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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Dort angekommen hebt sich die Kapsel steil in die Höhe bis zum fünfundsiebzigsten Stockwerk und schiebt sich durch einen Spalt in der Außenwand ins Innere.
    Es hatte mal eine Zeit gegeben, in den Jahrzehnten nachdem die Arkologie erbaut worden war, da waren alle Wohnungen in den oberen Etagen bis an ihre Kapazitätsgrenze belegt gewesen. Und auch das im Herzen der Anlage befindliche Einkaufszentrum hatte den ganzen Tag über vor Aktivität gebrummt. Aber diese Ära lag nun schon siebenhundert Jahre zurück, als im Zuge des Starflyer-Krieges Hankos gesamte Bevölkerung nach Anagaska umgesiedelt worden war. Aufgrund derschrecklichen Folgen, welche die Zerstörung ihrer Heimatwelt nach sich zog, waren die Menschen froh über jedes noch so bescheidene Dach über dem Kopf gewesen. Doch nachdem sie sich in ihrer neuen Heimat eingerichtet hatten, erwachte irgendwann das Bedürfnis, sich außerhalb der Arkologie dauerhaft niederzulassen. Und so entstanden in der unberührten weiten Landschaft rund um den Gebäudekomplex nach und nach neue Vororte. Die Familien zogen aus der Arkologie fort, um in einer weniger beschränkten Umgebung zu leben, und besiedelten das neue, schachbrettartig angelegte Straßennetz. Damals herrschte noch die Vorstellung, auf diese Weise eine beständig wachsende Stadt mit neuen Industriestandorten zu begründen. Wachstum jedoch hat seinen Preis, und die Investitionen in diesen armen, abgeschlagenen Teil von Anagaska erwiesen sich als nie ausreichend. Da war es billiger und einfacher für die Stadtverwaltung, ganze Bereiche der Arkologie zu sanieren, um das Gemeinwesen aufrechtzuerhalten. In späteren Jahrhunderten fand indes auch diese Philosophie ihr Ende, und das gesamte Bauwerk begann von oben nach unten zu verfallen. Und heute ist der einst autarke Stadtkomplex ein riesiger peinlicher Schandfleck, für den niemand eine befriedigende Lösung zu finden scheint.
    Von der schleimigen Decke tropft Schwitzwasser auf die makellose grüne Außenhaut der Regravkapsel, als sie auf dem rissigen und buckeligen Betonboden aufsetzt. Die höhlenartige Halle war einst eine Vorzeigeeinkaufspassage mit Geschäften, Bars und Büros. Heute ist sie nur noch eine heruntergekommene Erinnerung an längst vergangene glanzvollere Zeiten. Das einzige Licht stammt aus den vermieteten Flächen entlang der äußeren Mauern, während die uralten superstarken tragenden Bauteile aufgrund von Gravitation und Entropie durchhängen. Nicht einmal die bösen Buben der Stadt wagen sich hinauf auf diese Ebene, um ihren ruchlosen Geschäften nachzugehen.
    Paul und sein Teammitglied Ziggy Kare tragen Imelda aus der Kapsel in eines der verwaisten Ladenlokale. Dessen Wändesind trocken, wenngleich verdreckt, und der Boden ist einigermaßen eben. Der Effekt des Betäubungsschusses lässt langsam nach, sodass Imelda leicht die Augen hin und her bewegen kann. Sie erblickt Hinweise auf die neuen Bewohner dieses Shops: Plyplastikmobilar, das sich zu Tischen und Stühlen expandiert hat; rötliches Licht, elektronisches Equipment, Energiezellen – allesamt Dinge, die auf eine aufwendige verdeckte Operation hindeuten. In einem der kleineren Räume, an denen sie vorbeikommen, erhascht sie einen Blick auf eine Feldlazarettpritsche. Auf ihr liegt Eric. Ihre Augen weiten sich vor Überraschung, doch aus ihrer Kehle vermag noch immer kein Laut zu dringen.
    Der nächste Raum ist voller Ausrüstung, deren Sinn und Zweck sie nicht versteht. Aber da ist auch ein Gesicht, das sie wiedererkennt. Nur ein Gesicht. Genauer gesagt: der Kopf ihres wunderbaren Freundes in einer transparenten Blase, während in seinem Nacken verschiedene Schläuche und Kabel stecken. Die Kalotte des Schädels wurde entfernt, sodass eine Flut von hauchdünnen Fasern ungehindert in sein Gehirn eindringen kann.
    Ein entsetztes Wimmern findet seinen Weg durch Imeldas noch immer gefühllose Lippen.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagt Paul daraufhin. »Ich weiß, du wirst mir nicht glauben, aber wir werden dir nichts tun. Und du wirst dich auch an nichts von dem hier erinnern, da du eine Gedankenauslöschung erhältst.«
    Sie wird auf eine Pritsche gelegt. Plyplastikriemen expandieren um ihre Glieder und zurren sie auf der Unterlage fest. In diesem Moment treten ihr Tränen in die Augen.
    Ziggy kommt mit einem Sensorstab heran und bewegt ihn über ihrem Bauch durch die Luft. »Verdammt«, grunzt er enttäuscht. »Sie ist schwanger.«
    »Wie lange schon?«, fragt Paul.
    »Ein paar

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