst klettern uns die Psells wieder die Bordwand hoch. Sie sind wie Fliegen.«
    »Sie erinnern sich an einen Fliegendämon. Sie möchten er sein.«
    »Aber sie sind es nicht?«
    »Nein. Er war wahrscheinlich einmalig. Sie sind es nicht.«
    Für dieses verrückte Weibsbild sind wir Menschen wahrscheinlich auch nicht einmalig , dachte sich der Kapitän. Er beendete das Gespräch, indem er geschäftig auf und ab zu gehen begann und sich dabei den Backenbart zurechtzupfte.
    Glai stand im Heck und steuerte. Dabei dachte sie an Tsesin und seinen Sohn. Sie dachte auch daran, dass außer ihr wohl niemand an Bord der Miralbra Vii über Tsesin und sein Ende nachgrübelte. Es war einfach zu beunruhigend. Wie dieser Gäus Fähigkeiten offenbarte, mit denen noch keine andere Sammlergruppe jemals konfrontiert worden war. Und was das für die Zukunft bedeutete. Wie unsicher, wie unwägbar das alles machte.
    Tsesin hatte seinen Sohn im Kampf gegen die Bescheidenen verloren. Aber nicht, indem der Sohn gefallen war, sondern indem er überlief . Heln – so hieß Tsesins Junge – hatte sich wohl in eine Bescheidene verliebt. So oder so ähnlich musste es gewesen sein. Tsesin war nie darüber hinweggekommen. Seine Vernarrtheit in Bakenala, die mit Leichtigkeit seine Tochter hätte sein können, war ein Indiz dafür gewesen. Der alternde Mann hatte sich in eine hoffnungslose Leidenschaft gestürzt wie andere in den Suff oder in die Rauschölabhängigkeit. Um zu vergessen, um das Leben zu spüren, um zwanzig scheinbar vergeudete Jahre der liebevollen Erziehung eines Missratenen ungeschehen zu machen.
    Glai hatte Tsesin immer gemocht. Er hatte sich ihrer angenommen bei ihren ersten Fahrten, so, wie sie sich jetzt ein wenig um Koaron zu kümmern versuchte. Junge Sammler brauchten jemanden, der ihnen innerhalb des Mannschaftsgefüges zusätzlichen Halt gab. Ansonsten trudelten sie wie zwischen den Maschen eines nachlässig gewebten Leinennetzes hindurch in die Wüste hinaus. Wenn nicht körperlich, so doch mit ihrem allzu beeindruckbaren Gemüt. Die Wüste war ein Meer und jeder Horizont nur eine Illusion.
    Glai musste sich herausreißen aus diesen Gedanken, die auch sie in die Wüste hinausführten. Sie ermahnte sich, dass sie nur deshalb hier im Heck stand und steuerte, weil ihr Kapitän sie als lebendigen Anglerköder benutzte. Die Psells dort unten wären an Jitenji nicht interessiert gewesen. Sie hechelten ganz allein Glai hinterher. Und Glai schauderte bei

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