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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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geschmückt fuhren die Schiffe in Kirr ein.
    Glai und Koaron erreichten den Schatten einer Mauer. Dort verbargen sie sich.
    »Wir müssen die Nacht abwarten«, sagte Glai. »Vielleicht gelingt es uns im Dunkeln, einen Einhandsegler oder ein Beiboot zu entwenden. Die Bescheidenen werden doch sicherlich ihren Sieg feiern und weniger aufmerksam sein, meinst du nicht auch? Ich meine, selbst wenn sie so furchtbar bescheiden sind, müssen sie sich doch an einem solchen Tag mal einen genehmigen, oder etwa nicht? Vielleicht gibt es ja auch noch andere Überlebende. Vielleicht führt Adain noch so eine Art Aufstand an oder geht sonst wie zum Angriff über. Vielleicht kehrt ja auch der rote Hund wieder zurück. Ja, ich denke, das wäre für uns alle das Beste.«
    Koaron nuschelte etwas, das wie »Gutes trockenes Schuhlein« klang.
    »Was? Was hast du gesagt?«
    »Du blutest wie ein angestochenes Schwein.«
    »Ha. Ja. Mein Bein. Das tut auch verdammt weh, Junge. Aber du siehst auch nicht viel besser aus.«
    »Nimm Watte echt.«
    »Was?«
    »Wennim. Hatte. Recht.«
    »Wieso? Was hat er denn gesagt?«
    »Immer kann Forst zu dieser Nixe.«
    »Immer kann Forst zu dieser Nixe? Was um Himmels willen soll das denn bedeuten? Ich kann dich so schlecht verstehen, Junge, vielleicht ist es mein Blutverlust oder dein Blutverlust …«
    Koaron nahm all seine Kraft zusammen, hauchte: »Niemand kann sich vorstellen, wozu dieser König imstande ist«, und versank anschließend in einer weiterführenden Ohnmacht.
    Orogontorogon durchmaß das Land mit Riesenschritten. Er hörte einen Ruf aus dem Süden. Es war wie eine Stimme, ein Lied, ein schmeichelndes Pfeifen. Es verursachte ein Sehnen in ihm, das er so noch nie zuvor gespürt hatte.
    Der große rote Hund, der nichts war als das Gespenst eines anderen, weniger großen roten Hundes, rannte abwechselnd auf allen vieren und wie ein Mensch auf seinen Hinterbeinen. Jeder seiner Sprünge hätte das gesamte Schlachtfeld vor den Mauern Kirrs überquert, ohne ein einziges der dort geschwungenen Schwerter zu berühren.
    Noch bevor er die Stadt Cer erreichte, im sich in roten Strudeln offenbarenden Sonnenuntergang mit der Grünen See zur Linken, kam ihm der König bereits entgegen.
    Auch der König hatte einen Ruf verspürt. Die Präsenz eines Wüstenwesens, das größer war als alle anderen, die bislang zu ihm gekommen waren.
    Er hatte sich aus seinem Anwesen gestohlen, weil er ahnte, dass seine Leibwächter es nicht gutheißen würden, wenn er alleine hinausginge. Aber wozu war er ein König, wenn er nicht tun konnte, was richtig war?
    Er war dorthin gegangen, wo in Cer die jungen Einhandsegler übten. Ein Mädchen fiel ihm dort besonders auf – ihre Glieder waren bei ihren Bewegungen leicht überdehnt, sehr schmal, sehr zerbrechlich wirkte auch ihr Gesicht, die langen blonden Haare wirbelten im Wind. Als der König zu ihr hinging, nannte sie ihm ihren Namen: Äleuis. Als er sie bat, ihn in die Wüste hinauszufahren, errötete sie schamhaft, dann machte sie einen bodentiefen Knicks vor ihm und bot ihm ihre Dienste an.
    Sie ergriff den Mast ihres Seglers, und der König umfasste ihre Hüfte, um sich festzuhalten. Dann rauschten sie hinaus ins Weiß, in nördlicher Richtung, bis der König ihr Einhalt gebot.
    »Erschrick nicht bei dem, was du jetzt sehen wirst. Ich brauche dich noch für den Rückweg.«
    »Ich werde Euch nicht im Stich lassen, mein König.«
    Zu Fuß ging er weiter, nur angetan mit einem bodenlangen Gewand. Er trug nicht einmal Schuhe.
    Als der große rote Hund vor ihm sichtbar wurde, war das ein ganz atemberaubender Anblick, so weit ragte sein Leib in den Himmel auf, und so außergewöhnlich kräftig war seine Farbe.
    Orogontorogon verlangsamte, als er den winzig wirkenden Menschen auf sich zukommen sah, der so vollkommen anders war als alle anderen, sogar noch fremdartiger als die Dämonin, die ihn voller Wärme in sich aufgenommen und nun schon zweimal zu unterschiedlichen Küsten getragen hatte.
    Der König streifte sein Gewand ab und ließ es im Sand hinter sich zurück.
    Orogontorogon schaute auf ihn hinunter und dann hechelnd hinauf in den Himmel, der sich in Mustern auflöste, die seiner eigenen Farbe nicht unähnlich waren.
    Der König trat in den linken Fuß des Hundewesens hinein und arbeitete sich dann im Inneren seines Körpers mit kräftigen Schwimmzügen aufwärts. Als er etwa die Höhe eines Herzens erreicht hatte, breitete er die Arme aus. Auch der Hund breitete seine

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