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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Aztrivavez.
    Dorthin kamen nun Adain und die Überlebenden der verloren gegangenen Miralbra Vii .
    Von Weitem wirkte die Stadt wie eine aus bernsteinfarbenen Quadern zusammengebackene Mauer. Als die Miralbra Xli näher kam, mit geblähten Segeln weißen Sand hinter sich aufwirbelnd wie Dampf, bekam die Mauer Konturen, wurde plastisch, deutlicher noch als nur dreidimensional. Einige ihrer Quader schoben sich nach vorne und entpuppten sich als Vorbauten und Stallungen. Andere wichen nach hinten zurück und wurden zu Hafengebäuden und Lagerhallen, die sich hinter bogen- und brückenartigen Durchbrechungen der Mauerstruktur anordneten.
    Herausragend viele Menschen waren nicht zu sehen. Die annähernd 220000 Bewohner verteilten sich auf die der Küstenlinie folgenden Länge der Stadt.
    Das Schiff der Kapitänin Celif legte in einem der Sanddocks an, wo es sofort von in Ockerfarben gekleideten Mechanikern empfangen und gewartet wurde. Die Miralbra Xli hatte keine Dämonenbeute gemacht, war auch weit vor ihrer anberaumten Sammelfrist wieder zurückgekehrt, aber das Bergen von Überlebenden sowie die Neuigkeiten über den Verlust der Miralbra Vii hatten Vorrang gehabt vor allen Plänen und Aufträgen Celifs. Zumindest legte Celif ihren Auftrag dermaßen menschenfreundlich aus. Die Mannschaft der Miralbra Xli dagegen hatte das Gefühl genährt, aufgrund von Kapitän Renechs Unfähigkeit um fette Beute gebracht worden zu sein, und dementsprechend frostig war die Stimmung an Bord gewesen, aber nun waren Renechs Leute froh darüber, in das Labyrinth der Sanddocks eintauchen zu können, um nicht mehr weiterhin verächtlich angestarrt zu werden. Am meisten schienen die beiden Steuerfrauen und Koaron unter dieser Missachtung zu leiden. Die beiden Steuerfrauen, weil sie der Meinung waren, alle ihnen gestellten Aufgaben tadellos ausgeführt zu haben, und Koaron, weil er vorgehabt hatte, von seiner ersten Fahrt als strahlender Held zurückzukehren und nicht als Schiffbrüchiger.
    Adain betrachtete die sechsgeschossigen Verladetürme, welche die Docks überragten. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in der Geschichte des Landes Orison dermaßen hohe Gebäude gesehen zu haben. Die Männer, die in den Docks arbeiteten, waren rauhändig und grobgesichtig, schienen aber über eigene Verhaltensmuster des Imponiergehabes zu verfügen. Adain leckte sich die Lippen. In einer Stadt wie dieser würde es unglaublich viel auszuprobieren geben.
    Renech versammelte seine Mannschaft um sich. Er musste sich dreimal räuspern, bevor er klar verständliche Worte äußern konnte. »Also, ähhh, Tibe, Jitenji und ich erstatten beim Dockmeister Bericht und werden wahrscheinlich auch beim Fürsten vorstellig werden müssen. Adain, du solltest uns vielleicht begleiten wegen … du weißt schon. Deines Wissens. Über den einzigen Trumpf, den wir vielleicht noch in der Hinterhand haben. Für euch andere ist erst mal Ausgang. Ich schulde euch noch Heuer für die gefahrenen Tage, also treffen wir uns heute bei Abenddämmerung im Kleinod . Benehmt euch nicht daneben, noch ist unser Kommando nicht offiziell aufgelöst worden, und ich muss weiter geradestehen für jeden Unfug, den ihr anstellt. Ja, Gilgel?«
    Gilgel hatte die Hand gehoben und dadurch eine Frage angezeigt. Die Maske des Kapitäns trug er nun nicht mehr vorm Gesicht, sondern aufreizend lässig am Gürtel. »Wir müssen den Dämon melden.«
    »Welchen?«
    »Na, sie!« Gilgel deutete auf Adain. »Melden oder sie töten. Es gibt nichts anderes. Sonst verlieren wir alle unsere Ehre.«
    »Nun mach mal halblang, Gilgel. Adain hat uns keinen Schaden zugefügt, im Gegenteil, ohne sie wären wir vielleicht nicht mehr rechtzeitig von Bord …«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Gilgel, das eigentlich übliche, Respekt bezeugende »Käpt’n« einfach weglassend. Auch dass er seinem Kapitän so ins Wort fiel, verdeutlichte, dass sie es hier im Grunde genommen bereits mit einer Meuterei zu tun hatten. »Wir haben sie an Bord genommen. Kurz darauf haben wir das Schiff verloren. Nicht nur einen Mann oder ein oder zwei Beiboote. Nein. Die gesamte Miralbra . Und jetzt nehmen wir sie mit in unsere Stadt. Wenn wir jetzt nicht achtgeben, werden wir auch diese Stadt verlieren. Ich weiß das. Ich trage den Namen.«
    Kapitän Renech starrte eine Weile zwei lachenden Verladearbeitern hinterher. Er sah weniger streitlustig aus als einfach nur müde und alt. »Wie gesagt, Leute, ihr habt jetzt, ähhh,

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