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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Perlmuttklingenschwert des Königs zerbrach daran.
    Der König machte eine Bewegung, und Adains Arm, der Das Schweigen trug, knickte an zwei Stellen gleichzeitig, und Das Schweigen trudelte haltlos davon ins Leichenfeld.
    Adain wollte Die Stimme zum Schlag bringen, doch dieses Schwert war zu lang und zu langsam. Der König kam ganz nahe an sie heran. Ihre Oberkörper berührten sich, ihre Lippen beinahe ebenfalls, sie waren nur leicht seitlich versetzt. Mit der bloßen Faust durchschlug der König Adains Oberkörper, sodass ihre dehnbare Kleidung sich einwärts formte. Für einen Moment berührte er, getrennt nur durch die ölige Haut ihrer Kleidung, mit seinen Fingerknöcheln ihr offenes Herz. Dann zog er seine Faust wieder zurück. Ihr Herz machte etwas, das einem Schritt nach vorne glich, und hörte abrupt auf zu schlagen. Noch bevor der König sie auffing und sanft zu Boden gleiten ließ, war Adain gestorben.
    Sie kam ihm sehr reizvoll vor in diesem Moment, aber das Langschwert, das sie immer noch umklammert hielt, war so schwer, dass sie ihm zu entgleiten drohte, also legte er sie ab.
    »Ihr könnt jetzt endlich anfangen, Ordnung zu schaffen«, sagte er zu den Bewohnern der Stadt, die ihn nicht hören konnten. Später wiederholte er diese Worte noch einmal, als eine Delegation nach draußen schwärmte, um ihn zu grüßen und zu feiern.
    Der König fuhr mit Äleuis in ihrem staubverkrusteten Einhandsegler zurück durch die Küstenwüste nach Cer.
    Adain kam in ein riesiges Grab, ausgeschachtet für unbeweinte Feinde und unbeträchtliche Bescheidene .

X
    Zwielicht
    Im Ketzerkerker wurde es niemals Tag.
    Das Licht sickerte lediglich durch schmale Rinnen nach unten, gefiltert durch kondensiertes Wasser, die Ausdünstung der über sechzig Gefangenen. Und da in den Nächten auf dem Platz oberhalb des Kerkers in der Nähe der Lichtrinnen Fackeln entzündet wurden, herrschte dasselbe diffuse, vielleicht nur ein wenig unstetere Glimmen wie an den Tagen.
    Es gab weißes Brot zu essen und mit Kräutern aufgebrühtes Wasser zu trinken. Die meisten Gefangenen hatten sich ohne vorherige Kampfhandlungen ergeben, waren also unverwundet geblieben, aber unter ihnen befanden sich auch neun Frauen und Männer, die tapfer gekämpft hatten und um deren vielfältige Wunden man sich kümmern musste. Glücklicherweise waren von den Miralbra -Besatzungen zwei Schiffsärztinnen unter den Gefangenen, und diese hatten nun alle Hände voll zu tun. Sie retteten mit Müh und Not Glais Bein und Koarons Arm. Nichtsdestotrotz starben vier der neun Verwundeten bereits in der ersten Woche. Die katastrophalen hygienischen Bedingungen in dem Großraumgefängnis trugen nicht unerheblich dazu bei. Und bereits in der zweiten Woche begannen auch unter den übrigen Gefangenen die ersten Fieber- und Durchfallerkrankungen zu grassieren.
    Es gab nur drei Ketzer in diesem Kerker, die schon länger hier einsaßen. Dabei handelte es sich nicht um Aztrivavezer, sondern um Kirrer, denn die Aztrivavezer hatten das von allen drei Bescheidenen -Städten am weitesten entfernte Kirr nie angegriffen. Was immer es an Aztrivavezer Gefangenen noch geben mochte, saß in Tjet ein. Die drei Kirrer dieses Kerkers hatten sich Verstöße gegen die Gebote der Bescheidenheit zuschulden kommen lassen. Einer von ihnen moderte schon seit vier Jahren in diesem Kerker vor sich hin, die anderen beiden erst seit acht beziehungsweise sechs Monaten. Zu dritt hatten sie es recht erträglich gefunden in dem flachen, halbtonnenförmigen Gewölbe, aber nun, mit über sechzig Neuankömmlingen, gerieten sie zuerst in Panik, dann in Wut und überschäumende Aggressivität, dann in Resignation und verzweifelt-fanatisches Anrufen der Bescheidenheit ; letztlich wurde einer, der achtmonatige, sogar krank und starb. Die beiden Verbliebenen verkrochen sich in einer Ecke und brüteten struppig vor sich hin.
    Unter den Aztrivavezer Gefangenen war die ehemalige Steuerfrau der von Kapitänin Celif befehligten Miralbra Xli, Zimde, diejenige mit der anerkanntesten Autorität. Zimde war schon sechzig Jahre alt und redete nie ohne Hand und Fuß. Also wurde sie von den anderen zur Wortführerin erkoren. Darüber hinaus gab es insgesamt fünfzehn weitere Steuerfrauen, aber unter diesen war keine allgemein beliebt. Von den Präpositi hatte nicht ein einziger die Schlacht überstanden. Entweder hatten sie alle bis zum Tode gestritten oder sich in den Augen der Bescheidenen keinerlei Wertschätzung verdient. Was

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