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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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jüngsten Vorfällen mit Gefangenen, die einen Bescheidenen vertilger schwer verstümmelten, woandershin hatte versetzen lassen. Nicht deswegen, weil ihr das Geschehen als unerträglich gewalttätig erschien, sondern eher, weil sie es so sinnlos fand, dass man Frauen, die bereits gefangen gehalten und gedemütigt waren, für ihr klägliches Widerstandsgebaren auch noch bestrafte.
    Nun befehligte sie neunundzwanzig Männer und Frauen mit völlig unterschiedlichen Ausbildungen, Waffenkenntnisständen, Empfindlich- und Belastbarkeiten.
    Fünf von den Neunundzwanzig waren fürstliche Residenzgardisten in ihren geradezu augenschädigend bunten Uniformen, die sicherlich auf einem Jahrmarkt für Aufsehen gesorgt hätten, auf einem Schlachtfeld jedoch denkbar fehl am Platze waren. Immerhin waren diese fünf gut gedrillt und getrauten sich nicht, jemals widerständig zu werden.
    Die acht Sanddockwächter waren da schon von einem anderen Kaliber. Im Gegensatz zu den ihr wohlvertrauten Gatterdockwächtern – von denen aufgrund einer typisch organisatorischen Fehlleistung bei der Zusammenstellung der Kohorten natürlich nicht ein einziger Daegren zugeteilt worden war – handelte es sich bei den Sanddockern um einen notorisch schmutzigen und fettglänzenden, verschwitzt-verschworenen Männerbund, dem es nicht einfiel, sich von einer Frau kommandieren zu lassen. Auf ihnen musste Daegren besonders in den ersten Tagen andauernd die Hakenpeitsche tanzen lassen, es ging einfach nicht anders.
    Ebenfalls unangenehm waren die vier von der Bürgerwehr. Ihre Uniform sah aus wie aus einer rührselig-bizarren Bühnendarstellung, samt und sonders mit Stulpenstiefelchen, Spitzenhandschuhen, befiederter Hutkrempe und Netzstrümpfen – nicht nur bei den drei Frauen, sondern auch dem einen Mann. Es fiel Daegren schwer, diese sich so vehement beim Fürsten für dessen »abschließenden Feldeinsatz« freiwillig gemeldet habenden Poseure in irgendeiner Hinsicht ernst zu nehmen, und dennoch musste sie diese sinnstiftend in ihre Kohorte integrieren. Sie tat dies, indem sie den vier Benetzstrumpfhosten überwiegend raumpflegerische und reinhaltetechnische Aufgaben zuwies.
    Dann gab es noch zwei Rekruten von der städtischen Nachtwache, die sich dauernd aneinander festhielten und die tatsächlich Schwierigkeiten damit hatten, tagsüber wach zu bleiben und nachts zu schlafen, sodass Daegren sie eben bevorzugt für die Nachtwachen einteilte.
    Außerdem vier furchtschlotternde Angehörige des normalerweise stehenden Stadtheeres.
    Am allerschlimmsten jedoch fand Daegren die sechs malvenfarbenen Bescheidenen vertilger mit ihren Baretten und ihren prahlerischen Achteckschilden. Die nämlich hatten einen der Ihren – einen ungewöhnlich gelbzahnigen Kerl namens Prengvil – zu ihrem Wortführer ernannt und hörten mehr auf ihn als auf sie. Die Bescheidenen vertilger hielten sich für die einzig wahren Krieger von Aztrivavez, für die »Martern von Piraten« und »Zerfetzer von Ketzern«, aber seltsamerweise hatten sie alle Angst vor dem langhaarigen, schmalhüftigen Kerl namens Adain, der ebenfalls mit an Bord war.
    Alles in allem musste Daegren zufrieden damit sein, dass man ihr nicht in einem Anfall von bürokratischer Umnachtung auch noch eine Handvoll Besamer zugeteilt hatte. Aber selbst damit hätte sie fertigwerden müssen. In den wenigen ruhigen Momenten während der ersten Tage der Reise, beharkt vom in waagerechten Böen über das Land hingischtenden Regen und umzingelt von der Wüste des schneeigen Matsches, redete sie sich ein, dass das alles immer noch besser war, als nackte, halbverhungerte Mädchen zwischen weit auseinanderstehenden Gitterstäben aufzuhängen, bis ihre Sehnen zu reißen begannen und ihr stolzverhaltenes Wimmern in offenes Weinen und Flehen umschlug.
    Die zehn Miralbras kamen exzellent voran im Matsch.
    Hätte die Wüste aus echtem Sand bestanden, wäre auf Rädern sicherlich kein Weiterkommen möglich gewesen. Die Schiffe hätten sich im Schlick festgefressen und das sich zwischen den Dünen sammelnde Regenwasser die Miralbras möglicherweise sogar in echte, vor sich hin dümpelnde Schiffe verwandelt. Aber die Wüste bestand nicht aus Sand. Sie setzte sich zusammen aus der Asche verbrannten Lebens, und diese Asche war fettig, und wenn sie von Wasser überspült wurde, machte sie das glitschig und seifig, und die Rollschiffe glitten ohne Bodenhaftung beinahe doppelt so schnell dahin wie sonst.
    Dennoch war die Fahrt nicht

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