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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bestärkt.
    Der liberale Informations- und Entscheidungsfindungsprozess war Teil des Demokratieverständnisses der Higher-Kultur. Diese Leute mussten nicht kämpfen. Da alle ihre Materialanforderungen von Neumann-Kybernetik erfüllt und ihre Körper durch Biononics unterstützt wurden, konnten sie sich voll und ganz ihrer Einzigartigkeit widmen. Das menschliche Denken galt als Gipfel der irdischen Evolution, als größte Errungenschaft der Erde. Nun war jeder Geist mit der Unisphäre des Commonwealth verknüpft und sammelte, sichtete und verteilte Informationen. Ganze Stadtbezirke waren in die Hände von Institutionen gegangen, die sich der Wissenschaft und Kunst und ihrer zahllosen Unterdisziplinen widmeten. Die Ärzteschaft befasste sich nur mehr mit der Harmonie des Geistes. Die Higher-Kultur strebte die eigene Göttlichkeit an. Erkennst du denn nicht, dass dies der rechte, der zwangsläufig einzige richtige Weg ist? Erkennst du denn nicht den ihm innewohnenden Trost?
    Mit Macht musste Paul seine Gedanken von dem hinterhältigen Trojaner losreißen, der bestimmte Sehnsüchte in ihm wecken wollte. Selbst in seinem verkrüppelten Zustand war das Hirn des Angels noch gefährlich. Viele raffinierte Fallen lauerten nach wie vor dort, wo sie inmitten der schwindenden Neuronen mit dem letzten Rest von Energie versorgt wurden, um ein argloses Bewusstsein zu umgarnen. Er wandte seinen eigenen Geist wieder den Erinnerungen von Imelda und Erik zu.
    Es waren lange Abende des Müßiggangs, die sie im abgeschiedenen Apartment des Angels verbrachten. Alkohol und Aerosole wurden ohne Hast konsumiert; sie enthielten auch eine Chemikalie, die jedes mögliche Medikament zur weiblichen Empfängnisverhütung neutralisierte. Die Lichter waren heruntergedimmt, die Gedanken der Liebenden träge und zufrieden, ihre Körper erhitzt. Paul erlebte Erik in Aktion, sah, wie sein jugendlicher Körper sich an dem Angel abarbeitete. Es folgten laute, fast animalische Freudenschreie, als er erfolgreich zum Höhepunkt kam.
    Tief in den komplexen Geschlechtsorganen des Angels wurden Eriks Spermatozoen biononische Organellen injiziert.
    Imeldas lächelnde, vertrauensselige Miene, als sie sich auf der Jellmatratze und unter dem nun sehr männlichen Angel hin und her wälzte, während sich ihr zerzaustes Haar über das weiche Kissen ergoss. Ihr entzücktes Japsen, als er sie penetrierte, ihr vor Lust verzerrter Mund, ihre spitzen Schreie, als der Akt vollbracht war. Ein Akt, der so viel gewaltiger war, als sie sich vorzustellen vermochte, da das modifizierte Sperma nun seinen Weg in ihren Körper fand.
    Unter der Regie des Angels probierten die beiden Jugendlichen unermüdlich und Nacht für Nacht neue Stellungen aus. Den an ihn geklammerten Körpern gewährte er jeden Wunsch, der geflüstert oder hinausgeschrien wurde, bevor er sich seinen ureigensten Wunsch erfüllte. Denn ein jedes Mal lenkte er die Erregung und Ekstase seiner Gespielen um auf sein letztendliches Ziel: die Zeugung seines geliebten Wechselbalgs.
    Imelda trifft mitten in der Nacht zu Hause ein, nachdem sie torkelnd eine unbestimmte Strecke durch die Straßen zurückgelegt hat. Das Haus erkennt sie und öffnet die Vordertür. Sie hat eindeutig einen aufregenden Abend hinter sich: Ihre Bewegungen lassen jede Koordination vermissen, und sie blinzelt jedes Objekt an, als sähe sie es zum ersten Mal. Auch ihre elektronischen Emissionen sind chaotisch, sinnwidrig. Ab und an kichert sie ohne erkennbaren Grund. Am Fuß der Treppe knickt sie auf recht unelegante Weise ein, rollt sich zusammen und beginnt zu schnarchen.
    So wird sie am nächsten Morgen von ihren Eltern gefunden. Imelda stöhnt protestierend auf, als man sie aufweckt. Sie hat einen mörderischen Kater. Ihre Eltern klagen ein bisschen über die desolate Verfassung, in der sich ihre Tochter befindet. Aber es sind tolerante, liberale Eltern mit großem Verständnis für die Eskapaden von Heranwachsenden. Vor allem sind sie in keinster Weise besorgt; man lebt schließlich im Greater Commonwealth, dort sind selbst die Bürger im alten, heruntergekommenen Kuhmo sicher.
    Man hilft Imelda hinauf auf ihr Zimmer und ins Bett, bringt Wasser und ein paar Vitamine und lässt sie nach ihren nächtlichen Jugendexzessen erst einmal ausschlafen.
    Als sie gegen Mittag wieder erwacht, ruft sie sogleich Erik an, der sich ebenfalls gerade von seinem Drogenrausch erholt. Ihre Fragen sind fast gleichlautend: »Was haben wir getan?« Wie auch die

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