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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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habe ihm ebenfalls dazu geraten. Ich denke, Stepan Trofimowitsch könnte auch etwas vorlesen, wenn es nur kurz ist und ... nicht allzu gelehrt. Peter Stepanowitsch und sonst noch jemand werden ebenfalls etwas vorlesen, wie es scheint. Peter Stepanowitsch wird zu Ihnen herankommen und Ihnen das Programm mitteilen; oder gestatten Sie mir lieber, daß ich es Ihnen selbst bringe!«
    »Und Sie bitte ich um die Erlaubnis, mich auch in Ihre Liste eintragen zu dürfen. Ich werde es Stepan Trofimowitsch mitteilen und ihn selbst darum bitten.«
    Warwara Petrowna kehrte ganz entzückt nach Hause zurück; sie war zu einer glühenden Verteidigerin Julija Michailownas geworden und war aus nicht recht klarem Grunde jetzt auf Stepan Trofimowitsch sehr aufgebracht; aber der arme Mensch saß ahnungslos zu Hause.
    »Ich bin in sie verliebt; ich begreife nicht, wie ich mich in dieser Frau so habe irren können,« sagte sie zu Nikolai Wsewolodowitsch und zu Peter Stepanowitsch, der am Abend bei ihr vorsprach.
    »Sie müssen sich doch mit meinem alten Herrn versöhnen,« meinte Peter Stepanowitsch; »er ist ganz verzweifelt. Sie haben ihn sozusagen wie ein Kind in die Küche verwiesen. Gestern begegnete er Ihrem Wagen und verbeugte sich; aber Sie wandten sich weg. Wissen Sie, wir wollen ihn herausholen und in Bewegung bringen; ich habe so meine Absichten mit ihm, und er kann noch nützlich sein.«
    »Oh, er wird schon etwas vorlesen.«
    »Ich meine nicht das allein. Ich wollte sowieso heute zu ihm herangehen. Soll ich ihm also davon Mitteilung machen?«
    »Wenn Sie wollen. Übrigens weiß ich nicht, wie Sie das arrangieren können,« sagte sie unentschlossen. »Ich beabsichtigte, mich selbst mit ihm auszusprechen, und wollte ihm dazu einen Tag und einen Ort bestimmen.«
    Sie machte ein sehr finsteres Gesicht.
    »Nun, erst noch einen Tag zu bestimmen, das ist nicht nötig. Ich werde es ihm einfach bestellen.«
    »Meinetwegen, bestellen Sie es ihm! Aber fügen Sie hinzu, daß ich ihm jedenfalls einen Tag zu einer Aussprache bestimmen werde! Fügen Sie das unter allen Umständen hinzu!«
    Peter Stepanowitsch lief lächelnd davon. Überhaupt war er, soviel ich mich erinnere, in dieser Zeit ganz besonders boshaft und erlaubte sich sogar fast allen gegenüber unerträgliche Unarten. Merkwürdig, daß ihm das niemand übelnahm. Aber es hatte sich überhaupt über ihn die Meinung gebildet, daß man an ihn einen besonderen Maßstab anlegen müsse. Ich bemerke, daß er über Nikolai Wsewolodowitschs Duell sehr aufgebracht war. Die Nachricht davon war ihm ganz überraschend gekommen; er wurde ordentlich grün im Gesicht, als es ihm erzählt wurde. Möglicherweise fühlte er sich dabei in seiner Eitelkeit verletzt: er erfuhr es erst am andern Tage, als es bereits allen Leuten bekannt war.
    »Aber Sie hatten doch kein Recht sich zu duellieren,« flüsterte er Stawrogin zu, als er mit diesem erst am fünften Tage zufällig im Klub zusammentraf.
    Sonderbarerweise waren sie in diesen fünf Tagen einander nirgends begegnet, obwohl Peter Stepanowitsch bei Warwara Petrowna fast täglich vorsprach.
    Nikolai Wsewolodowitsch sah ihn schweigend mit zerstreuter Miene an, wie wenn er gar nicht verstände, um was es sich handelte, und ging ohne stehen zu bleiben an ihm vorbei. Er durchschritt den großen Klubsaal und begab sich nach dem Büfett.
    »Sie sind auch bei Schatow gewesen ... Sie wollen Ihre Ehe mit Marja Timofejewna bekanntgeben,« fuhr Peter Stepanowitsch fort, indem er hinter ihm herlief und ihn wie in der Zerstreuung an der Schulter faßte.
    Nikolai Wsewolodowitsch schüttelte seine Hand von sich ab und drehte sich mit drohend gerunzelter Stirn zu ihm um. Dieser blickte ihn an und lächelte in einer sonderbaren, starren Weise. Das Ganze dauerte nur einen Augenblick. Nikolai Wsewolodowitsch ging weiter.
     
II.
     
    Von Warwara Petrowna ging er sogleich schnell zu seinem Vater, und wenn er sich so beeilte, so tat er das lediglich aus Bosheit, um sich für eine frühere Beleidigung zu rächen, von der ich bis dahin noch keine Kenntnis gehabt hatte. Die Sache war die, daß bei ihrem letzten Zusammensein, nämlich am Donnerstag der vorhergehenden Woche, Stepan Trofimowitsch, der übrigens den Streit selbst angefangen hatte, schließlich seinen Sohn mit dem Stocke hinausgejagt hatte. Diese Tatsache hatte er mir damals verheimlicht; aber als jetzt Peter Stepanowitsch hereingelaufen kam, mit seinem steten naiv-hochmütigen Lächeln und mit seinem unangenehm

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