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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Anschließend folgten je eine halbe Stunde Englisch, Naturwissenschaft und Literatur. In der letzten Stunde war Geschichte dran. Es ging um den Bürgerkrieg. Dank ihres Dads beherrschte Riley dieses Thema perfekt. Während MrsHaggertys schnarchnasiger Darstellung der Schlacht von Lookout Mountain meinte Riley, hinter sich jemanden flüstern zu hören.
    Die drei Stunden vergingen rasch, trotz des Gekichers und des Gequatsches hinter ihr. Es wurde fünf Uhr, es wurde zehn nach fünf. Riley begann herumzuzappeln, denn der Unterricht sollte eigentlich inzwischen zu Ende sein. Sie musste zum Friedhof. Wenn sie noch etwas essen wollte, würde sie noch mehr Zeit verlieren. Die Helfer vom Friedhof würden sich nicht vom Fleck rühren, aber sie würde extra dafür bezahlen müssen, wenn sie bis Sonnenuntergang nicht dort war.
    Dafür habe ich kein Geld.
    MrsHaggerty redete weiter. Und weiter. Wieder warf Riley einen Blick auf die Uhr. Viertel nach fünf. Sie begann, ihren Kram zusammenzupacken. Das erweckte sofort die Aufmerksamkeit der Lehrerin.
    »Miss Blackthorne? Wir machen heute etwas länger. Das kommt von Zeit zu Zeit vor.«
    Riley stand auf. »Tut mir leid, ich muss los. Ich muss … etwas erledigen.«
    »Und das wäre?«, fragte MrsHaggerty und bedachte sie mit dem
Lehrerstarren
.
    Verdammt.
»Ich muss am Grab meines Vaters Totenwache halten«, antwortete Riley.
    Die Lehrerin blinzelte. »Du bist
die
Blackthorne?«
    Offensichtlich war die Lehrerin die Einzige hier im Raum, die noch nicht eins und eins zusammengezählt hatte.
    »Also gut, Kinder, machen wir Feierabend. Zu Mittwoch lest ihr bitte das Kapitel über Shermans Zerstörung Atlantas.«
    Riley schulterte ihre Botentasche und eilte zur Tür, doch es dauerte eine Weile, bis sie draußen war. Jeder schien ihr im Weg zu stehen. Als sie endlich ihr Auto erreichte, wurde ihr der Grund für die Verzögerung klar. Jemand hatte eine Botschaft auf die Windschutzscheibe gekritzelt.
    »Dämonenschlampe!«
    Die Lippenstiftfarbe kam ihr bekannt vor.
    Riley feuerte einen giftigen Blick in Richtung Mädchenpulk ab. Brandy grinste sie an und schwenkte den Lippenstift wie ein Mini-Lichtschwert.
    Blöde Kuh.
    Riley sprang in den Wagen und schaltete den Scheibenwischer ein, um die Windschutzscheibe sauber zu kriegen. Schlechte Idee. Der Lippenstift verteilte sich in langen, fettigen Streifen auf dem Glas. Sie ließ den Scheibenwischer laufen, bis es ein sauberes Fleckchen gab, dann fuhr sie los und fluchte in einer Sprache, die nur Dämonen verstehen würden.
    Im Rückspiegel sah sie, wie die Meute in Gelächter ausbrach.
    *
    Riley hatte nur noch wenige Minuten Zeit, also hetzte sie, so schnell sie konnte, den Weg entlang und hielt dabei das Handbuch ihres Vaters umklammert. Sie hatte es unter dem Ersatzreifen gefunden, aber bisher noch keine Zeit gehabt, darin zu stöbern.
    Rod, der Freiwillige, schenkte ihr ein einladendes Lächeln, als sie sich näherte. »Ich würde gerne noch etwas bleiben und quatschen, aber es ist Vereinsabend.«
    »Verein?«, fragte sie.
    Er schob seinen Mantel weit genug zurück, damit sie das rote Bowling-Hemd erkennen konnte. »Six Feet Under« war auf den Rücken gestickt.
    Das Six Feet Under Pub und Fischhaus befand sich direkt gegenüber dem Friedhof auf der anderen Straßenseite. Zu seltenen Gelegenheiten war ihr Dad mit ihr dorthin gegangen, als besonderes Ereignis, wenn er am Ende des Monats ein paar Dollar übrig hatte. Die Dämonenfänger hielten dort ihre Feiern und Leichenschmause ab. Noch so eine Tradition.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte Rod. Als sie den Kopf schüttelte, eilte er davon.
    Mit einem winzigen Anflug von Nervosität richtete Riley den Schutzkreis ein. Anschließend rief sie Peter an.
    Kaum hatte er sich gemeldet, legte sie los. »Du wirst nicht glauben, was heute in der Schule passiert ist.«
    Ihr Freund hörte ihr klugerweise zu, ohne sie zu unterbrechen.
    »Boah, hört sich an, als wären das totale Zicken«, bedauerte er sie. »Tut mir leid, dass ich nicht dabei war.«
    Riley seufzte. »Es ist der übliche Mist, Peter. Sie müssen sich jemanden herauspicken, und das bin ich. Sie nehmen
immer
mich.«
    »Nicht immer. Manchmal stürzen sie sich auch auf mich. Wir sind anders, und das nervt sie.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie ich den Lippenstift wieder von der Windschutzscheibe kriege«, maulte sie.
    »Bleib kurz dran.« Im Hintergrund hörte sie die klappernde Tastatur. »Mit Ammoniak müsste das Zeug abgehen.«
    »Danke!«

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