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Die Dämonen ruhen nicht

Die Dämonen ruhen nicht

Titel: Die Dämonen ruhen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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direkt auf ihren Oberkörper. Vielleicht hat er sich auf sie gelegt.«
    Scarpetta zieht die Pyjamahose ein paar Zentimeter nach unten, sodass der Abdruck des Gummibündchens zu sehen ist. Dann kauert sie sich auf die Fersen, mustert die Stelle und nimmt die Maske ab.
    »Warum sollte sich jemand auf sie legen, ohne ihr die Pyjamahose auszuziehen?«, wundert sich Dr. Lanier. »Warum sind die vielen Hundehaare oder hundeähnlichen Haare nur auf ihrem nackten Oberkörper und sonst nirgendwo? Und warum, zum Teufel, ist ein Mensch überhaupt von oben bis unten voller Hundehaare?«
    »Wir haben Basil gefunden«, wiederholt Nic. »Er hatte sich unter einem Haus auf der anderen Straßenseite versteckt, war völlig eingeschüchtert und zitterte am ganzen Leib. Wahrscheinlich ist er geflohen, als der Mörder das Haus verließ. Wer wird sich jetzt um ihn kümmern?«
    »Vermutlich der Freund«, erwidert Dr. Lanier. »Wenn nicht, Eric hat Hunde sehr gern.«
    Er reißt zwei Päckchen auf, die sterile, mit Plastik beschichtete Tatortplanen enthalten. Nachdem Scarpetta eine davon auf dem Boden ausgebreitet hat, packen Dr. Lanier und Eric die Leiche unter den Achseln und in den Kniekehlen und legen sie darauf. Die zweite Plane kommt darüber und wird an den Rändern eingerollt. So ist die Leiche wie eine Mumie verpackt, was verhindert, dass Beweisstücke hinzugefügt werden oder verloren gehen.

116
    Jay nimmt die Hand vom Lenkrad, um Bev eine runterzuhauen, überlegt es sich aber anders.
    »Weißt du überhaupt, wie blöd du bist?«, sagt er mit kalter Stimme. »Was, verdammt, hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »Es ist anders gelaufen als geplant.«
    Im Autoradio des Cherokee kommen die Achtzehn-Uhr-Nachrichten, während Jay zu Jacks Bootshafen fährt.
    »... Dr. Sam Lanier, Leichenbeschauer in Baton Rouge Ost, hat die Autopsie noch nicht beendet. Gut informierte Kreise haben aber durchdringen lassen, dass es sich bei dem Opfer um die sechsunddreißigjährige Rebecca Milton aus Zachary handelt. Die Todesursache steht offiziell noch nicht fest, doch es heißt, das Opfer soll erstochen worden sein. Laut Aussage der Polizei besteht kein Zusammenhang zu den Frauen, die im vergangenen Jahr aus Baton Rouge verschwunden sind ...«
    »Idioten.« Jay schaltet das Radio ab. »Dein Glück, dass sie nicht davon ausgehen.«
    Vier kleine Mischlingshunde schlafen im Sonnenlicht, das durch das rückwärtige Fenster des Geländewagens hereinscheint. Auf dem Rücksitz stapeln sich fünf Kästen Bier. Bev hat heute hart gearbeitet, nachdem sie Jay morgens am University Lake mitten auf dem Unigelände abgesetzt hatte. Er hat ihr nicht verraten, was er dort vorhatte oder womit er seinen Tag verbringen wollte, sondern ihr nur befohlen, ihn um halb sechs abends an derselben Stelle abzuholen. Vielleicht hat er ja seinen Bruder, den entflohenen Sträfling, gesucht. Oder er ist nur spazieren gegangen und hat es genossen, ein wenig Abstand von Bev und der Fischerhütte zu haben. Bestimmt war er auf der Jagd nach hübschen Studentinnen. Als Bev sich vorstellt, dass er mit einer von ihnen Sex gehabt haben könnte, regt sich brodelnde Eifersucht in ihr.
    »Du hättest mich nicht den ganzen Tag allein lassen sollen«, sagt sie zu ihm.
    »Was hast du dir dabei gedacht? Wolltest du sie etwa am helllichten Tag entführen und zum Boot schleppen?«
    »Anfangs schon. Aber dann wusste ich, dass du nicht zufrieden sein würdest.«
    Er schweigt. Als er mit finsterer Miene weiterfährt, achtet er darauf, nicht die Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten und auch sonst gegen keine Verkehrsregel zu verstoßen, damit die Polizei ihn nur nicht anhält.
    »Sie hat ihr überhaupt nicht ähnlich gesehen. Sie hatte schwarze Haare. Außerdem weiß ich nicht, ob sie auf dem College war.«
    Bev hat dem Drang einfach nicht widerstehen können. Schließlich hat sie Zeit genug gehabt, um die hübsche Frau im grünen Ford Explorer wieder zu finden, die sie sich letztes Mal auf dem Parkplatz von Wal-Mart ausgeguckt hatte. Nachdem sie dem Lämmchen damals die ganze Nacht gefolgt war, wusste sie, dass sie nicht in dem Haus im Garden District wohnt, sondern in einem viel kleineren in Zachary. Das Viertel war dunkel gewesen, und Bev hatte schon Angst bekommen, ihr Lämmchen könnte Verdacht schöpfen. Also war sie in eine Seitenstraße abgebogen, ohne sich die genaue Adresse gut genug einzuprägen.
    Am heutigen Morgen ist sie auf der Suche nach dem grünen Ford Explorer in Zachary

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