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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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alten Rechnungen mit »diesen Leuten« zu erledigen habe, und obgleich er selbst durch die ihm vom Auslande her erteilten Instruktionen in diese Sache zum Teil verwickelt war (übrigens hielten sich diese Instruktionen sehr auf der Oberfläche; denn näher beteiligt war er bei nichts gewesen), so hatte er doch in der letzten Zeit alles hingeworfen, alle Aufträge unbeachtet gelassen, sich von all diesen Dingen, insonderheit von der »gemeinsamen Sache«, ganz zurückgezogen und sich einem beschaulichen Leben hingegeben. Peter Werchowenski hatte zwar in der Sitzung Liputin aufgefordert, mit zu Kirillow zu kommen, um sich zu vergewissern, daß dieser im gewiesenen Augenblicke »die Schatowsche Angelegenheit« auf seine Kappe nehmen werde, hatte aber in dem Gespräche mit Kirillow kein Wort von Schatow gesagt und nicht einmal eine Andeutung gemacht, wahrscheinlich weil er dies für politisch unklug und Kirillow sogar für unzuverlässig hielt; er hatte es vielmehr vorgezogen, eine solche Mitteilung auf den folgenden Tag zu verschieben, wo alles bereits erledigt sein und dem Selbstmordkandidaten Kirillow schon »alles egal« sein werde; wenigstens urteilte Peter Stepanowitsch so über Kirillow. Auch Liputin hatte sehr wohl bemerkt, daß Schatows trotz des Versprechens mit keiner Silbe Erwähnung getan war; aber Liputin war zu aufgeregt, als daß er gegen dieses Verfahren hätte Einspruch erheben mögen.
    Wie der Wind lief Schatow nach der Murawjinaja-Straße, indem er den weiten Weg verwünschte, der gar kein Ende nehmen wollte.
    Bei Wirginski mußte er lange klopfen: alle schliefen schon längst. Aber Schatow schlug ohne alle Umstände aus voller Kraft gegen einen Fensterladen. Der Kettenhund auf dem Hofe riß an seiner Kette und brach in ein wütendes Gebell aus. Die Hunde der ganzen Straße fielen ein; es entstand ein Mordslärm.
    »Warum klopfen Sie, und was wünschen Sie?« ließ sich endlich am Fenster Wirginskis eigene sanfte Stimme vernehmen, die zu der herausfordernden Art des Pochens nicht stimmte.
    Der Fensterladen wurde ein wenig geöffnet und auch die Luftscheibe aufgemacht.
    »Wer ist da? Was für ein Schuft ist da?« kreischte ergrimmt eine Weiberstimme, die der alten Jungfer, der Verwandten Wirginskis; diese Stimme entsprach nun allerdings vollständig dem rücksichtslosen Pochen.
    »Ich bin es, Schatow; meine Frau ist zu mir zurückgekehrt und wird jetzt gleich niederkommen ...«
    »Na, dann lassen Sie sie niederkommen! Scheren Sie sich weg!«
    »Ich will Arina Prochorowna holen; ich gehe ohne Arina Prochorowna nicht weg!«
    »Sie kann nicht zu jedem kommen. Nachts hat sie ihre besondere Praxis ... Gehen Sie doch zu Frau Makschejewa, und machen Sie hier nicht solchen Lärm!« schalt die erboste Weiberstimme.
    Man konnte hören, wie Wirginski ihr Einhalt zu tun suchte; aber die alte Jungfer stieß ihn beiseite und wich nicht von ihrem Platze.
    »Ich gehe nicht weg!« rief wieder Schatow.
    »Warten Sie, so warten Sie doch!« rief endlich Wirginski, der nun doch über die alte Jungfer die Oberhand gewonnen hatte. »Ich bitte Sie, fünf Minuten zu warten, Schatow; ich werde Arina Prochorowna wecken; bitte, klopfen Sie nicht, und schreien Sie nicht! ... Ach, wie schrecklich das alles ist!«
    Nach fünf endlosen Minuten erschien Arina Prochorowna.
    »Ihre Frau ist bei Ihnen angekommen?« erscholl ihre Stimme durch die Luftscheibe, und zu Schatows Verwunderung klang diese Stimme gar nicht böse, sondern nur wie gewöhnlich gebieterisch; anders als gebieterisch konnte Arina Prochorowna überhaupt nicht reden.
    »Ja, sie ist angekommen – und sie kommt nieder.«
    »Marja Ignatjewna?«
    »Ja, Marja Ignatjewna. Natürlich Marja Ignatjewna!«
    Es folgte ein Stillschweigen. Schatow wartete. Im Hause wurde geflüstert.
    »Ist sie schon lange angekommen?« fragte Madame Wirginskaja wieder.
    »Heute abend um acht. Bitte, kommen Sie recht schnell!«
    Es wurde von neuem geflüstert; sie schienen sich von neuem zu beraten.
    »Hören Sie mal, irren Sie sich auch nicht? Hat sie selbst Sie nach mir geschickt?«
    »Nein, sie hat mich nicht nach Ihnen geschickt; sie will eine Frau, eine einfache Frau haben, um nur keine Ausgaben zu verursachen; aber seien Sie unbesorgt, ich werde Sie bezahlen.«
    »Gut, ich werde kommen, mögen Sie bezahlen oder nicht. Ich habe Marja Ignatjewnas selbständige Denkart immer zu schätzen gewußt, wiewohl sie sich meiner vielleicht nicht erinnert. Haben Sie die notwendigsten Sachen in

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