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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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törichte Schwärmerei eines durch Unglück, beachten Sie das wohl, durch langes Unglück verrückt gewordenen Menschen und nicht als wer weiß was für eine unerhörte politische Verschwörung ...«
    Er war ordentlich außer Atem gekommen.
    »Hm ... Ich sehe, daß er an den Proklamationen mit dem Beil Schuld trägt,« sagte Lembke, das Resultat ziehend, in beinah majestätischem Tone. »Erlauben Sie aber: wenn er alleinsteht, wie konnte er sie dann sowohl hier als auch in den Provinzen und sogar im Gouvernement Ch*** verbreiten, und endlich ... vor allen Dingen: wo hat er sie herbekommen?«
    »Ich sage Ihnen ja, es sind ihrer offenbar im ganzen nur fünf Menschen, na oder zehn; woher soll ich es wissen?«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Woher, zum Kuckuck, soll ich das wissen?«
    »Aber Sie wußten doch, daß Schatow einer der Teilnehmer ist?«
    »Ach!« Peter Stepanowitsch bewegte die Hand, als ob er sich gegen den überwältigenden Scharfsinn des Fragers schützen wolle. »Na, hören Sie, ich will Ihnen die ganze Wahrheit sagen: von den Proklamationen weiß ich nichts, das heißt absolut nichts, hol's der Henker; verstehen Sie wohl: nichts ... Na, natürlich, da ist jener Unterleutnant, und noch jemand hier am Orte ... na, und vielleicht Schatow; na, und noch jemand; na, das sind sie auch alle, eine elende, klägliche Gesellschaft ... Aber ich bin hergekommen, um für Schatow zu bitten; der muß gerettet werden; denn dieses Gedicht ist von ihm, sein eigenes Machwerk, und in seinem Auftrage im Auslande gedruckt; das weiß ich genau; aber von den Proklamationen weiß ich schlechterdings nichts.«
    »Wenn die Verse von ihm herrühren, dann trifft das gewiß auch für die Proklamationen zu. Welche Tatsachen veranlassen Sie aber, Herrn Schatow im Verdacht zu haben?«
    Mit der Miene eines Menschen, der nun völlig die Geduld verloren hat, holte Peter Stepanowitsch eine Brieftasche aus der Tasche und entnahm dieser einen Zettel.
    »Da sind die Tatsachen!« rief er und warf ihn auf den Tisch.
    Lembke faltete den Zettel auseinander und sah, daß derselbe vor einem halben Jahre von hier nach irgendeinem Orte im Auslande geschrieben war; der Inhalt war kurz und bestand nur aus zwei Zeilen:
     
    »Die ›Glänzende Persönlichkeit‹ kann ich hier nicht drucken; ich kann überhaupt nichts; drucken Sie das Blatt im Auslande!
    Iw. Schatow.«
     
    Lembke blickte Peter Stepanowitsch starr an. Warwara Petrowna hatte recht gehabt mit ihrer Bemerkung, daß sein Blick an den eines Hammels erinnere, besonders manchmal.
    »Die Sache hängt nämlich so zusammen,« sagte Peter Stepanowitsch hastig: »Er hat diese Verse hier vor einem halben Jahre geschrieben, konnte sie aber hier nicht drucken, nun, auf einer geheimen Druckerei. Und daher bittet er, sie im Auslande zu drucken ... Es scheint, das ist deutlich?«
    »Ja, das ist deutlich; aber wen bittet er denn? Sehen Sie, das ist noch nicht deutlich,« bemerkte Lembke mit schlauer Ironie.
    »Nun, natürlich Kirillow; der Brief ist an Kirillow nach dem Auslande geschrieben ... Das wußten Sie nicht, wie? Das Ärgerliche ist eben dies, daß Sie sich vielleicht vor mir nur verstellen und schon längst selbst von diesen Versen und allem andern Kenntnis haben! Wie sind diese Verse denn auf Ihren Tisch gekommen? Die Verse haben den Weg hierher schlau gefunden! Warum foltern Sie mich, wenn es so ist?«
    Er wischte sich krampfhaft mit dem Taschentuche den Schweiß von der Stirn.
    »Es ist mir vielleicht einiges bekannt ...« erwiderte Lembke geschickt ausweichend; »aber wer ist denn dieser Kirillow?«
    »Nun, das ist ein von auswärts hergezogener Ingenieur; er war Stawrogins Sekundant, ein Wahnsinniger, ein Verrückter; Ihr Unterleutnant hat tatsächlich vielleicht nur einen Anfall von Tobsucht gehabt; aber dieser Mensch ist total verrückt, total; das garantiere ich. Ach, Andrei Antonowitsch, wenn die Regierung wüßte, von welcher Art diese Leute durch die Bank sind, dann würde sie keine Hand gegen sie aufheben. Alle, wie sie da sind, gehören sie ins Irrenhaus; ich habe sie mir in der Schweiz und auf ihren Kongressen zur Genüge angesehen.«
    »Dort, von wo aus die hiesige Bewegung geleitet wird?«
    »Aber wer leitet sie? Drei bis vier Menschen. Sowie man sie ansieht, bekommt man Langeweile. Und was für eine hiesige Bewegung leiten sie denn? Die Proklamationen, ja? Und wer wird denn angeworben: Unterleutnants, die am Delirium leiden, und zwei, drei Studenten! Sie sind ein vernünftiger

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