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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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sehr gefährlich. Ich werde vor die Haustür gehen, und Sie mögen meinetwegen denken, daß ich nichts verstehe und intellektuell unermeßlich tief unter Ihnen stehe.«
    »Nein, Sie stehen nicht intellektuell unermeßlich tief unter mir; Sie besitzen Fähigkeiten; aber Sie haben für sehr vieles kein Verständnis, weil Sie ein gemeiner Mensch sind.«
    »Freut mich sehr, freut mich sehr! Ich habe schon gesagt, daß es mich sehr freut, wenn ich jemanden amüsiere ... noch dazu in einem solchen Augenblicke.«
    »Sie haben kein Verständnis dafür.«
    »Das heißt, ich ... jedenfalls höre ich respektvoll an, was Sie sagen.«
    »Sie können nichts; Sie können nicht einmal jetzt Ihren kleinlichen Ärger verbergen, obgleich es für Sie unvorteilhaft ist, ihn zu zeigen. Sie werden mich in Wut versetzen, und ich werde es dann auf einmal noch ein halbes Jahr aufschieben.«
    Peter Stepanowitsch sah nach der Uhr.
    »Ich habe niemals Verständnis für Ihre Theorie gehabt; aber ich weiß, daß Sie sie nicht um unseretwillen ersonnen haben und sie darum auch ohne Rücksicht auf uns zur Ausführung bringen werden. Ich weiß auch, daß Sie nicht diese Idee gefaßt haben, sondern umgekehrt die Idee Sie gepackt hat; also werden Sie es auch nicht aufschieben.«
    »Wie? Die Idee hat mich gepackt?«
    »Ja.«
    »Und ich habe nicht die Idee gefaßt? Das ist gut! Sie haben nur wenig Verstand. Sie wollen mich nur anstacheln; aber ich bin stolz.«
    »Wunderschön, wunderschön! Gerade das ist nötig, daß Sie stolz sind.«
    »Nun genug; Sie haben ausgetrunken; gehen Sie jetzt fort!«
    »Hol's der Teufel, ich muß wohl,« sagte Peter Stepanowitsch und stand auf. »Aber es ist noch zu früh. Hören Sie mal, Kirillow, werde ich den Betreffenden (Sie verstehen?) bei der Frau Mjasnitscha treffen? Oder hat die auch gelogen?«
    »Sie werden ihn nicht treffen, weil er hier ist, und nicht dort.«
    »Was heißt: hier? Zum Teufel, wo?«
    »Er sitzt in der Küche und ißt und trinkt.«
    »Wie kann er es wagen!« rief Peter Stepanowitsch, der vor Zorn ganz rot geworden war. »Er war verpflichtet zu warten ... Unsinn! Er hat weder einen Paß noch Geld!«
    »Das weiß ich nicht. Er ist hergekommen, um mir Lebewohl zu sagen; er ist im Reiseanzuge und völlig fertig. Er geht weg und kommt nicht wieder. Er hat gesagt, Sie seien ein Schurke, und er wolle nicht auf Ihr Geld warten.«
    »Aha! Er fürchtet, daß ich ... nun, ich kann ihn ja auch jetzt, wenn ... Wo ist er? In der Küche?«
    Kirillow öffnete eine Seitentür zu einem winzigen, dunklen Zimmer; aus diesem Zimmer führten drei Stufen in die Küche hinab, unmittelbar in das durch einen Verschlag abgetrennte Kämmerchen, in welchem gewöhnlich das Bett der Köchin seinen Platz hatte. Hier saß jetzt in einer Ecke unter den Heiligenbildern Fedka an einem ungedeckten Brettertisch. Auf dem Tische vor ihm befand sich ein halbes Stof Branntwein, ein Teller mit Brot und eine irdene Schüssel mit kaltem Rindfleisch und Kartoffeln. Er aß mit Behagen und war bereits halb betrunken, saß aber im Schafpelz da und war offenbar vollständig reisefertig. Auf der anderen Seite des Verschlages siedete ein Samowar, aber nicht für Fedka; sondern Fedka hatte selbst pflichtgemäß die Glut darin angeblasen und ihn zum Gebrauche bereit gemacht, wie er das schon seit einer Woche oder noch länger jeden Abend getan hatte, »für Alexei Nilytsch, da der Herr sehr gewöhnt sind, nachts Tee zu trinken«. Ich glaube bestimmt, daß in Ermangelung einer Köchin Kirillow selbst das Rindfleisch und die Kartoffeln für Fedka schon am Vormittag gekocht hatte.
    »Was fällt dir denn ein?« schrie Peter Stepanowitsch, der eilig die Stufen hinabstieg. »Warum hast du nicht da gewartet, wo ich es dir befohlen hatte?«
    Ausholend schlug er mit der Faust auf den Tisch.
    Fedka nahm eine würdevolle Haltung an.
    »Warte mal, Peter Stepanowitsch, warte mal,« begann er, indem er in stutzerhafter Manier jedes Wort mit besonderer Deutlichkeit aussprach; »deine erste Pflicht ist hier, zu begreifen, daß du auf einem anständigen Besuch bei Herrn Alexei Nilytsch Kirillow bist, dem du immer die Stiefel putzen kannst, weil er ein viel gebildeterer Kopf ist als du; denn du bist nur – pfui!«
    Er tat in affektierter Weise, als spucke er seitwärts aus. Sein Benehmen zeigte Hochmut, Entschlossenheit und jene sehr gefährliche, trügerische, ruhige Redeweise, die dem ersten Ausbruche vorherzugehen pflegt. Aber Peter Stepanowitsch nahm sich keine

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