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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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sah sie die Halbliterflasche, die sie in dem Waffengeschäft gekauft hatte. Sie hob sie auf. Das Etikett war nur noch schwer zu lesen, nachdem es in der Reisetasche ihres Vaters durchnässt worden war. Dieses Wasser war am Neunzehnten geweiht worden, einen Tag, bevor sie ihren Dämon gefangen hatte. Der Typ aus dem Waffengeschäft hatte sie nicht angelogen. Das Weihwasser hätte brennen müssen wie flüssiges Feuer.
    »Aber das hat es nicht«, sagte sie laut.
    Riley schloss den Kofferraumdeckel und lehnte sich gegen den Wagen. Sollte sie noch ein Aspirin nehmen? Sie blätterte die Liste durch, bis sie schließlich die Chargennummer fand, die zu der Flasche in ihrer Hand passte.
    »Was zum …« Sie fuhr noch einmal mit dem Finger über die Seite, um sich zu vergewissern, dass sie das richtige Datum abgelesen hatte. Laut den Unterlagen der Firma war diese Charge Mitte September produziert und geweiht worden,
vor vier Monaten
!
    »Nein, nein, nein!«, sagte sie. »Das kann nicht sein.« Dämonenfänger suchten ihr Weihwasser immer nach dem Datum aus, an dem es geweiht worden war.
    Wenn dieses Zeug vier Monate alt war …
Kein Wunder, dass ihr Schenkel sich entzündet hatte. Sie schluckte zweimal, um den Druck in ihrer Kehle zu mindern. Es half nichts. »Auf was bin ich da gestoßen?«
    Riley trottete zurück zu dem Flaschenbataillon und blickte die Dinger finster an, als seien sie persönlich für diesen Schlamassel verantwortlich. Sie fing ein neues Blatt an. Dieses Mal listete sie neben dem von der Firma angegebenen Weihdatum auch das Datum auf, das auf der recycelten Flasche stand. Bei den meisten stimmten die Daten überein, nur nicht bei den zweiundvierzig verdächtigen.
    Einer Eingebung folgend, nahm sie eine der ordnungsgemäßen Flaschen mit ins Badezimmer und ließ Wasser über das Etikett laufen. Nichts passierte, selbst als sie versuchte, den Aufdruck abzurubbeln. Offensichtlich war die Druckfarbe irgendwie versiegelt. Sie wiederholte das Experiment mit drei der verdächtigen Flaschen. Bei allen dreien verwischte die Farbe.
    Riley ließ sich gegen die Wand mit dem Playboy-Poster sinken und versuchte, die Sache zu durchdenken. Warum war noch niemand anders daraufgekommen? War das einer von Harpers kranken Scherzen? Könnte er diese Flaschen manipulieren?
    So gerne sie das auch glauben würde, aber mit dem Weihwasser, das sie für ihren Ausflug in die Dämonenhochburg gekauft hatte, hatte er nichts zu tun. Das hier war eine größere Sache.
    »Jemand bescheißt mit dem Zeug«, sagte sie. »Und hätte mich beinahe damit umgebracht.«
    *
    Vor dem Zelt des Weihwasser-Händlers auf dem Markt blieb Riley stehen. Sie brauchte Beweise. Flaschen, die noch nicht geöffnet worden waren, damit niemand behaupten konnte, sie hätte sie manipuliert. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, das Zeug zu testen, um herauszufinden, ob es das echte war. Das würde sie der Zunft überlassen. Alles, was sie tun musste, war, die Fänger zu informieren, dass sie ein großes Problem hatten.
    Sie ging davon aus, dass ein leicht zu beschädigendes Etikett bedeutete, dass das Weihwasser darin schlecht war. Wahllos griff sie eine Flasche und machte den Test mit dem nassen Finger. Sie war koscher. Nach einigem Suchen entdeckte sie zwei Halbliterflaschen, die den Anforderungen nicht genügten. Sie schimpfte leise über die Kosten, warf das Geld auf den Tresen und steckte die Flaschen in ihre Botentasche. Wegen des Gewichts grub sich der Riemen in ihre Schulter.
    »Das ist alles?«, fragte der Verkäufer. Es war derselbe Typ im blauen Anzug.
    »Eine Frage habe ich noch.« Sie zog zwei von Harpers recycelten Kleinoden aus einer Papiertüte zu ihren Füßen. »Flaschen mit derselben Chargennummer sollten doch immer das gleiche Weihdatum haben, oder?«
    Der Verkäufer legte den Kopf schräg. »Das haben sie auch. Immer.«
    Sie reichte ihm die Flaschen. »Diese hier nicht.«
    Eine Braue des Mannes zuckte, aber er machte sich nicht die Mühe, auf die Etiketten zu schauen.
    »Hör mal, Kleine. Ich weiß, worauf du aus bist«, sagte er barsch. »Du glaubst, du könntest uns verklagen oder so etwas. Wir kennen die Spielchen alle. Wir haben Anwälte, die sich um Leute wie dich kümmern.«
    Soll ich dem Kerl ins Gesicht springen oder einen Rückzieher machen?
Im Moment klang Rückzieher nicht schlecht. Sie hatte bekommen, weshalb sie gekommen war.
    »Tut mir leid«, sagte sie zerknirscht. »Ich hatte mir nichts dabei gedacht. Ich hatte gehofft, Sie

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