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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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noch besser gesagt, wie manche alten Beterinnen, die sich bei den Begräbnissen umhertreiben, diese und jene ansehnlichere Leiche den anderen vorziehen. Warum sehen Sie mich so sonderbar an?«
    »Sie sind sehr krank?« fragte sie teilnahmsvoll, indem sie ihn forschend anschaute. »O Gott! Und dieser Mensch will ohne mich zurechtkommen!«
    »Hören Sie, Dascha, ich sehe jetzt immer Gespenster. Ein kleiner Teufel hat sich mir gestern auf der Brücke erboten, Lebjadkin und Marja Timofejewna zu ermorden, um meiner legitimen Ehe ein Ende zu machen und die ganze Sache zu begraben. Als Handgeld verlangte er drei Rubel; aber er gab mir deutlich zu verstehen, daß die ganze Leistung nicht weniger als tausendfünfhundert kosten werde. Das ist einmal ein Teufel, der zu rechnen versteht! Der reine Buchhalter! Ha-ha!«
    »Aber sind Sie auch davon überzeugt, daß es ein Gespenst war?«
    »O nein, es war gar kein Gespenst! Es war ganz einfach der Sträfling Fedka, ein von der Zwangsarbeit entlaufener Räuber. Aber darum handelt es sich nicht; was meinen Sie, daß ich getan habe? Ich habe ihm mein ganzes Geld aus dem Portemonnaie gegeben, und er ist jetzt vollständig überzeugt, daß ich ihm Handgeld gegeben habe!«
    »Sie haben ihn in der Nacht getroffen, und er hat Ihnen einen solchen Vorschlag gemacht? Sehen Sie denn wirklich nicht, daß diese Menschen Sie rings wie mit einem Netze umgarnen?«
    »Nun, mögen sie! Aber wissen Sie, Ihnen geht eine Frage im Kopfe herum; das sehe ich Ihnen an den Augen an,« fügte er mit einem boshaften Lächeln in gereiztem Tone hinzu.
    Dascha erschrak.
    »Ich beabsichtige gar nicht, nach etwas zu fragen, und hege überhaupt keine Zweifel; schweigen Sie lieber!« rief sie aufgeregt und schien mit einer Handbewegung eine weitere Frage abwehren zu wollen.
    »Also sind Sie überzeugt, daß ich den Handel mit Fedka nicht abschließen werde?«
    »O Gott!« rief sie und schlug die Hände zusammen; »warum quälen Sie mich so?«
    »Nun, verzeihen Sie mir meinen dummen Scherz; offenbar nehme ich von jenen Leuten schlechte Manieren an. Wissen Sie, seit gestern nacht habe ich schreckliche Lust zu lachen, immer zu lachen, unaufhörlich, lange und viel zu lachen. Ich bin mit einer Art von Lachsucht infiziert ... Horch! Da ist meine Mutter angekommen; ich merke es an dem Gepolter ihres Wagens, der vor der Haustür hält.«
    Dascha ergriff seine Hand.
    »Möge Gott Sie vor Ihrem Dämon bewahren, und ... rufen Sie mich, rufen Sie mich recht bald!«
    »Oh, einen Dämon habe ich ja gar nicht! Das ist einfach ein kleines, häßliches, skrofulöses Teufelchen, das den Schnupfen hat, so ein mißlungenes Wesen. Aber Sie, Dascha, wagen ja wieder nicht, etwas zu sagen?«
    Sie sah ihn mit schmerzlichem Vorwurf an und wandte sich zur Tür.
    »Hören Sie,« rief er ihr mit einem boshaften, spöttischen Lächeln nach. »Wenn ... nun ja, mit einem Worte, wenn ... verstehen Sie wohl, also wenn ich wirklich den Handel einginge und Sie dann riefe, würden Sie dann auch nach dem Handel kommen?«
    Sie ging hinaus, ohne sich umzuwenden und ohne zu antworten, das Gesicht in den Händen verbergend.
    »Sie wird auch nach dem Handel kommen!« flüsterte er nach kurzem Nachdenken, und eine spöttische Geringschätzung prägte sich auf seinem Gesichte aus. »Krankenwärterin! Hm ... Aber vielleicht ist es gerade das, was ich nötig habe.«
     

Viertes Kapitel.
     
    Alle in Erwartung.
     
I.
    An dem Eindrucke, den die schnell bekannt gewordene Geschichte des Duells bei unserer ganzen vornehmen Gesellschaft machte, war das Merkwürdigste die Einmütigkeit, mit der alle sich beeilten, sich rückhaltlos auf Nikolai Wsewolodowitschs Seite zu stellen. Viele seiner früheren Feinde erklärten sich jetzt mit aller Entschiedenheit für seine Freunde. Den Hauptgrund dieses überraschenden Umschwungs der öffentlichen Meinung bildeten einige sehr treffende Worte, die von einer bis dahin sehr zurückhaltenden Persönlichkeit laut ausgesprochen waren und mit einemmal dem Ereignis eine Deutung verliehen, welche dem größten Teile unserer Gesellschaft höchst interessant war. Das trug sich folgendermaßen zu. Gerade am Tage nach jenem Ereignisse kam bei der Gemahlin des Adelsmarschalls unseres Gouvernements, die ihren Namenstag feierte, die ganze Stadt zusammen. Unter den Anwesenden befand sich auch Julija Michailowna, oder, richtiger gesagt, sie hatte unter ihnen den Vorsitz; sie war mit Lisaweta Nikolajewna gekommen, die von Schönheit und

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