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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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liegen. Es sah aus, als würde er lächeln, aber genau war das nicht zu erkennen, denn ihm steckten ein paar zerkaute Buchseiten in den Wangen.
    Anschließend führte ihr Weg sie Richtung Gatterdocks zurück. Um Deseiferers Geruch von sich abzuwaschen, hatte sie dort, zwischen zwei verwaisten Käfigen, Verkehr mit einer sogenannten Gatterhure, einer der niedrigsten der Niedrigen und billigsten der Billigen. Für Adain jedoch war die ältliche Frau wunderschön und anziehend, und ihnen beiden kamen abwechselnd die Tränen.
    Nachts versahen nur wenige Wachtposten vor den Gattern der Gefangenen ihren Dienst, und als zwei von ihnen Adain erblickten, taten sie schnell so, als würde ihr Patrouillieren sie in einen möglichst weit entfernten Dockbereich führen.
    Adain trat nahe heran an den stinkenden Käfig mit den gefangenen Frauen.
    »Was unterscheidet euch von den Dämonengespenstern, die hier ebenfalls gefangen gehalten werden?«, fragte sie in das Dunkel hinein. Nur undeutlichst waren im struppigen Stroh die Konturen ebenso struppighaariger Frauen auszumachen. Keine regte sich. Vielleicht waren sie es nicht gewohnt, angesprochen zu werden.
    Adain war kurz davor, die Geduld zu verlieren. Aber sie wollte es noch einmal versuchen. An ihr zehrte ein eigentümliches Empfinden, nach den Zärtlichkeiten, die sie eben mit einer Frau ausgetauscht hatte, noch klarer und drängender als vorher schon. »Wenn ich euch freiließe«, fragte sie leise, »meint ihr, ihr könntet es durch die Wüste bis zu euch nach Hause schaffen?«
    Zuerst kam keine Antwort. Dann robbte sich eine der jüngeren Gefangenen näher an die vorderen Gitterstäbe heran. Unter all dem Schmutz und ihrer Verlorenheit schien sie ein hübsches Mädchen zu sein. »Lass es«, hauchte sie.
    »Es lassen? Warum? Gefällt es euch hier so sehr?«
    »Es ist zu mühselig.«
    » Was ist zu mühselig?«
    »Flucht. Warum sollen wir fliehen? Er wird kommen und uns in seine Arme nehmen.«
    » Er? Euer König?«
    »Ja. Paner Eleod.« Die Gefangene sprach diesen Namen anders aus als Zemu, der ihn Adain gegenüber zum ersten Mal erwähnt hatte. Bei der Gefangenen klang es wie Panéa Eleóde .
    »Paner Eleod wird hierherkommen und euch holen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Vielleicht schon morgen. Vielleicht aber auch erst … übermorgen.« Das Mädchen klang verzückt, als hätte es Rauschöl inhaliert.
    Adain lächelte. Sie bekam wirklich Lust, den Mann kennenzulernen, der selbst in seinen verloren gegebensten Untertanen solche Treuewallungen wachzurufen vermochte.
    Sie klopfte zum Abschied gegen die Stäbe und ging, sodass sich die Wachhabenden wieder ihre Posten einzunehmen getrauten.
    Noch mehrere Stunden erkundete Adain die Nacht von Aztrivavez. Die langgestreckte Stadt, an ihrer einen Flanke beständig vom Rauschen der Brandung bedrängt, an ihrer anderen vom dauernden Wüstenwind umschmeichelt, war wie ein Tausendfüßler mit hundert Segmenten, einige heller erleuchtet, die meisten jedoch schattig und trügerisch.
    In einem dieser schattigen Segmente begegnete Adain zwei Fruchtbaren , die gerade auf dem Weg zu einem freiwillig per Losentscheid ausgewählten »Opfer« waren. Adain wunderte sich sehr über die beiden jungen Männer, die überhaupt keine Anstalten machten, das Ausmaß ihrer sinnlichen Erregtheit vor ihr und aller Welt zu verbergen. Niemand hatte ihr je erklärt, was es mit diesem Kult und seinen Riten auf sich hatte. Es gab nicht mehr allzu viele von den Fruchtbaren in Aztrivavez, denn mehr als 200000 Menschen pflanzten sich mittlerweile ausreichend genug fort. Die Gewalt der frühen Jahrzehnte hatte sich erübrigt. Die wöchentlichen »Opfer« waren mehr Brauchtum und religiös verbrämtes Festivitätsrelikt als eine wirkliche Notwendigkeit.
    Adain jedenfalls nahm es mit beiden Männern gleichzeitig auf. Und es war das erste Mal im Leben dieser Männer, dass ein Weib den Spieß umdrehte und die Besamer nahm, die daraufhin verunsichert und weichgesichtig in der Sackgasse zurückblieben und sich gegenseitig mit zittrigen Stimmen versicherten, niemals jemandem etwas von dem gerade Erlebten anzuvertrauen.
    Adain jedoch war wie berauscht. Sie fühlte sich beinahe zum Lachen bereit. Aber die Nacht war so warm und schmeichlerisch, dass sie ihr Gewand bis zu den Hüften herabstreifte, mit nacktem Oberkörper herumging und dadurch deutlicher als in den Tagen zuvor zu einem Mann mit langen Haaren und einem weiblichen Stolzieren wurde.
    Als dieser Mann begab sie sich in

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