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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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verstummte auf der Stelle, als das selbsternannte Zentrum des Universums ihr einen schmutzigen Blick zuwarf.
    »Und wie heißt du?«, fragte das Mädchen.
    »Riley. Und du?«
    »Brandy.«
    Natürlich.
    »Du bist neu hier«, stellte Brandy fest. »Wo bist du vorher zur Schule gegangen?«
    »In einem Supermarkt drüben in Moreland.«
    »Klingt ja toll.«
    »War es auch.«
    Ehe Brandy ihr noch mehr Fragen vor die Füße werfen konnte, schwangen die Doppeltüren auf und eine Vertreterin der Obrigkeit winkte sie herein. Laut Rileys Papieren musste das MrsHaggerty sein.
    Mit den silbernen Strähnen an den Schläfen sah MrsHaggerty aus wie fünfzig. Das kurzgeschnittene Haar reichte bis zum Kragen, und sie war nach dem Schichtprinzip gekleidet. Eine Engel-Anstecknadel zierte den Aufschlag ihrer Leinenjacke.
    Riley reihte sich in die Schlange ein. Sobald sie über die Türschwelle getreten war, holte sie tief Luft.
Kaffee.
Der Ort würde immer danach riechen, auch wenn es schon einige Zeit her war, seit die letzte Bohne hier gemahlen wurde.
    Besser als schimmeliger Käse.
    Die Schüler drängten sich gruppenweise in dem vorderen Bereich des Ladens in die Nähe der großen Fenster. Während sie ihre Plätze einnahmen, blickte Riley sich rasch um. Der Tresen war verschwunden, ebenso alle Anzeigetafeln. Die Bänke an der Rückwand waren noch da, ebenso die Originaltische, obwohl diese wesentlich schlimmer aussahen, als sie es in Erinnerung hatte. Weitere Tische waren hinzugekommen und gegenüber der Fenster aufgereiht. Riley suchte sich einen der kleineren aus. Das Ding wackelte, was vermutlich der Grund war, warum niemand hier sitzen wollte. Riley bückte sich und schob den Riemen ihrer Tasche unter eines der Beine. Jetzt stand der Tisch relativ stabil. Die Oberfläche war aus einem Material, das sie nicht einordnen konnte. Sie war mit Graffiti bedeckt, von denen die meisten das F-Wort enthielten. An einer Stelle war es falsch buchstabiert.
    Als MrsHaggerty sich schließlich hinter dem Tisch aufgebaut hatte, der ihr als Schreibtisch diente, erhob sich Riley, um nach vorne zu gehen. Sie kannte diese Prozedur: Sie überreichte dem Lehrer ihre Papiere, erhielt dafür die Bestätigung, dass sie existierte, und kehrte zu ihrem Platz zurück. MrsHaggerty musterte die Formulare, blickte auf und sah Riley stirnrunzelnd an, schaute wieder auf den Namen und seufzte.
    »Du hättest schon letzten Freitag hier sein sollen.«
    »Ich habe es nicht geschafft«, sagte Riley. »Ich war krank.«
Bin fast an Dämonenläusen gestorben.
Es war so gut wie sicher, dass jeder einzelne Schüler dieser Unterhaltung lauschte und versuchte, so viel wie möglich über die Neue zu erfahren. Vielleicht würde die Lehrerin das Thema fallenlassen.
    »Es ist sehr wichtig, dass du am Unterricht teilnimmst«, erwiderte die Frau. »Du musst an deine Zukunft denken.«
    Das ist ja wohl ein Witz.
Riley nickte brav. Lehrer schikanierten einen nicht so sehr, wenn sie glaubten, man sei ihrer Meinung.
    »Ich brauche eine von einem Elternteil unterschriebene Entschuldigung«, fügte MrsHaggerty hinzu.
    »Klar.«
Ich brauche Dad nur mal kurz auszubuddeln.
Zum Glück war sie ziemlich gut darin, seine Unterschrift nachzumachen.
    »Kinder? Das hier ist Riley. Bitte heißt sie in unserer Klasse willkommen.«
    Cool. Sie hat meinen Nachnamen nicht gesagt.
Vielleicht würde es hier schließlich doch ganz gut laufen.
    Dann ließ MrsHaggerty die Bombe platzen. »Du kannst dich setzen, Miss Blackthorne.«
    Mist.
    Als sie zu ihrem Platz ging, konnte Riley förmlich sehen, wie es in den Köpfen ihrer Mitschüler ratterte, weil sie versuchten, ihren Namen einzuordnen. Die Augen wurden groß, als sie endlich drauf kamen. Wenn einer von ihnen immer noch keine Ahnung hatte, lehnte sich ein anderer zu ihm rüber und flüsterte es ihm ins Ohr. Einige zückten bereits ihre Handys, zweifelsohne auf der Jagd nach einem dieser Online-Videos.
    Jetzt war ihr Geheimnis also raus. Riley war nicht überrascht, als der Mitschüler neben ihr, ein knochiger Junge mit mausgrauem Haar, sie aus den Augenwinkeln beobachtete, als würde sie mitten im Unterricht einen Dämon herbeibeschwören.
    Manchmal wünschte ich, es würde so funktionieren.
    MrsHaggerty stürzte sich ohne Umschweife auf den Stoff. Es war genauso wie in den anderen Schulen, denn der Unterricht folgte dem staatlich vorgeschriebenen Lehrplan. Sie begannen mit einer halben Stunde Mathe, was für Riley nicht besonders anstrengend war.

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