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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Zeit, die Gefahr zu bemerken, und das vertrug sich auch nicht mit seiner Auffassung der Dinge. Die Vorgänge und Mißerfolge dieses Tages hatten ihn ganz schwindlig gemacht ... Liputin, der oben an den drei Stufen in dem dunklen Zimmer stand, blickte neugierig hinunter.
    »Willst du nun einen richtigen Paß und gutes Geld haben, um nach dem Orte zu reisen, der dir angegeben ist? Ja oder nein?«
    »Siehst du, Peter Stepanowitsch, du hast mich gleich von Anfang an betrogen; denn du bist in meinen Augen ein richtiger Schurke. Ganz wie eine garstige Menschenlaus bist du; da hörst du's, wofür ich dich halte! Du hast mir für unschuldiges Blut viel Geld versprochen und mir für Herrn Stawrogin einen Eid geschworen, und nun kommt's heraus, daß das alles von dir nur eine schlechte Manier gewesen ist. Ich habe wahrhaftig keinen Groschen zu sehen bekommen, geschweige denn anderthalbtausend Rubel, und Herr Stawrogin hat dich vor kurzem auf die Backen gehauen, was auch uns schon bekannt ist. Jetzt drohst du mir von neuem und versprichst mir Geld; was ich dafür tun soll, davon schweigst du. Aber ich denke mir in meinem Verstande, daß du mich nach Petersburg schickst, um dich an Herrn Nikolai Wsewolodowitsch Stawrogin in deiner Bosheit für irgend etwas zu rächen, wobei du auf meine Leichtgläubigkeit hoffst. Und daraus ergibt sich, daß du ein Mörder ersten Ranges bist. Und weißt du auch wohl, was du schon allein dafür verdient hast, daß du in deiner Schlechtigkeit aufgehört hast, an Gott selbst, den Schöpfer aller Dinge, zu glauben? Du bist geradezu ein Heide und stehst auf einer Stufe mit einem Tataren oder Mordwinen. Alexei Nilytsch, der ein Philosoph ist, hat dir den wahren Gott, den Schöpfer und Erhalter, und die Schöpfung der Welt oftmals erklärt und dir auch von den zukünftigen Geschicken und der Verwandlung eines jeden Geschöpfes und eines jeden Tieres vieles aus dem Buche der Offenbarung mitgeteilt. Aber du verharrst wie ein unvernünftiges Götzenbild in Taubheit und Stummheit, und auch den Fähnrich Ertelew hast du zu demselben Unglauben verleitet, gerade wie jener allerböseste Verführer, des Name ist Atheist ...«
    »Ach, du betrunkenes Schwein! Beraubt selbst Heiligenbilder und will noch von Gott predigen!«
    »Ja, siehst du, Peter Stepanowitsch, ich will dir das wahrheitsgemäß sagen, daß ich Heiligenbilder beraubt habe; aber ich habe nur Perlen weggenommen; und woher willst du das wissen, vielleicht hat sich die Träne, die ich dabei vergoß, in dem Schmelzofen des Allerhöchsten in jenem selben Augenblick in eine Perle verwandelt, zum Lohn für ein mir widerfahrenes Leid; denn ich habe wahrhaftig keinen Menschen auf der Welt und nicht einmal ein Obdach. Weißt du wohl aus den Büchern, daß einmal in alter Zeit ein Kaufmann unter eben solchen Tränen und Seufzern und Gebeten der Allerheiligsten Muttergottes aus dem Heiligenschreine Perlen gestohlen und dann vor allem Volke unter Kniebeugungen die ganze Summe zum Sockel des heiligen Bildes zurückgebracht hat, und daß da die Muttergottes, die Fürbitterin, ihn vor den Augen aller Leute mit dem heiligen Vorhang gesegnet hat, so daß das damals offenbar ein Wunder war und die Obrigkeit es alles in den Staatsbüchern genau aufschreiben ließ? Aber du hast eine Maus hineingesetzt; also du hast den Finger Gottes selbst verspottet. Und wenn du nicht mein natürlicher Herr wärest, den ich als Knaben oft auf meinen Armen getragen habe, so würde ich dich jetzt wahrhaftig auf diesem Fleck abtun!«
    Peter Stepanowitsch geriet in einen maßlosen Zorn.
    »Sprich, bist du heute mit Stawrogin zusammengetroffen?«
    »Du darfst dich nie unterstehen, mich ins Verhör zu nehmen. Herr Stawrogin ist über dich wahrhaftig ganz erstaunt und hat sich nicht einmal mit einem Wunsche an der Sache beteiligt, geschweige denn mit einer Anordnung oder mit Geld. Du hast mich frech belogen.«
    »Das Geld wirst du bekommen, und die zweitausend Rubel wirst du ebenfalls bekommen, in Petersburg, an Ort und Stelle, alles zusammen, und du wirst noch mehr bekommen.«
    »Du lügst, lieber Freund, und es ist mir lächerlich, dich auch nur anzusehen, wie du dir einbilden kannst, daß man dir glauben wird. Herr Stawrogin steht hoch über dir wie auf einer Leiter, und du kläffst ihn von unten an wie ein dummer Hund, während er dir eine große Ehre zu erweisen glaubt, wenn er von oben auf dich herabspuckt.«
    »Weißt du wohl, du Kanaille,« schrie Peter Stepanowitsch rasend, »daß

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