Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
etwas bringen, wenn sie nicht einmal die einfachste Information aus ihm herausbekam.
In diesem Moment erreichten sie ihr Auto. Er zögerte und sah sich um, als fürchte er, jemand könnte ihre Unterhaltung belauschen. Schließlich beugte er sich näher zu ihr. Er roch anders als andere Männer. Nicht anders im schlechten Sinn, einfach anders. Wie eine frische Herbstbrise.
»Du musst mir versprechen, es niemandem zu erzählen.«
»Bist du etwa ein Spion oder so was?«, fragte sie. Das wäre ja abgefahren.
»Nein. Ich bin ein Dämonenjäger.«
In ihrem Kopf ratterte es. Dämonenjäger bedeutete Rom. Er gehörte zu einem der Eliteteams, die in der Welt herumgeschickt wurden, um die Höllenbrut zu bekämpfen.
»Vom Vatikan?«, fragte sie neugierig. Vielleicht lagen die mit ihrer Fernsehserie ja doch gar nicht so daneben.
Ori schüttelte den Kopf. »Mit Rom habe ich ganz sicher nichts zu tun. Ich arbeite als Freelancer.«
»Oh.« Ein »Einzelkämpfer«, wie die Fänger sie nannten. »Ich wusste gar nicht, dass es auch freiberufliche Dämonenjäger gibt. Warum arbeitest du nicht für den Vatikan? Da bekommst du doch jede Menge Vergünstigungen.«
»Ich ziehe es vor, allein zu arbeiten.«
»Was jagst du?«, fragte sie.
»Den Dämon, der Paul getötet hat.«
Bei der Erwähnung ihres Vaters zuckte Riley zusammen. »Du kanntest meinen Dad?«
»Wir sind uns vor einiger Zeit begegnet. Er erzählte mir von seiner Tochter, und wie stolz er auf dich war.«
Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihr Dad diesen Typ erwähnt hätte, aber das hatte nichts zu bedeuten. Er hatte ihr nur das erzählt, von dem er das Gefühl hatte, sie müsste es wissen.
»Er sagte, dein zweiter Name sei Anora. Den habe ich nie zuvor gehört. Was bedeutet er?«, fragte Ori.
»Licht«, antwortete sie. »Riley Anora bedeutet ›Kühnes Licht‹. Meine Eltern fanden den Namen wohl total cool.«
»Das finde ich auch.«
Sein Blick ruhte auf ihr. Es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
»Wenn du den Fünfer findest«, sagte sie atemlos, »möchte ich dabei sein. Ich will dir helfen, ihn zur Strecke zu bringen.«
Ori lächelte, und eine Sekunde lang glaubte sie, er würde zustimmen. »Nein. Es ist das Beste, wenn du dich nicht in Gefahr bringst.«
Rileys Aufregung fiel in sich zusammen. »Du hörst dich an wie Beck.«
»Denver Beck? Paul hat ihn erwähnt. Was ist er für ein Mensch?«, frage Ori.
»Wo soll ich da anfangen? Beck ist ein Großmaul, und sein einziger Lebenszweck ist es, mir zu sagen, was ich tun und lassen soll.«
Kurz, kein Vergleich zu dir.
»Warum fragst du?«
In Oris dunklen Augen schimmerte etwas auf.
»Ich will wissen, wie es um die Konkurrenz steht.«
33. Kapitel
Von der Fahrt zum Unterricht bekam Riley kaum etwas mit, so beschäftigt war sie damit, die Unterhaltung mit Mr Geheimnisvoll im Geiste noch einmal durchzugehen. Er schien eine Menge über sie zu wissen, aber bisher hatte sie nicht mehr über ihn herausgefunden als seinen Vornamen und Beruf. Und dass er hinter dem Dämon her war, der ihren Vater getötet hatte.
Viel Glück damit.
Natürlich wäre sie die Erste, die Beifall klatschen würde, wenn er das fertigbrächte, aber Fünfer waren schwer zu erledigen, besonders, wenn man allein arbeitete.
Vielleicht waren die Jäger in solchen Dingen besser.
Das größere Problem für sie bestand darin, die alten Herren davon zu überzeugen, dass man sich nicht mehr auf das Weihwasser verlassen konnte. Harper würde ihr ins Gesicht springen, sobald sie den Mund aufmachte. Aber sie musste es ihnen irgendwie sagen.
Sobald sie auf den Parkplatz einbog, schob Riley diese Sorgen beiseite. Sie konnte sich nur um ein Problem auf einmal kümmern, und jetzt musste sie erst einmal ein bisschen rumschleimen. Schuldgefühle hatten an ihr genagt, weil sie ihren Ärger über Beck an Tim ausgelassen hatte, dem Jungen, der ein ach so großes Interesse an Dämonen zeigte.
Da muss ich jetzt durch.
Sie spitzte die Lippen, stieß hörbar die Luft aus und ging auf ihn zu. Als sie näher kam, versteifte er sich, sein Blick huschte herum wie bei einem Hasen, der nach einem Fluchtweg suchte.
»Tim? So heißt du doch, oder?« Er nickte argwöhnisch. »Hey, es tut mir leid«, sagte sie. »Ich war gestern echt ein Drachen.«
Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was sie gesagt hatte. Dann sah er sie stirnrunzelnd an. »Stimmt.«
Sie warf Brandy und ihrer Gang einen finsteren Blick zu. Sie war genauso eklig gewesen
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