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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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griff nach einem Glas, änderte dann aber seine Meinung.
    »Gute Entscheidung«, murmelte Beck. Er hob das Bier. »Auf die, die es nicht nach Hause geschafft haben.« Er nahm einen Schluck und hob die Flasche erneut. »Und auf Paul Blackthorne. Ruhe in Frieden.« Dann leerte er die Flasche mit einem Schluck zur Hälfte, um den Schmerz zu betäuben.
    »Ist das der Typ, der unten in Five Points gestorben ist?«, fragte der Barkeeper.
    »Yeah. War’n guter Mann.«
Gute Leute sterben immer früher als die Arschlöcher.
    »Ich halte nicht viel von Dämonenfängern.«
    »Und ich nicht viel von Ledernacken, also sind wir quitt«, gab Beck zurück.
    Der Barkeeper schnaubte. Er nahm ein Glas Scotch von der Rückseite des Tresens und hob es in die Höhe. »Auf die, die es nach Hause geschafft haben.«
    »Amen.« Beck hob die Flasche erneut und trank den Rest.
    »Ich will keinen Ärger, kapiert?«
    »Hab ich nicht vor. Ich will mich nur volllaufen und vielleicht abschleppen lassen. In dieser Reihenfolge. Ist das okay?«
    »Klingt gut«, sagte der Barkeeper. »Noch eins?«
    »Na klar.«
    Dies war seine zweite Bar. Beck hatte den Abend im Six Feet Under begonnen, der Lieblingstränke der Zunft. Er war auf ein paar Drinks zu Pauls Ehren dort geblieben, wie es die Tradition verlangte, hatte dann jedoch beschlossen, sich zu verdrücken. Er wollte nicht dabei sein, falls irgendjemand ihm vorwerfen wollte, sich gegenüber seinem Freund nicht anständig verhalten zu haben. Nicht, dass irgendjemand was in der Richtung gesagt hätte. Sie waren klug genug, es bleiben zu lassen, was jedoch nicht bedeutete, dass sie es nicht dachten. Er selbst dachte ja genauso, warum also sollte es bei ihnen anders sein?
    Diese Bar gehörte nicht zu seinen üblichen Schlupfwinkeln, aber sie schenkten sein Lieblingsbier aus. Als er bei der sechsten Flasche angelangt war, stritten zwei Stimmen um seine Aufmerksamkeit. Paul nörgelte herum, er solle arbeiten, nicht saufen. Und dass er jetzt Verantwortung trage, zumindest, was Riley anging.
    Doch der Hinweis auf seine Verantwortung war nicht so verlockend wie das Gequassel des magersüchtigen Rotschopfs, der neben ihm saß und ihm schmutzige Sachen erzählte. So richtig dreckige Geschichten. Sie heizte ihm gewaltig ein, und er hatte nichts dagegen. Es hielt ihn davon ab, an den Schmerz tief in ihm drin zu denken.
    »Komm schon, lass uns von hier verschwinden. Lass uns zu dir fahren«, drängte sie und schob ihre Hand ein bisschen näher an die interessante Stelle heran. Ihre Haarfarbe war eine Mischung aus Messingtönen und der Blick glasig vom vielen Alkohol. Nicht, dass er groß darauf geachtet hätte.
    Becks Regel Nummer eins: Er nahm nie ein Mädchen mit zu sich nach Hause. Zumindest nicht so eins. Wenn sie echt richtig scharf war, könnten sie sich ein Zimmer in einem der billigen Hotels nehmen. Wenn nicht, würde sein Truck vollauf genügen.
    »Wie heißt du?«, fragte er, weil er das Gefühl hatte, etwas mehr von ihr wissen zu müssen, ehe er sie flachlegte.
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte sie lachend.
    »Yeah.«
Irgendwie schon.
    »Jamie.«
    »Und was machst du beruflich?«
    »Eigentlich nichts.« Sie grinste, als sei das kein Problem. »Ich treffe mich mit netten Kerlen, die mir meine Drinks bezahlen.«
    »Und …«
    »Und dann gehen wir irgendwohin und vögeln.«
    Beck stellten sich die Nackenhaare auf. »Du machst es für ein paar Drinks«, stellte er fest.
    Sie kicherte. »Tun wir das nicht alle?«
    Das war die falsche Antwort. Sie könnte Sadie sein, ein paar Jahrzehnte früher, die sich für ein paar Drinks und eine Nacht in der Kiste an irgendeinen Kerl heranmachte. Beck war das Produkt einer solchen Nacht. Nie im Leben könnte er jetzt mit der hier mitgehen, nicht ohne einen Haufen richtig übler Bilder heraufzubeschwören.
    Schwankend rutschte er vom Barhocker, um so schnell wie möglich von ihr wegzukommen. Zu viele Erinnerungen fluteten sein Hirn, die Art von Bildern, nach denen er am liebsten etwas oder jemanden zusammenschlagen würde.
    »Was issn los? Stimmt was nicht?«, fragte sie und zerrte ihn am Arm. Es war der verletzte, und der Schmerz sorgte dafür, dass er einen klaren Kopf bekam.
    »Verdammt gar nichts stimmt«, knurrte er. Er warf Geld auf den Tresen, um ihre Rechnungen zu begleichen, und wandte sich zur Tür. Das Mädchen rief ihm etwas hinterher, aber er ignorierte sie. Als er den Ausgang erreicht hatte, drehte er sich um, in der Hoffnung, sie würde ihm nicht

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