Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
hassen.«
Jetzt hörte sich die Hexe an wie Peter. »Was kann ich denn tun?«, fragte Riley.
»Sei du selbst. Du bist eine angehende Dämonenfängerin. Du bist ein Mädchen. Das ist eine coole Kombination. Steh dazu!«
Riley schüttelte den Kopf. »Das wird bei dem Haufen nichts nützen. Sie glauben, ich würde es mit Luzifer treiben.«
Ayden schnaubte. »Das ist deren Problem. Du hast genug eigene.«
Riley spielte mit der Kette herum und zog die Dämonenkralle heraus. Die Hexe konnte kaum den Blick abwenden.
»Ist es das, für das ich es halte?«
Riley nickte. »Die stammt aus meinem Bein. Beck hat daraus einen Anhänger für mich machen lassen.« Aydens Gesichtsausdruck verriet ihr, dass eine weitere Lektion folgen würde. »Bitte erzähl mir nicht, wie gut er sich um mich kümmert.«
»Okay. Belüg dich selbst, wenn du dich damit besser fühlst.«
Riley funkelte die Hexe böse an. »Hast du irgendetwas anzubieten, das mir bei diesen Zicken hilft, oder bist du nur hier, damit ich mich mies fühle?«
Die Hexe griff in den Picknickkorb und zog einen hellbraunen Lederbeutel von der Größe eines Kartenspiels heraus. »Vielleicht hilft dir das hier. Es wird dein Selbstwertgefühl stärken.«
Langsam kommen wir voran.
Riley nahm den Beutel und öffnete ihn. Sie schaute hinein und fand … nichts.
»Äh, der ist leer.«
»Natürlich«, erwiderte Ayden. »Es liegt an dir, ihn zu füllen. Such dir Dinge, die dir etwas bedeuten, die für Zeiten stehen, in denen du ein Hindernis überwunden oder etwas Wichtiges gelernt hast. Steck diese Gegenstände in den Beutel, und sie werden dir helfen, deine Stärke zu entdecken.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob das viel helfen wird.«
Es sei denn, ich packe einen Ziegelstein hinein und knall ihn Brandy zwischen die Augen.
Unvermittelt versteifte sich die Hexe. Sie zog einen Amulettbeutel aus der Tasche und schloss die Finger fest darum. Den Blick hatte sie auf etwas außerhalb des Kreises geheftet.
»Was ist los?«, fragte Riley und versuchte zu erkennen, was sie so erschreckt hatte.
»Ein Nekromant«, flüsterte sie.
»Das ist doch nichts Besonderes. Die kommen und gehen die ganze Zeit«, erwiderte Riley und nahm noch einen Schluck von dem Wein. Vielleicht könnte Ayden morgen Abend mit noch einer Flasche kommen. Dadurch wurde dieses Herumsitzen ganz erträglich.
Ein Tornado aus Blättern wirbelte auf dem Pfad entlang und hielt kurz vor dem Kreis inne.
»Ach, der schon wieder«, sagte Riley und schüttelte den Kopf.
»Wie ich sehe, hat sich auch noch eine Hexe hinzugesellt«, sagte der Nekro, nachdem sein Körper sich materialisiert hatte. Er war wie immer in seinen Umhang gehüllt und hielt einen Stab in der Hand.
Woher weiß er, dass Ayden eine Hexe ist?
Riley nahm noch einen Schluck Wein, um ihren Mut etwas aufzupeppen, und kam mühselig auf die Füße. Es war gar nicht so einfach. »Weißt du was, ich habe langsam keine Lust mehr. Wer bist du eigentlich?«, verlangte sie zu wissen. »Und was soll dieser ganze Dark-Lord-Scheiß?«
Sie hörte, wie ihre Freundin scharf Luft holte, als hätte sie etwas unglaublich Dummes gesagt.
»Die kleine Hexe weiß, dass die Bemerkung nicht weise war, aber du bist zu ungebildet, um zu wissen, mit wem du es zu tun hast.«
»Dann sag es mir schon.«
Die Kapuze fiel zurück. Riley hatte halb erwartet, zwei glühend rote Augen in einem bleichen Totenschädel zu sehen. Stattdessen erblickte sie ein ziemlich normales Gesicht – das Gesicht eines älteren Mannes mit schlohweißem Haar, das ihm bis zum Kragen reichte. Seine Augen waren tiefschwarz, und ein geheimnisvolles Zeichen leuchtete golden auf seiner Stirn. Es sah nicht aus wie eines dieser Symbole, die man kaufen und sich auf die Haut kleben konnte. Nein, dieses war in die Haut eingebettet.
»Ich bin Ozymandias«, sagte er. »Hilft dir das weiter?«
»Nö«, sagte Riley. »Kein bisschen.«
»In der Schule bringen sie euch aber auch gar nichts bei, was?« Er stützte sich auf den Eichenstab, als sei er es leid, Dummköpfen etwas zu erklären. »Mein Name ist Ozymandias, aller Kön’ge König: Seht meine Werke, Mächt’ge, und erbebt!« Als er ihre unbeeindruckte Miene sah, fügte er hinzu: »Percy Bysshe Shelley?«
»Ich hab’s nicht so mit toten Dichtern.« Sie ließ sich auf ihre Decke plumpsen. Der Wein hatte sie eindeutig geschafft.
»Die toten sind die Einzigen, die zählen«, erwiderte der Totenbeschwörer. Er wandte seine Aufmerksamkeit Ayden zu. »Und
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