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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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furchtbar viele Narren. Also Sie sind in Amerika gewesen? Ich habe davon gehört; Sie haben von dort aus geschrieben.«
    »Ja, ich ... ich habe nach Paris geschrieben.«
    »Genug davon; reden wir lieber von etwas anderem! Sie sind überzeugter Slawophile?«
    »Ich ... eigentlich doch nicht ... Da es unmöglich ist, Russe zu sein, bin ich Slawophile geworden,« versetzte er mit jenem gezwungenen schiefen Lächeln, wie man es bei jemand zu sehen pflegt, der zur Unzeit und mit Anstrengung ein Witzwort produziert hat.
    »Sind Sie denn nicht Russe?«
    »Nein, ich bin nicht Russe.«
    »Nun, das sind alles Dummheiten. Setzen Sie sich doch endlich; ich bitte Sie darum. Warum gehen Sie denn immer hin und her? Sie meinen, ich rede im Fieber. Das wird vielleicht noch kommen. Sie sagen, Sie sind nur zu zweien im Hause?«
    »Ja, nur zu zweien ... Unten ...«
    »Und beides so kluge Menschen. Was ist unten? Sie sagten ›unten‹?«
    »Ach, nichts.«
    »Was soll das heißen? Ich will es wissen.«
    »Ich wollte nur sagen, daß jetzt nur wir beide auf diesem Grundstück wohnen und unten früher Lebjadkins wohnten ...«
    »Das ist die, die heute nacht ermordet worden ist?« fuhr sie plötzlich auf. »Ich habe es gehört. Kaum war ich angekommen, da hörte ich es. Es ist hier in der Stadt Feuer gewesen?«
    »Ja, Marja, ja, und vielleicht begehe ich in diesem Augenblicke eine schreckliche Gemeinheit, wenn ich die Schufte nicht zur Bestrafung bringe ...« erwiderte er, stand plötzlich auf und ging im Zimmer auf und ab, wobei er wie außer sich die Arme in die Höhe hob.
    Aber Marja verstand ihn nicht ganz. Sie hörte die Antworten nur zerstreut an; sie fragte, hörte aber nicht, was der andere erwiderte.
    »Schöne Dinge passieren hier bei euch! Oh, wie gemein! Was für Schufte sind alle Menschen! So setzen Sie sich doch endlich hin, ich bitte Sie; Sie machen mich ja ganz nervös!«
    Kraftlos ließ sie den Kopf auf das Kopfkissen sinken.
    »Verzeih mir, Marja ... Wäre es nicht vielleicht gut, wenn du dich hinlegtest, Marja?«
    Sie antwortete nicht und schloß ermattet die Augen. Ihr blasses Gesicht bekam die größte Ähnlichkeit mit dem einer Toten. Sie schlief fast augenblicklich ein. Schatow blickte sich rings um, brachte die Kerze in Ordnung, schaute noch einmal unruhig nach dem Gesichte der Schlafenden, preßte die Hände fest vor seiner Brust zusammen und ging auf den Zehen aus dem Zimmer auf den Flur. Oben an der Treppe drückte er sich mit dem Gesichte in eine Ecke und stand so wohl zehn Minuten stumm und regungslos. Er hätte noch länger so dagestanden; aber auf einmal ließen sich unten leise, vorsichtige Schritte hören. Es stieg jemand die Treppe hinauf. Schatow erinnerte sich, daß er vergessen hatte, das Pförtchen zuzuschließen.
    »Wer ist da?« fragte er flüsternd.
    Der unbekannte Besucher stieg, ohne sich zu beeilen und ohne zu antworten, weiter hinauf. Als er oben angelangt war, blieb er stehen; ihn zu erkennen war in der Dunkelheit unmöglich; auf einmal wurde von ihm die vorsichtige Frage vernehmbar:
    »Iwan Schatow?«
    Schatow gab sich zu erkennen, streckte aber sofort den Arm aus, um den Ankömmling zurückzuhalten; dieser jedoch griff selbst nach seinen Händen, – und Schatow zuckte zusammen, wie wenn er ein schreckliches Reptil berührt hätte.
    »Bleiben Sie hier stehen!« flüsterte er schnell. »Gehen Sie nicht hinein; ich kann Sie jetzt nicht empfangen. Meine Frau ist zu mir zurückgekehrt. Ich werde die Kerze herausholen.«
    Als er mit der Kerze zurückkehrte, stand ein junger Offizier da; den Namen desselben kannte er nicht; aber er hatte ihn schon irgendwo gesehen.
    »Erkel,« stellte dieser sich vor. »Sie haben mich bei Wirginski gesehen.«
    »Ich erinnere mich. Sie saßen da und schrieben. Hören Sie,« brauste Schatow auf einmal auf, indem er wütend auf ihn zutrat, aber wie vorher im Flüsterton sprach; »Sie haben mir soeben ein Zeichen mit der Hand gemacht, als Sie meine Hand ergriffen. Wissen Sie aber, ich schere mich den Teufel um all diese Zeichen! Ich erkenne keine Verpflichtungen an ... ich will nicht ... Ich kann Sie sofort die Treppe hinunterwerfen; wissen Sie das wohl? ...«
    »Nein, das weiß ich nicht, und ich weiß überhaupt nicht, warum Sie so aufgebracht sind,« antwortete der Besucher sanft und beinah gutmütig. »Ich habe nur eine Bestellung an Sie auszurichten und bin noch so spät hergekommen, weil ich keine Zeit zu verlieren wünschte. Sie haben eine Druckerpresse in

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