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Die Dämonen ruhen nicht

Die Dämonen ruhen nicht

Titel: Die Dämonen ruhen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Zerstörer USS Kidd und bis zur Old Mississippi Bridge in der Ferne. Dann sieht sie wieder Dr. Lanier an.
    In den wenigen Minuten, die sie, als sie gestern Abend endlich vor seiner Tür stand, mit ihm hat verbringen können, ist sie zu dem Schluss gekommen, dass sie ihn sympathisch findet. Er hat sie rasch hinten herum durch den Garten ins Gästehaus geführt, ohne sie hereinzubitten, da er befürchtet, seine Frau zu wecken. Allerdings hat sie Angst, dass es keine gute Idee sein könnte, ihn zu mögen.
    »Wie eng war Ihr Kontakt und der Ihres Büros im Fall Charlotte Dard mit der Familie? Haben Sie versucht, sie zu beraten oder zu befragen?«
    »Nicht so eng, wie ich mir gewünscht hätte. Ich habe mir Mühe gegeben«, das Funkeln in seinen Augen erlischt, und er presst die Lippen zusammen, »und mit der Schwester, Mrs. Guidon, gesprochen. Allerdings nur kurz. Sie ist eine seltsame Frau. Aber jetzt sollten Sie sich erst mal umschauen, damit Sie wissen, wo Sie sind.«
    Der Themenwechsel erscheint ihr übervorsichtig, so, als befürchte er, belauscht zu werden. Er dreht sich in seinem Schreibtischstuhl um und zeigt aus dem Fenster nach Westen.
    »Ständig springen irgendwelche Leute von der Old Mississippi Bridge. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft ich schon Leichen aus dem Fluss gefischt habe, weil so ein armer Teufel Schluss gemacht hat. Die meisten lassen sich dabei Zeit. Und während die Polizei versucht, ihnen ihr Vorhaben auszureden, brüllen die Leute in ihren Autos: >Los, spring doch endlich!<, weil sie den Verkehr aufhalten. Ist das zu fassen?
    Da vorne hatte ich mal mit einem Typen zu tun, der, in einen Duschvorhang gewickelt, versucht hat, sich mit einer AK-47 Zutritt zur U.S.S. Kidd zu verschaffen, um alle Russen abzuknallen. Er wurde abgefangen«, fügt er schmunzelnd hinzu. »Der Tod und die geistige Gesundheit gehören bei uns in dieselbe Abteilung. Wir sind auch für Geisteskranke zuständig und veranlassen etwa dreitausend Zwangseinweisungen pro Jahr.«
    »Wie funktioniert das genau?«, will Scarpetta wissen. »Wird die Zwangseinweisung von einem Familienmitglied beantragt?«
    »Fast immer. Allerdings kann auch die Polizei sie anfordern. Und wenn der Leichenbeschauer - in diesem Fall ich - die Ansicht vertritt, dass eine Person schwer gestört, eine akute Gefahr für sich und andere und nicht bereit oder nicht in der Lage ist, sich einer ärztlichen Behandlung zu unterziehen, schicken wir die Polizei hin.«
    »Der Leichenbeschauer wird doch gewählt. Deshalb ist es wohl ratsam für ihn, sich mit dem Bürgermeister, der Polizei, dem Sheriff, der Louisiana State University, der Southern University, der Bezirksstaatsanwaltschaft, den Richtern, der Bundesstaatsanwaltschaft und, nicht zu vergessen, den einflussreichen Mitgliedern der Gemeinde gut zu stellen.« Scarpetta hält inne. »Menschen mit genug Macht haben nämlich die Möglichkeit, das Wahlverhalten der Bevölkerung zu steuern. Die Polizei empfiehlt, jemanden in eine psychiatrische Anstalt einzuweisen, und der hiesige Leichenbeschauer stimmt zu. In meinen Augen stellt das einen Interessenkonflikt dar.«
    »Es kommt sogar noch schlimmer. Der Leichenbeschauer entscheidet auch über die Verhandlungsfähigkeit.«
    »Also führen Sie die Aufsicht über die Autopsie eines Mordopfers und stellen Todesursache und Todesart fest, und wenn der mutmaßliche Mörder dann gefasst wird, bestimmen Sie, ob er verhandlungsfähig ist.«
    »Ich führe zuerst im Untersuchungszimmer den DNS-Abstrich durch. Und anschließend sitzt der Täter oder die Täterin, flankiert von Polizisten und mit einem Anwalt, hier in meinem Büro und wird von mir befragt.«
    »Dr. Lanier, Sie haben das merkwürdigste Rechtssystem, das mir je untergekommen ist. Außerdem hört es sich für mich so an, als stünden Sie ganz allein da, falls die hohen Herren zu dem Schluss kommen, dass Sie ihnen zu aufmüpfig sind.«
    »Willkommen in Louisiana! Und wenn besagte hohe Herren versuchen, mir vorzuschreiben, wie ich meine Arbeit machen soll, schlage ich ihnen vor, mich am Arsch zu lecken.«
    »Und die Verbrechensrate bei Ihnen? Ich weiß, sie ist ziemlich hoch.«
    »Schlimmer als hoch. Katastrophal«, erwidert Lanier. »Und zwar unübertroffen. Baton Rouge hat die höchste Quote unaufgeklärter Tötungsdelikte in den Vereinigten Staaten.«
    »Warum?«
    »Offensichtlich deshalb, weil Baton Rouge eine sehr gewalttätige Stadt ist. Was die genaueren Gründe angeht, bin ich auch nicht

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