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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Stepanowitsch.«
    Herr v. Lembke befand sich in ziemlicher Aufregung. Peter Stepanowitsch schlug ein Bein über das andere.
    »In Petersburg«, begann er, »bin ich in vielen Punkten offenherzig gewesen; aber über manches, so zum Beispiel inbezug auf dies hier« (er tippte mit dem Finger auf die »Glänzende Persönlichkeit«) »habe ich geschwiegen, erstens weil es nicht der Mühe wert war, darüber zu reden, und zweitens, weil ich mich nur über das aussprach, wonach ich gefragt wurde. Ich liebe es nicht, bei solchen Dingen von selbst mehr zu tun, als nötig ist; darin finde ich den Unterschied zwischen einem Schurken und einem anständigen Menschen, den die Verhältnisse einfach überrumpelt haben ... Na, aber das nur nebenbei. Aber jetzt ... jetzt, wo diese Dummköpfe ... na, da das nun einmal herausgekommen ist und Sie es bereits in Händen haben und vor Ihnen, wie ich sehe, nichts verborgen bleibt (denn Sie sind ein Mann, der Augen im Kopfe hat, und man kann Sie nie vorausberechnen), und da diese Narren doch ihr Beginnen fortsetzen, da wollte ich ... da wollte ich ... nun ja, mit einem Worte, ich bin hergekommen, um Sie zu bitten, einen gewissen Menschen zu retten, der ebenfalls ein Narr, vielleicht ein Verrückter ist, ihn zu retten in Anbetracht seiner Jugend und des vielen Unglücks, das er gehabt hat, und ich vertraue dabei auf Ihre Humanität ... Sie werden ja doch wohl nicht bloß in Ihren selbstverfaßten Romanen human sein!« fügte er mit plumpem Spaß hinzu und brach dann ungeduldig ab.
    Kurz, man sah, er war ein aufrichtiger Mensch, der sich aber infolge eines Übermaßes von menschenfreundlichen Gefühlen und vielleicht infolge allzu großen Zartgefühls ungeschickt und linkisch benahm, und vor allen Dingen ein Mensch, mit dessen geistigen Fähigkeiten es nicht weit her war, wie v. Lembke ihn gleich von vornherein mit großem Scharfsinn taxiert und längst über ihn geurteilt hatte, besonders während er in der letzten Woche, allein in seinem Arbeitszimmer, namentlich nachts, aus Leibeskräften im stillen über die unerklärlichen Fortschritte geschimpft hatte, die dieser in Julija Michailownas Gunst gemacht hatte.
    »Für wen bitten Sie denn, und was bedeutet das alles?« erkundigte er sich mit vornehmer Würde, wobei er sich bemühte, seine Neugier zu verbergen.
    »Das ... das ... zum Teufel ... Ich kann doch nichts dafür, daß ich zu Ihnen Vertrauen habe! Was kann ich dafür, daß ich Sie für einen höchst anständig denkenden Menschen halte, und namentlich für einen vernünftigen Menschen, das heißt für einen, der imstande ist zu begreifen, daß ... hol's der Kuckuck! ...«
    Der arme Kerl wußte augenscheinlich nicht, wie er das, was er sagen wollte, herausbringen sollte.
    »Sie sehen jedenfalls ein,« fuhr er fort, »Sie sehen jedenfalls ein, daß, wenn ich Ihnen seinen Namen nenne, ich Ihnen den Menschen auf Gnade und Ungnade preisgebe; ich gebe ihn Ihnen auf Gnade und Ungnade preis, nicht wahr? Nicht wahr?«
    »Aber wie kann ich denn erraten, um wen es sich handelt, wenn Sie sich nicht entschließen können, seinen Namen auszusprechen?«
    »Das ist es ja eben; Sie zwingen einen immer auf die Knie mit dieser Ihrer Logik, hol's der Henker ... na, hol's der Henker ... diese ›Glänzende Persönlichkeit‹, dieser ›Student‹, das ist Schatow ... nun wissen Sie alles!«
    »Schatow? Was meinen Sie damit: ›Das ist Schatow‹?«
    »Schatow ist der ›Student‹, von dem in diesem Gedichte die Rede ist. Er wohnt hier; ein früherer Leibeigener; na, der, welcher die Ohrfeige gegeben hat.«
    »Ich weiß, ich weiß!« erwiderte Lembke stirnrunzelnd. »Aber, erlauben Sie, was wird ihm denn eigentlich schuldgegeben, und, was die Hauptsache ist, in welcher Hinsicht legen Sie für ihn Fürsprache ein?«
    »Ich bitte Sie, ihn zu retten, verstehen Sie wohl! Ich habe ihn ja schon vor acht Jahren gekannt; ich war sogar sein Freund, kann man vielleicht sagen,« erwiderte Peter Stepanowitsch, der in lebhafte Erregung geriet. »Na, ich bin Ihnen ja keine Rechenschaft über mein früheres Leben schuldig,« fuhr er mit einer wegwerfenden Handbewegung fort; »das Ganze ist von gar keiner Bedeutung; es sind nur drei bis vier Menschen, und mit denen im Auslande kommen noch nicht zehn heraus; aber, was die Hauptsache ist, ich hatte auf Ihre Humanität und auf Ihren Verstand gehofft. Sie werden die Sache in ihrer wahren Gestalt erkennen und Ihrerseits darstellen und nicht als Gott weiß was, sondern als die

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