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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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aufgeschlitzt, zerfetzt und mit seinem Blut bedeckt.
    Riley sprang auf und taumelte zurück. Sie konnte den gequälten Aufschrei kaum unterdrücken.
    An dieser Stelle war ihr Dad gestorben.
    Was tue ich hier?
    Ihr Dad und Beck waren als Team auf die Jagd gegangen. Und zwar nicht, um sich gegenseitig Gesellschaft zu leisten. Lehrlinge begannen erst nach mindestens sechs Monaten, Dreier zu fangen, und auch dann nur, wenn ein Meister ihnen zur Seite stand. Selbst dann starben sie manchmal dabei.
    Sieh verdammt nochmal zu, dass du hier wegkommst!
    Die Stimme ihres Vaters hallte in ihrem Kopf wider.
    So langsam wie möglich drehte Riley sich um. Ihr Blick sprang von einem Loch zum anderen, und jedes Mal erwartete sie, einen pelzigen Körper herauskriechen zu sehen. Sie wollte rennen, aber sie bewegte sich weiterhin gleichmäßig. Dämonen jagten ihre Opfer. Wenn sie sich benahm, als hätte sie sich unter Kontrolle, würde sie vielleicht keiner verfolgen.
    Vier Schritte später hörte sie das Geräusch.
    »Nur eine Ratte«, flüsterte sie. Nicht, dass sie irgendwo eine gesehen hätte, aber die musste es doch hier geben, oder?
    Das Geräusch wurde lauter. Eine Art schmalziges Knurren. Mit angespannten Muskeln und flatterndem Herzen warf sie einen Blick über die Schulter. Zusammengekauert hockte ein Dämon dritten Grades vor einem der Löcher. Das Ding sah aus wie ein Monster aus einem Sciencefictionfilm – einen Meter dreißig groß, der stachelige Pelz schwarz-weiß gemustert, gebogene Krallen und entsetzlich scharfe Zähne, die über den Unterkiefer hinausragten. Die Kreatur richtete sich auf und streckte sich, als würde sie sich für den Sportunterricht aufwärmen. Sie musterte Riley mit bedrohlichen roten Augen.
    »O … mein … Gott.«
    »Blackthornes Tochter«, bellte das Vieh. Mit einer dicken Zunge leckte es sich die Lippen. Geifer lief ihm übers Kinn.
    »Braaaver Dämon … So ist es gut. Schön dableiben.« Riley tastete in ihrer Tasche herum und zog die Rinderinnereien hervor, die sie aus dem Gefrierschrank genommen hatte. Sie schleuderte das Paket so weit sie konnte. Mit einem Plopp landete es auf dem Asphalt. Das Knurren des Biests wurde lauter. In einer raschen Bewegung, die bei dieser Größe unmöglich schien, stürzte es sich auf das Fressen und verschlang die Innereien samt Plastikverpackung mit einem einzigen Happs.
    »O Gott«, sagte Riley und taumelte zurück. Das war ihre einzige Ablenkung gewesen, und die hatte nicht lange vorgehalten. Ihre Hand schloss sich um eine der Glaskugeln. »Ich gehe jetzt. Kein Grund, sich aufzuregen, Mr Dämon.«
    »Deine Knochenn kauuuennn«, rief die Bestie und wedelte mit den Armen in der Luft.
    Eine Sekunde später sah Riley nur noch einen schwarz-weißen Wirbel aus Zähnen und Klauen, der sich mit furchterregender Geschwindigkeit auf sie zubewegte. Sie stolperte und fiel beinahe. Fluchend schleuderte sie die Glaskugel auf das herannahende Scheusal. Sie verfehlte es, und die Kugel zersprang auf dem unebenen Grund in Stücke, nicht weit von der Stelle entfernt, wo ihr Vater seinen letzten Atemzug getan hatte.
    Riley rannte los, die Botentasche schlug ihr gegen die Seite. Sobald sie es bis zum Auto geschafft hatte, würde das Ding sie doch nicht weiter verfolgen, oder?
    Das Biest hatte andere Pläne. Es kam näher und rief laut ihren Namen. Es knurrte, schlug die Krallen in ihre Jacke und ließ sie wie einen Kreisel herumwirbeln. Riley krachte hart auf den Boden. Die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst, doch sie rollte sich ab, um ihre letzte Glaskugel zu retten. Als der Dämon sich mit einem Hechtsprung auf sie stürzte, schrie sie gellend auf. Krallen harkten funkensprühend über den Asphalt und verharrten nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht. Vor Enttäuschung, weil er sie verfehlt hatte, jaulte er auf. Riley kam wieder auf die Beine, eine Sekunde, ehe er zur Seite sprang und ihr die glänzenden schwarzen Spikes in den Bauch rammen wollte. Mit aller Kraft zerrte sie ihre Tasche nach vorn, um den tödlichen Hieb abzuwehren. Knurrend und fauchend nagte der Dämon an dem Segeltuch, während sie nach der letzten Glaskugel tastete.
    Eine klobige Klaue schwang um die Tasche herum und grub sich in ihren linken Oberschenkel. Die Krallen bohrten sich tief in ihr Fleisch. Riley schrie vor Schmerz auf und stopfte dem Dämon die Glaskugel in den offenen Rachen. Das Glas bohrte sich in das Biest und tief in ihre Handfläche. Wie in Zeitlupe riss der Dreier seine

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