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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zu ihrem Namen, Angels , verholfen hatte.
    Anderthalb Stunden später brach der Angel durch den Nachthimmel und landete leichtfüßig auf einem Sandstrand. Sogleich schaltete er die meisten seiner Higher-Funktionen ab. Er zog ein Paar Ledersandalen aus seiner Umhängetasche, erklomm die Grasböschung und machte sich auf den Weg zur Küstenstraße.
    Sie hatten Glück gehabt, stellte Paul fast, während sie die Ankunft des Eindringlings verfolgten. Ein einsamer Segler hatte den Angel während dessen Atmosphärenbremsung beobachtet. Ein Mann aus Olhava, der auf dem Wasser zwischen den Inselgruppen seine Ferien verbrachte. Ein echter Seemann, der die Meere und den Himmel über sich so gut kannte wie seine Westentasche. Dieser Mann hatte einen glühenden Punkt zwischen den Sternen aufflammen sehen und sogleich gewusst, worum es sich handelte. Und er hatte einen Freund, der einen Freund hatte, der einen Unisphären-Kontaktcode kannte. Paul und sein Team trafen noch am selben Morgen am Strand ein und stellten ihre Nachforschungen an.
    Sie brauchten einige Wochen, um die verstohlene Kreatur aufzuspüren, während diese ihre Mission in Kuhmo aufnahm. Der Kampf, nachdem sie sie umzingelt hatten, hatte drei Protektoratsmitglieder das Leben gekostet und einen Feuersturm auf dem Campus der städtischen Hochschule entfesselt. Doch schließlich schafften sie es, den Angel in einen Kraftfeldkäfig zu treiben, der seinen Higher-Energiefunktionen standhaltenkonnte. Sie verluden den Käfig in eine große Regravkapsel und transportierten sie rüber zur Arkologie, während hinter ihnen die Flammen aus dem zerstörten Kunstblock der Hochschule in den Nachthimmel loderten.
    »Ich hätte doch einfach gehen können«, sagte der Angel mit seiner melodischen Stimme, als die Kapsel sich ihren Weg durch den Riss in der Außenhaut der Arkologie bahnte. »War das alles denn wirklich nötig?«
    »Kommt ganz auf die Sichtweise an«, blaffte Paul zurück. Er war noch immer erschüttert und wütend wegen der ganzen Verluste; sie hatten die Leichen in den Trümmern zurückgelassen, und jetzt fürchtete er, dass die Feuer die Memorycells seiner Kollegen zerstören könnten. Wurden sie am Ende doch in geklonten Ersatzkörpern relifed, konnten sie ohnedies einige Stunden an Erinnerung verloren haben – das hing allein davon ab, wann sie das letzte Mal eine Sicherungskopie im Backupspeicher hinterlegt hatten.
    »Nun, die liegt doch auf der Hand«, sagte der Angel.
    »Das war’s für dich, oder? Game over. Party zu Ende. Schönen Tag und guten Weg?«
    Die blassen Lippen des Angels verzogen sich zu einem Lächeln. »Ja, so würde es sich doch gehören. Oder meinen Sie nicht?«
    »Frag doch mal meine drei Kollegen, die du eben erledigt hast. Die könnten dir erklären, was sich gehört und was nicht.«
    »Soweit ich mich erinnere, haben Sie das Feuer zuerst eröffnet.«
    »Wärst du denn widerstandslos mitgekommen?«
    »Damit Sie Ihre Barbareien an mir durchführen können? Nein.«
    »Sag uns einfach, was wir wissen wollen. Hast du einen von uns infiziert?«
    »Infiziert! Wie ich euch und eure Spielverderber verfluche. Ihr hättet ein erfülltes lohnendes Leben führen können. Stattdessen habt ihr euch zu einer armseligen Existenz verdammt.«
    »Ach, leck mich doch, du Arsch. Ihr Higher wollt uns ohne Wenn und Aber zu eurer Nicht-Existenz verurteilen. Aber wir behalten uns das Recht vor, unser Schicksal selbst zu bestimmen. Dieses Recht verlangen wir.«
    »Zweihundert Milliarden Leute können nicht alle irren. Sämtliche Welten des Zentralen Commonwealth haben die Biononics mit offenen Armen begrüßt. Was glauben Sie, warum man sie Higher-Zivilisation nennt?«
    Paul grinste den Angel böse an. »Aus Selbstbetrug? Doch höchstwahrscheinlich eher aus Selbstrechtfertigung.«
    »Warum sträuben Sie sich so gegen den Einsatz von Biononics?«, fragte der Angel, und sein wunderschönes Gesicht verzog sich geringschätzig. »Sie müssten doch am besten wissen, welche Vorteile sie einem menschlichen Körper bieten. Unsterblichkeit ganz ohne ihre kruden Verjüngungsbehandlungen; eine Gesellschaft, die nicht auf betriebswirtschaftlichen Lehren und deren rückständigen Ideologien basiert; neue Perspektiven; inspirierende Herausforderungen.«
    »Herausforderungen? Ihr sitzt doch den lieben langen Tag nur tatenlos herum. Wenn ihr nicht gerade unseren Untergang plant, versteht sich. Worauf freut ihr euch eigentlich? Ich meine, wirklich freuen? Sag’s mir. Das Einzige,

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