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Die Dämonen ruhen nicht

Die Dämonen ruhen nicht

Titel: Die Dämonen ruhen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Gesäß.«
    »Das erklärt, warum ich keine Narben bemerkt habe, als ich im Flugzeug neben ihm saß«, meint Scarpetta. »So etwas wäre mir sicher aufgefallen.«
    »Doch am meisten macht mir eine offensichtliche Frage zu schaffen«, fährt Dr. Lanier fort. »Jemand wollte Sie nach Baton Rouge locken. Warum?«
    »Das müssen Sie mir verraten. Sagen Sie mir, wer meine Reisepläne hat durchsickern lassen, denn in meinen Augen sind Sie am ehesten verdächtig. Oder jemand in Ihrem Büro, der wusste, dass ich komme.«
    »Mir ist klar, warum Sie das denken. Daran besteht kein Zweifel. Meine Informationen genügten, um diese Scharade zu veranstalten - immer vorausgesetzt, dass ich auf freundschaftlichem Fuß mit Weldon Winn stehe. Aber das ist nicht der Fall. Ich kann diesen Widerling nicht leiden. Er ist dreckiger als eine Müllkippe, hat eine Menge Geld und behauptet, er sei reich geboren. Und jetzt raten Sie, woher er kommt. Er stammt aus Myrtle Beach in South Carolina. Sein Vater war Platzwart auf einem Golfplatz, und seine Mutter hat sich als Schwesternhelferin krumm geschuftet. Der Mistkerl kommt also aus ganz kleinen Verhältnissen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Fragen Sie Eric.«
    Der Ermittler dreht sich lächelnd um. »Ich war früher beim FBI. Hin und wieder schaffe ich es, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und dabei tatsächlich etwas zu sehen.«
    »Die Sache ist, dass Weldon Winn bis über beide Ohren in illegale Machenschaften verstrickt ist«, spricht Dr. Lanier weiter. »Ob das je ein Mensch beweisen oder ob sich überhaupt jemand dafür interessieren wird, steht auf einem anderen Blatt. Tatsache ist jedenfalls, dass einige Leute, die in den letzten Jahren hier verhaftet wurden, es geschafft haben, sich um das >Projekt Exil< herumzudrücken. Das heißt, sie haben nicht zusätzlich zu ihrer Strafe fünf Jahre in einem Bundesgefängnis verbüßen müssen, was eigentlich vorgeschrieben ist, wenn bei einem Verbrechen eine Schusswaffe im Spiel ist. Irgendwie hat es unser zuständiger Bundesstaatsanwalt geschafft, diese Fälle zu übersehen, ebenso wie der Ausschuss, der die Aufgabe hat, den Überblick zu behalten.
    Einer der Gründe, warum ich in meiner geliebten Heimatstadt so viel Ärger habe, ist, dass ich mich weigere, vor den Politikern zu katzbuckeln. Im nächsten Jahr steht meine Wiederwahl an, und ich kann mit einer Arche Noah voller Arschlöcher aufwarten, die sich diebisch freuen würden, wenn ich nicht mehr Leichenbeschauer wäre. Die bösen Jungs wissen mich eben nicht zu schätzen, und ich gebe mich auch nicht mit ihnen ab. Ihre Abneigung betrachte ich als Kompliment.«»Wir beide haben miteinander telefoniert. Ihr Büro hat mir den Mietwagen besorgt«, meint Scarpetta.
    »Ein Fehler. Das war verdammt dämlich von mir. Ich hätte das selbst erledigen sollen, und zwar nicht im Büro. Meine Sekretärin ist vertrauenswürdig. Die Sachbearbeiterin, die Sie gerade kennen gelernt haben, hat vielleicht gelauscht. Keine Ahnung.«
    Sie fahren durch ein nicht sehr bemerkenswertes Viertel von Baton Rouge; es liegt neben der Universität, die die Stadt dominiert. Swamp Mama’s in der 3. Straße ist eine beliebte Studentenkneipe. Dr. Lanier parkt in einer Halteverbotszone und wirft die rote Metallplakette mit der Aufschrift Büro des Leichenbeschauers aufs Armaturenbrett, so als wäre aus dem Mittagessen plötzlich ein Tatort geworden.

112
    Marino biegt in den Parkplatz von Louisiana Air ein und bleibt nach Polizistenmanier, also Fahrerfenster an Fahrerfenster, neben Lucys Geländewagen stehen.
    »Braver Junge. Du bist deinen Pick-up losgeworden«, meint Lucy anstelle einer Begrüßung. »Hier unten brauchst du nämlich keinen Monstertruck mit Nummernschildern aus Virginia.«
    »Hey, ich bin doch nicht blöd. Obwohl das hier eine ziemliche Schrottkarre ist.«
    Sein gemieteter Pick-up ist ein Sechs-Zylinder-Toyota, der nicht einmal einen Spritzschutz hat.
    »Wo hast du ihn abgestellt?«, fragt Lucy.
    »Am Flughafen bei den Langzeitparkern. Hoffentlich bricht ihn niemand auf. Alles, was ich besitze, ist in diesem Auto, auch wenn es nicht viel ist.«
    »Also los.«
    Sie parken ihre Wagen, aber nicht nebeneinander.
    »Wo ist dein Freund?«, erkundigt sich Marino auf dem Weg zur FBO, dem Verwaltungsgebäude der Fixed Base Operation.
    »Er erkundet die Gegend und schaut, ob er Roccos Haus in Spanish Town, dem historischen Viertel, findet, wo er angeblich gewohnt hat.«
    Sie wendet sich an die Mitarbeiterin

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