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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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kümmern. Er drehte den Deckel einer weiteren Flasche ab und nahm einen großen Schluck, gefolgt von einer Handvoll Nüsse. Sein Magen rumorte und beschwerte sich über diese Misshandlung.
    In der Zeit, die er brauchte, um die ersten drei Flaschen Energydrinks zu leeren, hatte er einen Plan geschmiedet. Er war ganz einfach: Er würde den verfluchten Dämon finden, der seinen Freund umgebracht hatte, und das Ding in die Tonne treten. Es war ein verrückter Plan, aber das war Beck egal.
    »Ich werde dich zerstückeln, du Bastard. Richte der Hölle schöne Grüße aus.«
    Um das zu erreichen, würde er sich eine Reihe niederrangiger Dämonen vorknöpfen müssen, bis einer von ihnen den Fünfer verpfiff und ihm einen Tipp gab, wo er zu finden war. Er wusste, dass Paul nicht wollen würde, dass er nach Rache lechzte, aber das war ihm ebenfalls egal. Beck wollte Vergeltung.
    Und zwar nicht nur wegen der Kleinen.
    *
    Nach wenigen Stunden hatte Riley eines gelernt: Sie brauchte Ohrstöpsel. Soweit sie erkennen konnte, hatte jeder Nekro eine andere Verkaufsmasche, und sie kam sich vor wie in einer Dauerwerbesendung. Wie er vorhergesagt hatte, war Mortimer noch der Netteste gewesen. Die nächsten vier entpuppten sich als zunehmend bösartig. Außer Mortimer versuchten alle, den Schutzkreis zu durchbrechen, und machten sich mit versengten Schuhen und schlechter Laune davon.
    Beim letzten Besucher war sie so zickig und so übermüdet, dass sie ihn beschimpfte, ehe er auch nur den Mund aufgemacht hatte. Dafür erntete sie eine mit Obszönitäten durchzogene Schimpftirade, die selbst einen Rapper beeindruckt hätte. Simon sprang wütend auf und erklärte dem Kerl, er solle verschwinden, ohne ein einziges Schimpfwort zu gebrauchen. Zu ihrer Überraschung gehorchte der Nekro auf der Stelle.
    Nach diesem ungewöhnlichen Wutausbruch legte ihr Gefährte sich schlafen und rollte sich in seinem Schlafsack zusammen, die Hand wie eine Katze übers Gesicht gelegt. Hin und wieder murmelte er leise etwas vor sich hin, obwohl sie keine einzelnen Wörter heraushören konnte.
    Sehr zu ihrem Verdruss musste Riley ihn ein paar Stunden später aufwecken. Andernfalls hätte sie sich in die Hose gemacht.
    »Ich bleibe wach, bis du zurückkommst«, sagte er im Halbschlaf. »Sei vorsichtig.«
    Sie holte tief Luft und tat genau, was er gesagt hatte. Als sie die leuchtende Linie überschritt, zuckte sie zusammen. Nichts geschah, außer einem kurzen Aufflackern und einem merkwürdigen Knacken in den Ohren, als hätte sie eine unsichtbare Grenze übertreten. Riley trottete zum Friedhofsbüro. Es war unheimlich. In der viktorianischen Zeit standen die Menschen total auf weinende Engel und Obelisken und so was, als Symbole für die Wiederauferstehung und das ewige Leben. Das erhöhte nur noch den Gruselfaktor. Ohne den Mond war es richtig dunkel. Das leise Rascheln der Blätter veranlasste Riley mehr als einmal, sich umzudrehen. Es fehlten nur noch dicker Nebel und ein heulender Wolf, und schon wäre die Kulisse für einen Slasher-Film perfekt.
    Nachdem sie zurückgekehrt war und Simon sie hereingelassen hatte, verschwand er kurz hinter dem Mausoleum.
    Jungs haben es echt gut.
    Als er zurückkam, sagte er: »Sei vorsichtig, wenn du allein hier bist. Nekromanten können so tun, als seien sie Friedhofsangestellte, Polizisten, was auch immer. Sie versuchen dich zu überlisten, damit du den Kreis aufhebst oder sie einlädst, hineinzukommen. Nicht jeder auf dem Friedhof ist hinter dem Leichnam deines Dads her. Aber ich habe so Geschichten gehört, verstehst du?«
    Sie unterdrückte einen Schauder. Nachdem er seine Warnungen losgeworden war, rollte Simon sich wieder zusammen und machte die Augen zu. Riley wünschte, sie könnte ebenfalls schlafen. Stattdessen kuschelte sie sich in den Schlafsack und starrte hinauf in den Nachthimmel. Eine jagende Eule flog ein paarmal vorbei und ließ sich schließlich in einem nahen Baum nieder, um ihr Revier zu markieren. Riley beobachtete sie eine ganze Weile. Der Vogel schien dasselbe mit ihr zu machen.
    Als eine Maus über den Pfad huschte, konzentrierte er sich ganz und gar auf seine Beute. Mit einem geschickten Gleitflug und tödlichen Krallen schnappte er sich seine entsetzte Mahlzeit.
    Rileys Rücken begann zu schmerzen, also stand sie auf und ging zum Grab ihrer Mutter. Die Blumen, die sie vor ein paar Wochen hergebracht hatten, waren inzwischen dem Nachtfrost zum Opfer gefallen und verwelkt. Riley kniete sich hin und

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