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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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lasse wohl auch ab und zu ein Wörtchen vor ihr fallen, weil sie das gerne hat; aber daß ich ihr, wie jetzt eben Ihnen, Namen oder so etwas angeben sollte, davon ist nicht die Rede, liebster Herr! Warum wende ich mich denn jetzt an Sie? Weil Sie doch eine Mannsperson sind, ein ernsthafter Mensch mit langjähriger, sicherer dienstlicher Erfahrung. Sie haben vieles in der Welt gesehen. Sie wissen, meine ich, noch von Ihrer Petersburger Tätigkeit her genau über jeden Schritt Bescheid, den man in solchen Angelegenheiten tun muß. Aber wenn ich ihr zum Beispiel diese zwei Namen angäbe, so würde sie sie sogleich austrommeln ... Sie möchte ja doch Petersburg von hier aus in Erstaunen versetzen. Nein, sie ist zu hitzig; das ist die Sache!«
    »Ja, dazu inkliniert sie ein wenig,« murmelte Andrei Antonowitsch mit einem gewissen Vergnügen; gleichzeitig aber ärgerte er sich gewaltig darüber, daß dieser Flegel sich erdreistete, über Julija Michailowna in so freier Manier zu reden.
    Peter Stepanowitsch meinte wahrscheinlich, daß das Gesagte noch nicht ausreiche und noch eine weitere Dosis nötig sei, um Herrn v. Lembke zu schmeicheln und ihn völlig in seine Gewalt zu bekommen.
    »Sehr richtig, sie inkliniert dazu,« stimmte er bei. »Sie ist ja vielleicht eine geniale, literarisch hochgebildete Dame; aber sie scheucht die Sperlinge auseinander. Sie hält es nicht sechs Stunden aus, geschweige denn sechs Tage. Ach, Andrei Antonowitsch, verbieten Sie einer Frau nie etwas auf die Dauer von sechs Tagen! Sie erkennen ja an, daß ich einige Erfahrung besitze, ich meine in diesen Dingen; ich weiß ja manches, und Sie wissen selbst, daß ich in der Lage bin, manches zu wissen. Ich bitte Sie nicht aus Mutwillen um die sechs Tage, sondern aus ernstem Grunde.«
    »Ich habe gehört ...« (Lembke entschloß sich nur schwer dazu, seinen Gedanken auszusprechen), »ich habe gehört, daß Sie nach Ihrer Rückkehr aus dem Auslande an der gehörigen Stelle Erklärungen abgegeben haben ... als fühlten Sie Reue?«
    »Na, nehmen wir an, es wäre so etwas geschehen!«
    »Ich habe natürlich kein Verlangen, tiefer einzudringen ... ... Aber es hat mir immer geschienen, als hätten Sie hier bisher in einem ganz anderen Sinne gesprochen, zum Beispiel über den christlichen Glauben, über die gesellschaftlichen Einrichtungen und selbst über die Regierung ...«
    »Ich habe alles mögliche gesagt. Ich spreche auch jetzt noch ebenso; nur darf man diese Gedanken nicht in der Weise durchzuführen suchen, wie es jene Dummköpfe möchten; das ist der Drehpunkt. Oder was hat das für Sinn, daß jener Unterleutnant einen in die Schulter gebissen hat? Auch Sie waren ja mit mir einverstanden und sagten nur, es sei verfrüht.«
    »Meine Äußerung, daß ich einverstanden sei, und meine Bemerkung, das sei verfrüht, bezogen sich eigentlich auf etwas anderes.«
    »Bei Ihnen hat doch jedes Wort einen Doppelsinn! He-he! Sie sind ein vorsichtiger Mensch!« sagte Peter Stepanowitsch in heiterem Tone. »Hören Sie, mein Teuerster, ich mußte mit Ihnen bekannt werden; na, und darum habe ich in meiner Manier geredet. In dieser Art habe ich nicht nur mit Ihnen, sondern auch schon mit vielen anderen Bekanntschaft gemacht. Vielleicht hielt ich für nötig, Ihren Charakter kennen zu lernen.«
    »Wozu wollten Sie denn meinen Charakter kennen lernen?«
    »Na, was weiß ich wozu« (er lachte wieder). »Sehen Sie, teurer und hochverehrter Andrei Antonowitsch, Sie sind schlau; aber darauf sind Sie doch noch nicht gekommen und werden auch gewiß nicht darauf kommen, verstehen Sie? Vielleicht verstehen Sie mich? Ich habe zwar nach meiner Rückkehr aus dem Auslande an der gehörigen Stelle Erklärungen abgegeben und weiß wirklich nicht, warum jemand, der seine bestimmten Überzeugungen hat, nicht so sollte handeln dürfen, wie es seine aufrichtigen Überzeugungen verlangen; aber es hat mich ›dort‹ niemand über Ihren Charakter aufgeklärt, und ich habe ›von dort‹ noch keine derartigen Aufträge übernommen. Erwägen Sie nur selbst: statt Ihnen als erstem die zwei Namen anzugeben, hätte ich auch direkt ›dorthin‹ einen Wink geben können, nämlich dorthin, wo ich gleich zuerst meine Erklärungen abgegeben habe; und wenn ich eine Verbesserung meiner Finanzen oder sonst einen Vorteil im Auge gehabt hätte, so wäre mein jetziges Verfahren ein Rechenfehler; denn dankbar werden die Herren dort jetzt nicht mir sein, sondern Ihnen. Ich handle so einzig und allein, um

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