Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
du, kleine Hexe, warum bist du hier?«
»Ich leiste der Fängerin Gesellschaft«, antwortete Ayden kühl.
»Es wäre besser, wenn deinesgleichen sich aus der Sache heraushielte. Wenn nicht, wird es Schwierigkeiten geben.«
»Die Warnung ist angekommen«, sagte sie gleichgültig. »Und zurückgeschickt.«
So viel also zur kuschelig-netten Vorgehensweise.
»Ich bin überrascht, dass du dich für einen toten Fänger interessierst«, sagte Ayden.
»Ich schulde deinesgleichen keinerlei Erklärung.« Ozymandias richtete seinen dunklen Blick auf Riley. »Du fürchtest mich nicht. Das ist ein Fehler, den ich korrigieren sollte.«
Riley wartete darauf, dass er sich in irgendetwas Widerliches verwandelte, sich in den Kreis stürzte, ungeheuer gruselig wurde. Stattdessen wirbelten die Blätter in der Nacht auf und verschwanden in einem hellen Lichtblitz.
Das war wesentlich unheimlicher als alles, was er zuvor gemacht hatte.
»Ich werde dir mein hübsches …«, murmelte sie, dann bekam sie einen Schluckauf.
Die Hexe lächelte nicht.
»Mann, der hat vielleicht Probleme. Was ist mit dem los?«, fragte Riley. »Warum will er meinen Dad haben?«
»Ich weiß es wirklich nicht. Er beschwört die Toten nur, um Wissen zu erlangen. Darum ist er der mächtigste von allen Totenbeschwörern.«
»Meisterfänger wissen Dinge, die der Rest von uns nicht weiß. Vielleicht ist das der Grund.«
Ayden zuckte die Achseln. »Ozymandias kontrolliert nicht nur die Toten, sondern auch die Lebenden. Er arbeitet mit schwarzer Magie, und es heißt, er kenne die Pfade zwischen den Welten und beschreite sie ohne Angst. Er schwingt das …«
»Stopp. Klartext, bitte!«
Nach einem eiskalten Blick goss die Hexe sich den Rest Wein ein und leerte das Glas mit einem langen Schluck.
»Im Klartext?«, fragte sie und warf das leere Glas in den Picknickkorb.
Riley nickte.
»Du sitzt in der Scheiße, aber so richtig.«
32. Kapitel
Gewaltsam zwängte Riley sich aus dem Auto, wobei jede einzelne Körperzelle zusammenzuzucken schien.
»Ist das fies«, murmelte sie und rieb sich die Schläfen. Wenn irgendjemand einen Wein zustande bringen sollte, der einem keinen Kater bescherte, dann doch wohl Hexen.
Offensichtlich nicht.
Der Morgen hatte ihr einen Brummschädel, trockene Augen und das verzweifelte Verlangen beschert, sich zusammenzurollen und zu sterben.
Das Aspirin wird mich wieder in Schwung bringen. Yeah. Jede. Minute. Jetzt.
Sie stöhnte und zwang sich, einen Schluck aus der Wasserflasche zu nehmen. Sie schlurfte hinein und entdeckte Simon, der gerade den Boden unter den Käfigen mit einem Wasserschlauch abspritzte.
Als er sie sah, stellte er das Wasser ab und pfiff leise.
»Autsch«, sagte er. »Sieht schlimm aus.« Sie nickte. »Irgendetwas Aufregendes passiert letzte Nacht?«
Du meinst, außer dass ich dem bösartigsten Nekro der ganzen Stadt auf den Schlips getreten bin?
»Es war ziemlich ruhig.«
Simon betrachtete ihren langen schwarzen Rock – sie hatte seit mehr als einer Woche keine Wäsche mehr gewaschen. »Du hast ja Knöchel«, zog er sie auf. »Wer hätte das gedacht?«
»Ich bin nicht in der Stimmung«, sagte sie. »Hab zu viel von Aydens Hexenwein probiert.«
»Ich hätte dich warnen sollen. Ich habe gehört, dass die Hexen stärkeres Zeugs brauen als die meisten.«
»Das kann ich nur bestätigen. Also, was steht heute an?«, fragte sie. »Bitte sag mir, dass es viel mit Schlafen und
nichts
mit Rumgeschreie zu tun hat.«
Simon wickelte den Wasserschlauch ordentlich auf, ehe er antwortete. »Im Piedmont Park läuft ein Dreier Amok. Offensichtlich versucht er, den Dackel irgendeiner Lady zu fressen.«
Auf gar keinen Fall wollte Riley heute einem hundefressenden Dämon begegnen.
Als hätte er ihren Gedanken gelesen, fügte Simon hinzu: »Du bist nicht mit von der Partie.«
»Gott sei Dank.«
»Harper will, dass du den Plastik-Recyclingmüll aufräumst. Ich zeige dir, wie es geht. Damit bekommst du den Großteil des Tages rum.«
»Dann ist da noch das Zunfttreffen heute Abend, und anschließend bin ich mit Dad verabredet.« Ehe er fragen konnte, erwiderte sie: »Noch zwei Nächte bis Vollmond.«
»Du hast es fast geschafft«, sagte er und nickte anerkennend. »Ach ja, Beck hat angerufen und nach dir gefragt. Er sagte, du sollst aufhören, ihn zu ignorieren. Das würde seine Meinung nicht ändern, was immer das zu bedeuten hat.«
So viel zu meinem Plan.
Sie schaltete das Telefon ein. Fünf Nachrichten, alle vom
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