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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Schraubdinger, die den Reifen hielten, abgedreht. Neuer Reifen drauf, Radmuttern wieder fest, Wagenheber runter. Nachdem er den platten Reifen kurz untersucht hatte, warf er ihn in den Kofferraum.
    »Ist da jemand sauer auf dich?«, fragte er.
    »Wieso?«
    Er deutete auf den Ventilschaft. »Da hat jemand dran herumgespielt. Deshalb hattest du einen Platten.«
    Riley stieß einen Schwall Schimpfwörter aus.
    »Du beherrschst die Höllensprache ja fließend.«
    Sie legte den Kopf schräg. »Woher weißt du, dass ich auf Dämonisch fluche?«
    »Ich bin einfach gut erzogen«, sagte er. Er knallte den Kofferraumdeckel zu und zog ein Taschentuch hervor, um sich die Hände abzuwischen. Die Geste ließ ihn seltsam aristokratisch wirken.
    Ihre Uhr piepte und erinnerte sie daran, dass die Welt sich weiterdrehte. »Ich muss los. Danke für die Hilfe.«
    »Gar kein Problem. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann einmal wieder.«
    Es gab eine Million Fragen, die sie ihm stellen wollte, aber die mussten warten. Nachdem sie eingestiegen war und sich angeschnallt hatte, blickte sie auf, um ihrem Helfer zum Abschied zuzuwinken. Er war verschwunden. Sie suchte auf dem Gehweg nach ihm. Auf der anderen Straßenseite. Kein Ori.
    Er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Wie machst du das?
    *
    Sobald Riley auf dem Friedhof alles erledigt hatte – den Kreis bekam sie ohne Probleme hin –, rief sie Ayden an. Die Hexe kannte doch bestimmt ein paar richtig fiese Tricks, mit denen sie es Brandy und den Droiden heimzahlen konnte.
    »Nur, damit ich klarsehe«, sagte die Hexe. Beim Lärm des Marktes war sie nur schwer zu verstehen. »Du willst Rileys Zorn über diese Mädchen hereinbrechen lassen, habe ich das richtig verstanden?«
    Rileys Zorn. O ja.
    »Genau. Eine Froschpest, die biblischen Plagen, das volle Programm.«
    »Okay. Ich komme gegen elf mal vorbei. In welchem Teil des Friedhofs bist du?«
    Hexen machten Hausbesuche? Wer hätte das gedacht!
    Riley erklärte ihr den Weg, und Ayden legte auf.
    »Ihr Weiber dürft euch auf was gefasst machen«, sagte sie grinsend.
    Von diesem Moment an verlief der Abend wie am Schnürchen. Sie verbrachte ein paar schöne Momente mit ihrem Dad und erzählte ihm von ihrem Tag, als könnte er sie hören. Dann stattete Mortimer ihr seinen üblichen Besuch ab. Lenny kreuzte in einem neuen Mantel auf, der im Dunkeln zu leuchten schien. Er schien außerordentlich stolz darauf zu sein, aber das nutzte ihm gar nichts, als er auf den Leichnam zu sprechen kam.
    »Ich habe gehört, dass ein paar Schuldeneintreiber Papiere in der Mache haben, um deinen Dad ausgraben zu lassen«, sagte Lenny und richtete seine Krawatte. »Erspar dir den Kummer, Mädel. Lass mich das alles machen. Ich sorge dafür, dass du das Geld bekommst.«
    »Nee«, sagte sie und schnitt mit dem Taschenmesser aus der Tasche ihres Vaters einen Apfel auf. »Sie werden ihn nicht bekommen. Und du auch nicht.«
    »Stur. Das muss ich respektieren, selbst wenn es dumm ist.«
    »Stur dumm«, sagte sie. »Darin bin ich gut.«
    »Du wirst deine Meinung noch ändern.«
    »Nee. Außerdem bist du nicht einmal ansatzweise so furchterregend wie dieser gruselige Typ mit seiner schwarzen Magie.« Auf Lennys verwirrten Blick hin fügte sie hinzu: »Du weißt schon, er trägt einen Umhang und verwandelt sich in eine Wolke aus wirbelnden Blättern.«
    Lenny wurde blass. »O Mann. Ich wusste nicht, dass
er
hinter deinem Dad her ist.« Der Totenbeschwörer machte einen Schritt zurück. »Falls er fragt, ich war nicht hier. Nie.«
    »Aber …«
    Lenny eilte bereits davon, als sei ihm ein Rudel Höllenhunde auf den Fersen.
    »Hauptsache, es funktioniert«, sagte sie und schob sich ein Stück Apfel in den Mund.
    Ein paar Stunden später kam die Hexe, und nach der Einladung schlenderte sie über die Kerzen, als würden diese gar nicht existieren. Sie stellte einen kleinen Picknickkorb auf Rileys Schlafsack und setzte sich. Nachdem sie in aller Ruhe ihre voluminösen violetten Röcke sortiert hatte, klappte Ayden den Korb auf.
    »Wein?«, fragte sie.
    »Ich bin noch minderjährig«, sagte Riley. »Ich könnte dich in Schwierigkeiten bringen.«
    »Nicht, solange ich eine Hexe bin.«
    »Wieso macht das einen Unterschied?«
    »Du hast doch Magie angewendet, oder?«, fragte Ayden und deutete auf den Lichtkreis. »Dadurch bist du zu einer von uns geworden. Und ab dem sechzehnten Lebensjahr darf eine Hexe bei magischen Zeremonien Alkohol trinken. Du bist doch über sechzehn,

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